Ich bin in einer Familie aufgewachsen, die auf eine fast 150-jährige Firmengeschichte als Sanitär- und Heizungsgroßhändler zurückblicken kann. Nach Beendigung meines Studiums war klar, dass ich mich der Verantwortung im Unternehmen stellen möchte. Das ist eine schöne Aufgabe und gleichzeitig eine besondere Herausforderung. Man denkt bei allen Entscheidungen, die man tagtäglich trifft, auch an künftige Generationen. Und nicht nur das: Als Teil der Geschäftsführung eines Familienunternehmens sehe ich es auch als meine Aufgabe, einen Beitrag für unsere MitarbeiterInnen, die Gesellschaft und die Regionen, in denen unsere Standorte gelegen sind, zu leisten.
Die Installateurbranche und die Frauen …
So wie in fast allen anderen männerdominierten Branchen ist der Anteil der Frauen mit 34 Prozent gering, aber noch deutlich höher als in anderen technischen Großhandelsunternehmen. Frauen sind auch bei uns vorwiegend in der Administration, im Verkauf und im Marketing beheimatet – durchaus auch in leitenden Positionen.
Mit Schnuppertagen in der Lehrlingssuche möchten wir verstärkt auch weiblichen Bewerberinnen die Möglichkeit geben, klassische Männerberufe kennenzulernen, und bestenfalls auch Interesse dafür wecken. Ich denke, dass Frauen generell andere Prioritäten setzen als viele ihrer männlichen Kollegen. Sind Männer oft eher sachlich und lösungsorientiert, so stehen bei Frauen viel mehr die Inhalte und die emotionale Beziehung zum Gegenüber im Fokus. Viele Frauen haben weniger Selbstvertrauen als ihre männlichen Kollegen. Sie sind es nicht gewohnt – auch oftmals aus ihrer Erziehung heraus –, sich in den Vordergrund zu stellen, wenn sich ein interessantes Angebot ergibt. Frauen stellen öfter ihre Wünsche hinten an. In den jüngeren Generationen bessert sich das Selbstverständnis – wir bemerken vermehrt weibliche Bewerberinnen für Spitzenpositionen. Das freut mich persönlich sehr.
Familie und Karriere
Ich hatte das Glück, dass sich mein Mann in der Kindererziehung schon von Anfang an eingebracht hat. Halbe-halbe wurde bei uns zu Hause glücklicherweise nicht infrage gestellt. Deshalb bin ich nie vor der Wahl gestanden: Familie ODER Karriere? Bei mir hieß es immer: Familie UND Karriere. Aber genau deshalb lege ich im Unternehmen großen Wert auf die Vereinbarkeit von Beruf, Familie und Privatleben. Flexible Beschäftigungsmodelle und aktives Karenzmanagement für Mütter und Väter zählen ebenso zum Angebot wie die Initiative Holter Bambini – ein Ferienangebot für die Kleinsten. Für dieses Engagement haben wir 2019 die Auszeichnung „familienfreundlicher Arbeitgeber“ erhalten. Darauf bin ich besonders stolz.
Mag. Jasmin Holter-Hofer,
Geschäftsführerin Holter Gruppe
Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch auf der Seite 10 der aktuellen Ausgabe 1-2/2021!