Der österreichische Pelletpreis liegt mit Ende Mai mit über 53 Prozent Steigerung auf Rekordniveau. Die wesentlichen Gründe dafür sind: gestiegene Produktionskosten, eine steigende Nachfrage nach Pelletsheizungen, der vermehrte Einsatz von Pellets in Kraftwerken sowie der Ausfall der Pelletlieferungen aus Russland, Belarus und der Ukraine nach Europa. Um die Pellet-Versorgung langfristig sicherzustellen, errichtet die österreichische Pelletbranche elf neue Pelletierwerke. Zudem fordert die Pelletbranche eine Bevorratungspflicht, die zügige Beschlussfassung des Erneuerbare Wärme Gesetzes und einen Aktionsplan zur Mobilisierung von Durchforstungsrückständen.
„Die internationalen Energie-Märkte sind, nicht zuletzt durch den Einmarsch Russlands in die Ukraine, im Umbruch und das beeinflusst auch den heimischen Pelletmarkt“, sagt Christian Rakos, Geschäftsführer von proPellets Austria und Präsident der World Bioenergy Association. „Die Pelletbranche investiert hunderte Millionen Euro, damit die Versorgung langfristig gesichert ist, wir brauchen aber auch die Unterstützung der maßgeblichen politischen Entscheidungsträger.“
Der österreichische Pelletpreis ist mit Ende Mai 2022 auf ein Rekordhoch geklettert. Der Preisanstieg beträgt im Vergleich zum Vorjahr 53,6 Prozent und es ist auch in den nächsten Monaten keine Entspannung der Situation zu erwarten.
Ein Grund dafür ist der Anstieg der Produktionskosten für Holzpellets, die nach Recherchen von proPellets Austria um rund 40 Prozent gestiegen sind. Starke Preissteigerungen bei Sägespänen, bei den Stromkosten, sowie bei Ersatzteilen und Transportkosten sind dafür verantwortlich.
Die hohen Energiepreise veranlassen zudem immer mehr Haushalte in Europa dazu, auf Pelletheizungen umsteigen. Für 2022 ist daher, auch als Reaktion auf den Krieg in der Ukraine, ein Mehrbedarf von rund 2,5 Millionen Tonnen zu erwarten.
Weiters ist es, durch die hohen Preise für Kohle und Emissionszertifikate, für Kraftwerke wirtschaftlich attraktiv, mehr Pellets einzusetzen als bisher und zusätzliche Mengen aufzukaufen. Außerdem führt der Ausfall der Lieferungen aus Russland, Belarus und der Ukraine, die insgesamt rund 3,2 Millionen Tonnen betrugen, in vielen anderen Ländern zu einer Verknappung und zu Preissteigerungen, die sich auch auf die Nachbarländer, wie Österreich, auswirken.
„Eine Frühjahrs-Preisaktion, wie in den vergangenen Jahren wird es heuer nicht geben“, sagt Christian Rakos. „Wir empfehlen unseren Kunden ihre Pellets für den kommenden Winter bald zu bestellen. Für das nächste Jahr erwarten wir eine deutliche Entspannung am heimischen Pelletmarkt, aufgrund der zahlreichen neuen Werke, die derzeit im Bau sind. Daher empfehle ich, nicht mehr als den Bedarf für den kommenden Winter zu kaufen.“
Neue Pelletierwerke erhöhen Versorgungssicherheit
Trotz der steigenden Preise ist die Kostenersparnis für all jene, die von einer Gas- oder Ölheizung auf Pellets umgestiegen sind, enorm, zumal Heizöl momentan doppelt so viel kostet wie Holzpellets. Österreich ist durch die hohe inländische Produktion besser versorgt als viele andere europäische Länder. In den nächsten zwei Jahren werden elf neue Pelletierwerke eröffnet, allein neun davon noch heuer. Fünf neue oder erweiterte Werke entstehen in Niederösterreich, zwei jeweils in Oberösterreich und der Steiermark und jeweils ein neues Werk in Kärnten und Tirol. Es werden in Österreich also auch bei erhöhter Nachfrage und stark steigenden Verkäufen von Pelletheizungen genügend Pellets vorhanden sein.
Auch im internationalen Vergleich sind Pellets aus Österreich vergleichsweise günstig: Während Pellets in der Schweiz durchschnittlich bereits über 460 Euro pro Tonne und in Deutschland 385 Euro pro Tonne kosten, lag der Preis Anfang Mai in Österreich bei 334 Euro pro Tonne.
Gesucht: Bessere Rahmenbedingungen
proPellets fordert von der Regierung, ähnlich wie bei Öl und Gas, eine gesetzlich verpflichtende Bevorratung von Pellets zu verankern, um Auswirkungen unvorhersehbarer Ereignisse ausgleichen zu können. Weiters fordert proPellets die zügige Verabschiedung des erneuerbare Wärme Gesetzes, die Mobilisierung von Holzreserven und den Ausbau der Holznutzung. Ein Ausbau der Holznutzung für den Holzbau speichert nicht nur CO2 auf viele Jahrzehnte, sondern sorgt auch dafür, dass mehr Reststoffe für die Energieversorgung anfallen.