Die Weltklimakonferenz in Dubai steht vor der Tür und das 1,5-Grad-Ziel scheint laut dem neuesten „Emissions Gap Report“ des UN-Umweltprogramms UNEP in weiter Ferne. Die lebenswerte Zukunft für die nächsten Generationen steht auf dem Spiel. „Wir können immer noch gegensteuern. Die Klimawende schaffen wir aber nur, wenn wir endlich als Kollektiv agieren“, betonte Christof Drexel, Obmann von KlimaVOR!, beim dritten Jahrestreffen am 24. November in Mäder.
„Wir müssen uns jetzt für die richtigen Infrastrukturprojekte einsetzen und gemeinsam lokale Lösungen umsetzen. Gleichzeitig brauchen wir international verbindliche Gesetze, CO2-Bepreisungen und innovative Technologien. Der Druck auf die Politik muss von der Bevölkerung kommen. Aktivismus und Klimaklagen leisten dazu einen wichtigen Beitrag“, fügte er hinzu.
Klimaschutz-Tipps auf der Bierflasche
Der Verein zur Förderung der Klimaneutralität Vorarlbergs vernetzt, informiert und berät Akteure aus Gesellschaft, Wirtschaft und Politik. KlimaVOR! will mit öffentlichen Dialogreihen, Fakten und Kooperationen Bewusstsein für den Klimaschutz schaffen und zum individuellen Handeln motivieren. Rund 500.000 Bierflaschen von Vorarlbergs Biermarktführer Mohrenbräu bringen derzeit auf fünf Etiketten Klimafakten auf den Punkt und zeigen einfache CO2-Einsparmöglichkeiten. Ab 2024 plant KlimaVOR! erstmals Exkursionen zu regionalen Klimaschutzprojekten in Vorarlberg.
Kollektiver Einsatz für den Klimaschutz
Über die zentrale Rolle der inneren Haltung diskutierte Christof Drexel beim Jahrestreffen mit Jutta Waltl (Psychotherapeutin), Johannes Hämmerle (Vorstandsdirektor Sparkasse Bregenz) und Marina Hagen-Canaval (Klimaschutzaktivistin). „Wir alle sind Vorbilder und beeinflussen unser Umfeld. Je mehr Menschen mitmachen, desto größer die Wirkung“, erklärte Jutta Waltl.
„Ein bisschen Klimaschutz reicht nicht. Wir müssen jetzt radikal umdenken und aufrütteln. Dafür leisten wir zivilen Widerstand“, sagte Marina Hagen-Canaval. Johannes Hämmerle verwies auf die Bedeutung demokratischer Prozesse und warnte vor einem Stimmungswechsel in Europa: „Ohne Mehrheit wird es keine Transformation geben. Dazu braucht es glaubwürdige politische Führungskräfte.“
Klimaklagen als Chance
Rechtsanwältin Michaela Krömer kämpft mit Klimaklagen für Generationengerechtigkeit. Derzeit vertritt sie unter anderem zwölf Kinder und Jugendliche vor dem Verfassungsgerichtshof. Sie stützen sich auf die in der Verfassung verankerten Kinderrechte und sehen ihre Zukunft durch ungenügende Klimaschutzmaßnahmen gefährdet. Krömer gab Einblicke in die Praxis: „Das Recht hinkt der Krise hinterher. Solche Verfahren sind Puzzlesteine, sie können die Spielregeln verändern und ein wichtiger Hebel für ein wirksames Klimaschutzgesetz werden."