Die Heizungsbranche sieht sich sowohl in Österreich als auch im gesamten EU-Raum mit herausfordernden Rahmenbedingungen konfrontiert. Wie beurteilt ein langjähriger Kenner der Branche die aktuelle Situation? Ein Gespräch mit Andreas Grimm – er leitet das Produktmarktmanagement Heiztechnik bei Hoval:
Herr Grimm, die in der Europäischen Union in den Verkehr gebrachten Mengen von teilfluorierten Kohlenwasserstoffen werden bis zum Jahr 2030 schrittweise auf ein Fünftel der heutigen Verkaufsmengen reduziert. Welche Auswirkungen hat diese Maßnahme auf die Heizungsbranche, speziell auf Wärmepumpen?
Andreas Grimm: Die Europäische Union kommt mit der Revision der F-Gase-Verordnung einer Zukunft ohne fluorierte Kältemittel einen großen Schritt näher. Das systematische „Phase down“ gewinnt deutlich an Geschwindigkeit und wird voraussichtlich zu einer signifikanten Teuerung von Kältemitteln mit hohem Treibhauspotenzial führen. Gefragt sind daher Alternativen mit niedrigem GWP-Wert, wie beispielsweise R290, also Propan.
Wie stellt sich Hoval auf die neuen internationalen Rahmenbedingungen ein?
Grimm: Das Fachhandwerk findet unter den gegebenen gesetzlichen Rahmenbedingungen in Hoval einen verlässlichen Partner. Mit der Wärmepumpe Belaria® pro bieten wir bereits seit 2020 eine zukunftssichere Lösung mit Propan als Kältemittel an. Mittlerweile sind Modelle mit 8, 13, 15 und 24 kW verfügbar. Durch Kaskadenschaltungen lassen sich auch höhere Leistungen realisieren. Modelle mit 40 und 50 kW werden in Zukunft folgen.
Und wie beurteilen Sie die aktuellen wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen speziell in Österreich?
Grimm: Im Vergleich zu anderen Ländern in der EU gestaltet sich das Tempo in Österreich völlig konträr. Während das lange verhandelte Erneuerbare-Wärme-Gesetz einen verpflichtenden Austausch von Öl- und Gasheizungen bis spätestens 2040 vorsah, setzt man nun mit dem im Oktober kommunizierten Erneuerbare-Wärme-Paket auf das Prinzip der Freiwilligkeit, begleitet von einem massiven Ausbau des Förderangebots.