Eine gleichmäßige, standardisierte Feuerung in Biomasseanlagen garantiert den sauberen und emissionsarmen Betrieb. Wichtige Faktoren beim Verbrennungsprozess sind die Qualität der Brennstoffe, wie z. B. Wassergehalt, Dimensionierung der Schornsteinanlage, örtliche Wetterbedingungen und natürlich das Nutzerverhalten. Kutzner + Weber GmbH, mit Sitz in Maisach in Bayern, ist seit 1997 eine Tochter der Joseph Raab GmbH & Cie.KG und beschäftigt sich mit der Entwicklung und Produktion von Komponenten der Abgastechnik. DI Rolf Wagenfeld, geschäftsführender Gesellschafter der Raab-Gruppe, im Interview über den intelligenten Schornstein und seine Vorteile für den Nutzer.
Herr DI Wagenfeld, was verstehen Sie unter dem Begriff intelligenter Schornstein?
DI Rolf Wagenfeld: Unsere Schornsteinkomponenten reagieren intelligent auf Störfaktoren, wie z. B. unterschiedliche Witterungseinflüsse oder verschiedene Holzqualitäten im Verbrennungsprozess. Sie gleichen diese aus und bewirken somit den optimalen Betrieb der Kesselanlage. Nur die komplette Betrachtung des Systems – vom Wärmeerzeuger bis hin zur Schornsteinmündung – ermöglicht die optimale Nutzung der vorhandenen Ressourcen.
Grundlage jeder effizienten Biomasse-Heizung ist ein auf das Objekt ausgelegter Biomassekessel – am letzten Stand der Technik. Worauf ist weiters zu achten?
Wagenfeld: Sogenannte Sekundärmaßnahmen zur Reduzierung der Störfaktoren im Abgasweg optimieren den Ver-brennungsprozess der Biomasseanlage. Sämtliche Komponenten arbeiten nahezu ohne aktiven Eingriff der Betreiber. Dazu gehören vor allem Nebenlufteinrichtungen, sogenannte Zugbegrenzer. Sie garantieren den passenden, für den Kessel erforderlichen Zugbedarf. Ebenso sorgen Abgasventilatoren für einen konstanten Schornsteinzug. Wärmetauscher, Abgasklappen und -schalldämpfer komplettieren das Heizsystem. Partikelabscheider können – je nach Bedarf – mit oder ohne Filtereinheit installiert werden.
Apropos Partikelabscheider, wie beeinflussen diese die Abgase?
Wagenfeld: Unsere Airjekt®-1-Serie wurde speziell für Pellets-, Stückholz- bzw. Hackschnitzelheizungen konzipiert. Dank seiner kompakten Bauform kann der Partikelabscheider direkt in die Verbindungsleitung über ein T-Stück oder ein Sattelstück eingebaut werden. Er arbeitet unabhängig von der Raumluft, der Montageaufwand ist minimal. Dank seiner Vielfalt an Varianten kann er auch auf die Schornsteinmündung gesetzt oder von außen in einen doppelwandigen Edelstahlschornstein integriert werden. In keramischen Schornsteinen wird er über eine kleine Tür auch unter Dach montiert.
Welche technischen Vorteile bringt der -Airjekt® 1?
Wagenfeld: Der Abscheidegrad beträgt bis zu 90 Prozent. Je nach Alter der Kessel-anlage und Service schwanken die Werte in der Praxis. Gesundheitsschädliche Feinstaubpartikel werden durch den Airjekt 1 um bis zu 95 Prozent reduziert. An der Optimierung des Abscheidegrads wird laufend gearbeitet, dabei wird aber von unseren Technikern das Preis-Leistungs-Verhältnis immer im Auge behalten.
Worauf hat der Betreiber einer Biomasseanlage aktiv zu achten?
Wagenfeld: Wichtig sind die Holzqualität, das Wissen über Abbrandverhalten und die fachgerechte Bedienung der Holzfeuerstätte. Bei Feuerungsanlagen mit Naturzug ist
auf mögliche Druckschwankungen in den Abgasanlagen zu achten. Diese entstehen z. B. durch äußere Wetterbedingungen wie Temperatur und Wind. Auch wechselnde Abgastemperaturen während der verschiedenen Brandphasen sorgen für Druckschwankungen im Schornstein.
Wie kann das Fachwissen am besten an den Endkunden gebracht werden?
Wagenfeld: Das Fachhandwerk hat natürlich die wichtige Aufgabe, die Kunden vor Ort zu beraten. Da wir Österreich als Kernmarkt sehen, haben wir einen Vetriebsmitarbeiter im Außendienst, Herrn Polzer, der den österreichischen Fachhandwerkern beratend zur Seite steht. Den Nutzer interessieren vor allem die umweltfreundliche, effiziente und damit zukunftsweisende Art der Raumheizung und Warmwasserbereitung. Es müssen sowohl die Kundenwünsche als auch die Emmissionsschutzverordnung beachtet werden. Das Konjunkturpaket der österreichischen Regierung unterstützt mit seinem Fördersystem den Ausstieg aus Erdöl- und Erdgasheizungen. Das sind optimale Voraussetzungen für den Umstieg auf moderne Biomasseanlagen.
Nicht immer ist es möglich und erforderlich, Biomasseanlagen komplett auszutauschen. Welche Modernisierungsmaßnahmen können Sie vorschlagen?
Wagenfeld: Ältere Biomasseanlagen haben oftmals das Problem der erhöhten Feinstaubemissionen. Die angesprochenen Partikelabscheider können erfahrungsgemäß leicht in vorhandene Biomasseanlagen eingebaut werden, um die Abscheiderate nachweislich zu optimieren. Heizungstechniker können vor Ort ihre Kunden beraten und gezielt die erforderlichen Maßnahmen ergreifen.
Lesen Sie das ungekürzte Interview ab Seite 58 der aktuellen Ausgabe 10/2020!