Der österreichische Installateur wollte von LIM Robert Breitschopf u. a. wissen, wie Wiens Installateure mit den aktuellen Herausforderungen umgegangen sind und worauf sie kommendes Jahr besonders achten müssen.
Bitte um einen kurzen Rückblick auf 2020 – die Ausnahmesituation COVID-19 und der Umgang der Branche damit!
Breitschopf: Keine Frage, die Pandemie hat auch die heimischen Installateurbetriebe getroffen. Nach Lockdown und Betriebs-sperren konnten die entgangenen Aufträge größtenteils wieder aufgeholt werden. Im Schnitt kann man sagen, dass der Osten Österreichs verlustfrei bzw. mit einer Umsatzsteigerung von 3-4 Prozent (im Vergleich zum Vorjahr) das Jahr abschließen wird können. Der Großhandel konnte – auch in der schwierigsten Zeit zwischen März und Juni – immer liefern. Eine andere Herausforderung sind Krankenstände – je nach Größe des Betriebs kann es sein, dass bei zu vielen Krankheitsfällen der Betrieb erneut unterbrochen werden muss. Ich beispielsweise bemühe mich, immer möglichst dieselben Monteurteams zusammen zu lassen, damit es im Krankheitsfall nicht zu multiplen Ansteckungen kommt.
Apropos Großhandel – ein Statement zur Vertriebsentwicklung von Artweger? (Anm.: Kürzlich verlautbarte das Unternehmen, zukünftig direkt an Installateure und nicht mehr über den Großhandel zu vertreiben.)
Breitschopf: Diese Situation ist an sich nichts Neues. Der Großhandel muss ein großes Produktportfolio sehr schnell liefern können und die Zahlungszeiträume sind meist lange – Duschen sind hingegen eher Bestell als Lagerware; insofern kann ich die Entscheidung von Artweger bis zu einem gewissen Grad nachvollziehen.
Der kürzlich über die Bühne gegangene Bundeslehrlingswettbewerb in Zistersdorf und die Lehrlingssituation in Wien – wie lässt sich das Abschneiden der Kandidaten einerseits und die Anzahl der Lehrstellen andererseits weiter verbessern?
Breitschopf: Grundsätzlich muss man das getrennt voneinander betrachten. Die Berufsbewerbe sind sehr wichtig, weil sie zur positiven Stimmungsbildung in der Branche und auch imagebildend nach außen hinwirken. Zum aktuellen Abschneiden: Wir können grundsätzlich zufrieden sein; allerdings sei an dieser Stelle erwähnt, dass einer der beiden Teilnehmer kurzfristig eingesprungen ist. (Anm.: Dazu mehr in Ausgabe 11!) Zur betrieblichen Situation: Wenn der Staat mehr Geld in die Hand nehmen möchte, um die Betriebe zu unterstützen, so ist das natürlich positiv zu sehen. Das Grundproblem sind jedoch weniger die Kosten der Ausbildung oder die Bereitschaft der Betriebe als der mäßige Zustrom an motivierten Jugendlichen mit ausreichender Schulbildung. Hier bedarf es nach wie vor mehr positiver Imagebildung und einer Optimierung im Schulsystem.
Das SHL Center Wien der Innung öffnet seine Pforten – pandemiebedingt leider nicht in so festlichem Rahmen wie geplant. Ist nun tatsächlich alles fertig?
Breitschopf: Das Ausbildungszentrum ist soweit fertig, beheizt und bespielbar. (Anm.: Mehr zum neuen SHL-Center in der nächsten Ausgabe 11/2020!) Es ist quasi ein lebendiger Organismus und soll sich stetig weiterentwickeln. So es Corona erlaubt, werden wir nächstes Jahr im Sommer das Eröffnungsfest nachholen. Ich bedanke mich bei allen Industriepartnern für die bisherige Unterstützung und lade weiter dazu ein, uns auch in Zukunft zur Seite zu stehen.
Wie sehen Sie den Ausfall von ISH und Energiesparmesse Wels im kommenden Jahr?
Breitschopf: Die Industrie wird ihre Neuigkeiten den Installateuren anders vorstellen können – für die Branche ist es schon traurig, dass diese wichtigen Messen nicht stattfinden. Allerdings ist es auch die vernünftigere Entscheidung.
Lesen Sie das ungekürzte Interview ab Seite 8 der aktuellen Ausgabe 10/2020!