Mit der Tiroler Landesinnungsmeisterin Ing. Veronika Opbacher-Egger sprach der „Gelbe“ über wichtige Förderungen, die Herausforderung Fachkräftemangel sowie Eigenverantwortung im Unternehmen:
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Wie beurteilt die Innung das aktuelle Jahr?
Opbacher: Eine Beurteilung betreffend der wirtschaftlichen Lage im aktuellen Jahr 2024 kann natürlich nur mit Vorsicht vorgenommen werden. Wir sind positiv gestimmt, behalten jedoch die regionalen sowie die nationalen Entwicklungen ständig im Blick und sind dabei auch im ständigen Austausch mit unseren Mitgliedern.
Was sind die größten Herausforderungen?
Opbacher: Einer der größten Herausforderungen in der Installateursbranche ist der Fachkräftemangel. Es gibt einen zunehmenden Bedarf an qualifizierten Fachkräften, bei nur ungenügendem Branchen-Nachwuchs. Die rasante Entwicklung neuer Technologien und digitaler Lösungen stellt Installateure außerdem vor die Herausforderung, sich kontinuierlich weiterzubilden um wettbewerbsfähig zu bleiben – und der Wettbewerb ist groß, was zu einem hohen Preisdruck führt. Unternehmen müssen sich differenzieren und Mehrwert bieten, um Kunden zu gewinnen und langfristig erfolgreich zu sein während die Kunden immer anspruchsvoller werden.
Die Branche ist weiters mit einer Vielzahl von Vorschriften, Normen und gesetzlichen Bestimmungen konfrontiert, die eingehalten werden müssen. Dies erfordert zusätzlich hohen bürokratischen Aufwand.
Worauf darf sich die Branche freuen?
Opbacher: Der Handwerkerbonus ist eine Fördermaßnahme, die Kunden finanzielle Unterstützung für Handwerksleistungen bietet. Diese Art von Förderung kann für unsere Branche von Vorteil sein, da sie dazu beiträgt, die Nachfrage nach handwerklichen Dienstleistungen zu steigern und die Investitionsbereitschaft der Kunden zu fördern. Durch den Handwerkerbonus können Kunden dazu ermutigt werden, Renovierungs- und Modernisierungsmaßnahmen in ihren Wohnungen oder Häusern durchzuführen, was wiederum zu Aufträgen für Installateure im Service- und Wartungsbereich führen kann. Installateure können ihren Kunden helfen, indem sie sie über Möglichkeiten informieren und sie bei diversen Antragsstellungen unterstützen. Die Antragsphase für den Handwerkerbonus startet am 15. Juli 2024.
Die wichtigsten Förderungen für Ihr Bundesland?
Opbacher: Das Land Tirol bietet eine Sanierungsförderung für die Wohnhaussanierung Darüber hinaus bietet der Bund einen Sanierungsbonus für private Mehrfamilienhäuser (2023/2024) an. Weiters fördert der Bund mit „Raus aus Öl und Gas“ den Umstieg auf erneuerbare Energien ebenso wie die Heizungsoptimierung.
Nicht minder wichtig ist die Tiroler Wohnbauförderung: Sie bietet verschiedene Förderprogramme für die Sanierung von Heizungsanlagen und Bädern an. Dazu gehören Zuschüsse oder Darlehen für Maßnahmen zur Energieeffizienzsteigerung und zur Verbesserung des Wohnkomforts.
Der Klima- und Energiefonds des Landes Tirol unterstützt zusätzlich Projekte zur Energieeffizienz und zum Klimaschutz; darunter ebenfalls Maßnahmen im Bereich der Heizungssanierung und des Badtausches. Es werden Zuschüsse für die Umstellung auf erneuerbare Energien oder energieeffiziente Heizungssysteme angeboten. Außerdem gibt es weitere Bundesförderungen, die für Heizungssanierung und Badtausch in Tirol genutzt werden können, wie z.B. die Förderungen des Bundesministeriums für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie (BMK) oder des Bundesministeriums für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort (BMDW). Es ist empfehlenswert, sich bei den zuständigen Stellen in Tirol über die aktuellen Fördermöglichkeiten und Bedingungen zu informieren, da sich die Programme und Konditionen ändern können.
Es wird nächstes Jahr wieder innerhalb der Bundesinnung gewählt. Welchem Bundesland bzw. welchem Kollegen rechnen Sie die größten Chancen zu? Gibt es eine Wunschkandidatin oder sind Sie personell zufrieden?
Opbacher: Die Wahl innerhalb der Bundesinnung hängt von verschiedenen Faktoren ab; z. B. den politischen Strömungen innerhalb der Branche, den individuellen Qualifikationen der Kandidaten und dem Rückhalt in den verschiedenen Bundesländern. Es ist wichtig, dass die gewählten Vertreter die Interessen der Branche effektiv vertreten können und über die notwendige Erfahrung und Kompetenz verfügen, um die Herausforderungen der Zukunft anzugehen. Es liegt an den Mitgliedern (Anm.: der BI), sorgfältig zu prüfen, welche Kandidaten ihre Anliegen am besten vertreten können und welche Visionen sie für die Zukunft der Branche haben. Eine transparente und demokratische Wahl ist entscheidend, um sicherzustellen, dass die Interessen der Mitglieder angemessen berücksichtigt werden.
Letztendlich ist es wichtig, dass die gewählten Vertreter der Bundesinnung die Branche erfolgreich in die Zukunft führen und die Vielfalt der Interessen und Bedürfnisse der Mitglieder berücksichtigen.
Welche Messe haben Sie vor dieses Jahr zu besuchen? Oder auf welchen Messen waren Sie bereits?
Opbacher: In diesem Jahr war die wohl wichtigste Messe die WEBUILD Energiesparmesse in Wels, welche im Frühjahr 2024 stattgefunden hat. Sie war zudem sehr gut besucht.
Haben Messeveranstaltungen wieder zu ihrer „Vor-Corona-Relevanz“ zurückgefunden?
Opbacher: Diese Frage kann ich mit einem klaren „Ja“ beantworten. Die Menschen kommen gern wieder zusammen, um sich auszutauschen, Fragen zu klären und zu Netzwerken.
Wie lautet Ihre Strategie dem Lehrlingsmangel entgegenzutreten?
Opbacher: Da braucht es m. M. n. das Zusammenspiel mehrerer Strategien gleichzeitig: Etwa Setzen wir auf gezielte Werbekampagnen, um das Interesse zu wecken plus wir möchten auch schon „den Kleinsten“ das Handwerk näher zu bringen und sie dafür begeistern – deshalb sind wir auch in diesem Jahr wieder mit einem Stand bei der Erlebniswelt Baustelle (Anm.: Berufsorientierungs-Projekts der Tiroler Bauwirtschaf) vertreten.
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Lesen Sie das ungekürzte Interview ab Seite 8 der aktuellen Ausgabe 6/2024!