Das menschenfreundliche Credo von TROX war auch im Gespräch mit Wolfgang Hucek (Geschäftsführer Österreich und Osteuropa) und Karl Palmstorfer, Director International Business, rasch herauszuhören:
Was sind die wichtigsten Anliegen von TROX in Sachen Normung, Luftqualität und Regelung an die Politik?
Wolfgang Hucek: Vom Kleinkind bis zu den Großeltern – wir alle verbringen die meiste Zeit in Gebäuden, im Kindergarten, in der Schule, in Arbeitsstätten und im Wohngebäude. Was wir dort tun, ist unterschiedlich, was wir dort brauchen, ist aber klar: ausreichend gute Luft. Und in einer Zeit, in der so gut wie alles geregelt ist, sind ausgerechnet Luftmenge und -qualität nicht geregelt. Dabei hat gerade die Lüftung eine extrem wichtige Auswirkung auf Gesundheit und Leistungsfähigkeit.
Wir verlangen, dass sich die politischen Entscheidungsträger ein Vorbild an Norwegen nehmen: Dort ist ganz klar geregelt, dass jede Person in dauerhaft belegten Räumen Anspruch auf 26 m3 saubere Luft pro Stunde hat. Es gibt in Norwegen auch die Verpflichtung für ein permanentes CO2-Monitoring in allen Bildungseinrichtungen. Aus gesundheitlichen Gründen ist auch geregelt, dass in Kindergärten, Schulen und Universitäten eine relative Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent einzuhalten ist. Es gibt also Vorbilder, die zeigen, wie es geht. Die österreichische Politik muss endlich ins Tun kommen.
In Deutschland haben sämtliche Verbände gemeinsame Normen und (Luft-)Werte definiert – wie weit ist man davon in Österreich noch entfernt?
Hucek: Der damalige Bildungsminister Faßmann hat im September 2021 die Aussage getroffen, wonach Schulen mit Lüftungsanlagen aus- und nachgerüstet werden sollen. Eine wichtige und richtige Ankündigung. Auch als Familienvater frage ich mich, wann kommt die konkrete Präzisierung, wie das umgesetzt werden soll, von der tatsächlichen Umsetzung ganz zu schweigen.
Das entsprechende deutsche Dokument, das Sie ansprechen, finde ich sehr gelungen und ich kann mir das auch für Österreich gut vorstellen.
Inwiefern wird diesbezüglich lobbyiert?
Hucek: Es gibt in Österreich engagierte Einzelkämpfer auf Unternehmensseite, aber es gibt kein professionelles Lüftungslobbying. Dabei müsste gerade das das Ziel sein. Raus aus der eigenen „Bubble“, mehr Zusammenarbeit mit der Wissenschaft und koordiniertes Agieren gegenüber der Politik. Da wurde auch die Pandemie als Chance für Veränderung nicht genutzt, das muss ich schon anmerken. Wir von TROX wollen aber nicht aufgeben und sind auch bereit, die Initiative für solch einen Schulterschluss zu übernehmen.
Herr Palmstorfer, aus Ihrer Sicht als Director International Business – wie sieht es am internationalen Lüftungsmarkt aus und welche Unterschiede gibt es da?
Karl Palmstorfer: Generell hat die Pandemie die Aufmerksamkeit für das Thema Lüftung weltweit gesteigert. Aber selbst in Europa gibt es keine einheitliche Vorgehensweise – es gibt Vorreiter, wie die skandinavischen Länder oder jetzt auch Deutschland, aber eben auch Nachzügler, wie leider auch Österreich, wo der politische Wille und die konsequente Umsetzung fehlen.
In Wachstumsmärkten wie Afrika sieht dies natürlich wieder anders aus. Hier muss dieses Verständnis für Innenraumklima, Wohlbefinden und Gesundheit in geschlossenen Räumen erst einmal geschaffen werden und durch einfach verständliche Lösungen in die Märkte getragen werden. Dabei ist natürlich auch unsere Branche gefordert.
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