Wie sich das Unternehmen digital für die neuen Anforderungen an Produktdaten und an die Kundenkommunikation aufgestellt hat, berichtet Fachgebietsleiter Productdatamanagement & HVAC Applications Peter Leipold vor dem Hintergrund seiner 30-jährigen Berufserfahrung bei Kermi:
Herr Leipold, welche Aspekte stehen heute bei der Kommunikation über Ihre Produkte sowie mit Kunden im Fokus und was hat sich in den letzten Jahren verändert?
Inhaltlich haben wir bei Kermi zwei unterschiedliche Schwerpunkte, wenn wir über unsere Produkte sprechen: Im Segment Raumklima, das Wärmepumpen & -speicher, Flächenheizung/-kühlung, Heizkörper sowie Produkte zur Lüftung und Kühlung umfasst, sind technische und energetische Aspekte von großer Bedeutung. Im Gegensatz dazu stehen im Bereich Duschen das Design und dann auch die Installation im Vordergrund. Die Produkte sind im Grunde in den letzten 20 Jahren technisch nicht wesentlich komplexer geworden, doch digitale Komponenten haben stark an Relevanz gewonnen. Zudem hat sich Kermi vom Komponenten- zum Systemhersteller entwickelt, was die Anforderungen an digitale Tools zusätzlich wachsen ließ.
Ganz wesentlich verändert hat sich vor allem aber die Kundenkommunikation: Kataloge und Datenblätter wurden durch digitale Kommunikationskanäle ergänzt, um unsere Fachpartner umfassend und wirkungsvoll zu unterstützen. Denn im Zusammenhang mit unserem klaren Bekenntnis zum dreistufigen Vertriebsweg streben wir nach einer kompromisslosen Ausrichtung an den Wünschen und Bedürfnissen unserer Kunden – sowohl bei den Produkten als auch bei unserem Serviceangebot.
Welche Rolle spielt BIM in diesem Zusammenhang?
Die Distribution der Artikeldaten nach Branchenstandards und die Umsetzung der BIM-Strategie wird national wie international zunehmend Praxis. Bei Kermi sind wir von der Zukunftsfähigkeit dieses Digitalisierungsprozesses in der Baubranche überzeugt. Deshalb ist es uns ein wichtiges Anliegen, BIM-fähige Daten zur Verfügung zu stellen und unseren Fachpartnern die tägliche Arbeit damit zu erleichtern.
Eine große Herausforderung in der Praxis sowohl für die Anwender als auch für die Hersteller stellen vor allem die Vielzahl an internationalen BIM-Plattformen und die individuellen Datenformate in der Planungssoftware dar. Um diese Problematik zu lösen, beteiligt Kermi sich beispielsweise seit Jahren an der Standardisierung und Normierung der BIM-Prozesse in Verbindung mit der VDI 3805/ ISO 16757 Richtlinienarbeit und den BDH/ARGE BIM-Plattformen, wo BIM-fähige Daten in zahlreichen CAD-Formaten sowie technische Attribute für den Einsatz im BIM-Prozess generiert werden können. Als Systemhersteller hat sich Kermi dort schon von Anfang an eingebracht.
Wie ist es Kermi gelungen, umfassende BIM-Daten für seine Produkte zu generieren und sie den Kunden praxisgerecht zur Verfügung zu stellen?
Das Thema BIM hat bei Kermi intern die Digitalisierung stark vorangetrieben. Denn der Markt und die Kunden fordern qualitativ hochwertige und umfangreiche Produktdaten, die schnell und in verschiedenen Formaten verfügbar sein sollen. Dem gegenüber standen zu Beginn bei uns im Unternehmen manuelle Tätigkeiten in unterschiedlichen Abteilungen, um entsprechendes Material anzubieten. Es fehlten durchgängige Prozesse zur Datenbeschaffung, -pflege und - bereitstellung. Deshalb haben wir uns für eine Analyse und Bewertung der digitalen Reife unseres Unternehmens entschieden. Die daraus abgeleiteten konkreten Handlungsempfehlungen und Prozessoptimierungen haben zu einer effizienten Generierung der BIM- Modelle geführt. Damit die 3D-Geometrien Planern, Architekten und Bauunternehmen für den BIM-Prozess in mehr als 30 CAD-Formaten zur Verfügung stehen, arbeitet Kermi mit einem führenden multicadfähigen Softwaredienstleister zusammen.
Wo steht Kermi mit Blick auf die digitale Reife heute?
Von unserer Grundlagenarbeit zehrt Kermi noch heute, zum Beispiel bei der stetigen Optimierung der internen Prozesse. So konnten wir unser PIM-System stets optimieren. Aktuell führen wir ein Workflow- Management-System ein, mit dem wir einfach und effizient BIM-Modelle basierend auf PIM-Daten generieren können. Damit übernimmt Kermi in vielen Bereichen eine Vorreiterrolle.
Welche Herausforderungen sind, mit Blick auf den heutigen BIM- Ansatz, zu erwarten?
Es wird wichtig sein, unsere Denkweise im Bereich der digitalen Transformation konsequent weiterzuentwickeln und dabei stets die Kundenzentrierung im Fokus zu behalten. Insbesondere die Identifikation mit dem digitalen Zwilling wird uns in Bezug auf Themen wie Metaversum und virtuelle Welten vor neue Herausforderungen stellen. Wir müssen uns hier darauf einstellen, einen ganz neuen Produktlebenszyklus zu denken, der von der Idee über die Planung bis hin zu Betrieb, Rückbau und Zweitverwertung reicht. Das ermöglicht ein effizientes und nachhaltiges Handeln. Mit unserem heutigen BIM-Ansatz stehen wir bei Kermi bereits an der Schwelle dazu.