Die Hausservice Objektbewirtschaftungs GmbH (kurz: HOB) ist ein Verband führender Experten im Bereich des Baunebengewerbes. Zu den Hauptaufgaben zählen Beratung, Planung und Ausführung in den Bereichen Photovoltik-, Solar-, elektrotechnischer Schließ-, als auch Heizung-, Klima-, Lüftungs- und Sanitäranlagen. Beheimatet und aktiv ist man im Bereich des Wohnbaus im Großraum Wien. Durch regelmäßige Schulungen bleibt das HOB-Team stets am „Letztstand der Technik“; auch Persönlichkeitsbildung nimmt einen hohen Stellenwert ein. „Der österreichische Installateur“ sprach mit Florian Richter:
Bitte beschreiben Sie Ihr Aufgabenfeld! Wie firmiert die Gewerbetochter der Sozialbau AG und was ist Ihre Aufgabe?
Florian Richter: Ich bin Techniker aus Leidenschaft und Prokurist in der HOB. Das Aufgabengebiet der Hausservice Objektbewirtschaftungs GmbH ist recht vielfältig. Kurz gesagt, versuchen wir Know-how in den unterschiedlichsten Bereichen, unter anderem auch erneuerbare Energien und Nachhaltigkeit für den mehrgeschoßigen Wohnbau, aufzubauen. Was jedoch vielleicht noch viel wichtiger ist, wir setzen dieses Know-how auch selbst in Projekten um und gewinnen daraus wiederum Erfahrungen.
Wie viele Mitarbeiter haben Sie?
Richter: Unser Unternehmen besteht aus den Fachbereichen Kommunikationselektronik, Elektrotechnik und Installateur und zählt rund 50 Kolleginnen und Kollegen. Im Installateurbereich sind wir zurzeit zehn Personen, die sich um die Planung, Umsetzung und Inbetriebnahme der Heizanlagen bemühen.
Warum ist der Ausstieg aus Öl & Gas ein solch großes Anliegen für Sie bzw. Ihre Firma?
Richter: Dass die derzeitigen Klima-Extreme menschengemacht sind, daran besteht eigentlich kein Zweifel – das sagen uns nicht nur viele Forscher, sondern auch der Hausverstand. Fakt ist, dass die Klimaerwärmung in unserem Leben angekommen ist. Jede und jeder ist indirekt oder direkt davon betroffen. Ich glaube aber, dass es in unser aller Verantwortung liegt, dem Klimawandel entgegenzutreten und nicht darauf zu warten, bis jemand anderer damit beginnt. Gerade im mehrgeschoßigen Wohnbau können hier „rasch“ Maßnahmen gesetzt werden: Defacto haben wir allein in Wien mehr als 400.000 Einzel-Gasthermen, die mittelfristig ausgetauscht bzw. umgerüstet gehören. Wir in der HOB forcieren den Weg in Richtung „Zentralisierung des Gebäudes“ und rüsten so sukzessive den Wohnungsbestand im SOZIALBAU-Verbund um.
Laut eigenen Angaben soll der Ausstieg aus Gas im Wohnbau rasch und praxisorientiert umgesetzt werden – wie soll dies konkret vonstatten gehen?
Richter: Ich denke, es gibt viele Möglichkeiten, den Ausstieg aus Gas in den Wohnhäusern zu forcieren. Und oft liegen die Maßnahmen auf der Hand und können mit Hausverstand angegangen werden. Unser Anliegen ist es, den Bewohnern so minimalinvasiv wie möglich die Umstellung auf ein Wohngebäude mit fossilfreiem Energieträger zu ermöglichen. Denn: Nur so schafft man Akzeptanz für den Klimaschutz. Wie bereits erwähnt, setzen wir auf die Zentralisierung des Wohngebäudes. Das heißt: raus mit den Einzelgasthermen in den Wohnungen. Diesbezüglich ist der zuerst zu setzende Schritt die Errichtung eines „zentralen Heizungsknotens im Dachboden“.
Warum der Dachboden?
Richter: Von hier aus können wir über die stillgelegten Kamine die Verteilleitungen mit Vor- und Rücklauf an das bestehende Wohnungsverteilnetz anschließen.
Welche Chancen und welche Risiken ergeben sich dadurch aus Ihrer Sicht?
Richter: Das Konzept hat an sich den Vorteil, nicht alle Wohnungen zugleich anschließen zu müssen. Das heißt, man kann mit dem Heizhaus und den Verteilleitungen beginnen und anschließend die Wohnungen sukzessive ans Netz bringen. Als Heizquelle setzen wir Luftwärmepumpen, teilweise in Kombination mit Erdwärme, ein. Unserer Erfahrung nach sind es zwischen fünf und zehn Prozent der Bewohner, die sich jährlich an diese zentrale Heizanlage anschließen lassen. Wenn ein Bewohnerwechsel stattfindet, wird in jedem Fall umgerüstet bzw. immer dann, wenn die jeweilige Gaseinzeltherme zu erneuern ist.
Wie schnell und realistisch ist dieses Vorhaben?
Richter: Wir sind natürlich nicht naiv. Uns ist klar, dass eine Umsetzung nicht in jedem Objekt klappen wird. Aber von den 6.000 Wohnungen, die im Sozialbau-Verbund noch mit Gas versorgt werden, können sicher zwei Drittel leicht umgerüstet werden. Legt man diese Zahlen auf die Stadt Wien um, sprechen wir hier von über 250.000 Wohnungen, in denen der Ausstieg aus fossilen Energieträgern theoretisch möglich ist.
Wie viele Projekte, die diesem Ziel folgen, gibt es aktuell?
Richter: Wie schon erwähnt, sind im Sozialbau-Verbund noch in etwa 6.000 Wohnungen mit einer Einzelgastherme versorgt. Grundsätzlich sehen wir jedoch in jedem Objekt Möglichkeiten, energetische Maßnahmen zu setzen. Zurzeit sind wir gerade dabei, den gesamten Wohnungsbestand also rund 45.000 Wohnungen, zu prüfen. Das österreichische Ziel bis 2040 „Raus aus Gas“ werden wir im Sozialbauverbund umsetzen können.