Die heimischen Gas- und Wasserkunden konnten sich in der Corona-Krise zu 100 Prozent auf ihre Gas- und Wasserversorger verlassen – selbst wenn Kunden Zahlungsprobleme hatten, wurde zuverlässig geliefert. Die Gas- und Wasserwirtschaft war und ist sich ihrer sozialen Verantwortung bewusst und garantiert auch in Krisenzeiten die Aufrechterhaltung der Gas-, Wärme- und Warmwasserversorgung für Privathaushalte und Unternehmen. Nun gilt es, sich künftigen Herausforderungen zu stellen: Vor allem vor dem Hintergrund des Klimawandels muss die Versorgung sowohl bei Wasser als auch bei Gas zukünftig gesichert werden. Zu den Schlüsselinvestitionen im Gas- und Wasserbereich zählt dabei die Optimierung und Erweiterung der Infrastruktur.
Versorgungssicherheit hat höchste Priorität
Die Veränderungen bei der Niederschlagsverteilung und die damit verbundenen Auswirkungen auf den Grundwasserspiegel machen große Investitionen in den Wassersektor notwendig, um eine sichere Versorgung auch in Zukunft gewährleisten zu können. Dazu zählen das Errichten und Vernetzen von Verbundleitungen, Ringschlüsse, Brunnenbau beziehungsweise -sanierung, Aufbau von Notversorgungen, Kapazitätserweiterungen und Leitungsverstärkungen, Behälterneubau oder Erweiterungen. Investitionen in den Ausbau der Wasserinfrastruktur schaffen österreichische Arbeitsplätze, sichern die Versorgung mit gesundem Trinkwasser und sind Antworten auf die Veränderungen, die der Klimawandel bringen wird.
Franz Dinhobl, Präsident der Österreichischen Vereinigung für das Gas- und Wasserfach (ÖVGW) und Geschäftsführer von EVN Wasser: „Wasser schafft zwar dank seines reichlichen Vorkommens in Österreich einen ökologischen und ökonomischen Standortvorteil, aber trotzdem müssen wir vorsorgen, damit wir in Jahren mit geringen Niederschlägen in ganz Österreich ausreichend Wasser haben.“ Um die Wasserversorgung zukunftsfit zu machen, sind Investitionen in Milliardenhöhe notwendig. „Dafür braucht es die Unterstützung der öffentlichen Hand“, sagt Dinhobl weiter.
Grünes Gas als Konjunkturmotor
Michael Haselauer, Vizepräsident der ÖVGW und Geschäftsführer der Netz Oberösterreich, sieht im Gasbereich ebenfalls großen Investitionsbedarf: „Wenn wir die Klimaziele erreichen wollen, dann müssen wir die Gasversorgung österreichweit auf Erneuerbares Gas umstellen.“ Die österreichische Gaswirtschaft rechnet in den kommenden Jahren ebenfalls mit Investitionen in Milliardenhöhe, um die erneuerbaren Gas-Potenziale heben zu können. Diese Investitionen ziehen – insbesondere im Vergleich mit anderen erneuerbaren Energieträgern – überdurchschnittlich hohe Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte in Österreich nach sich. Für den Kunden entsteht keine Umbauerfordernis seiner Heizungsanlage, was gerade im Altbau eine erneuerbare Raumwärme erst sinnvoll möglich macht. Mit jedem Arbeitsplatz, der durch den Bau von Biogasanlagen geschaffen wird, wird mehr als ein weiterer Vollzeitjob in der übrigen Wirtschaft abgesichert und ein wirksamer Beitrag zur nachhaltigen und sicheren Energieversorgung in Österreich geleistet.
Wirtschaftsbelebende Wirkung
Michael Haselauer mahnt zur Eile: „Wenn wir die Klimaziele ernst nehmen, müssen wir jetzt starten, sonst schaffen wir das im Regierungsprogramm vorgegebene Ziel nicht mehr. Dazu brauchen wir Investitionssicherheit, die durch das in Planung befindliche Erneuerbaren Ausbau Gesetz von der Politik für Gasversorger ebenso wie Anlagenbetreiber gewährleistet sein muss.“ „Wenn jetzt in die Erneuerung der Gas- und Wasserinfrastruktur investiert wird, profitiert die gesamte heimische Volkswirtschaft davon“, sagen Dinhobl und Haselauer, „weil das Geld gerade jetzt in die Hand genommen werden muss, um über die Krise hinaus nachhaltig wirtschaftsbelebend zu wirken.“