Genau diese Fragen stellte sich die Firma Wiha Werkzeuge im Rahmen ihrer Nachhaltigkeitsstrategie. Das aus diesen Überlegungen initiierte Pilot-Projekt „Wiha Tool-Recycling“ läuft nun bereits seine ersten Schritte in Kooperation mit der Eisen-Pfeiffer GmbH & Co. KG in Stockach. Zwei weitere Industrie-Partner seien ebenfalls schon „so gut wie mit an Bord“, wie Wilhelm Hahn, Wihas geschäftsführender Gesellschafter, berichtet. Dieser steht selbst als Initiator hinter der Idee. Er ruft weitere Hersteller und Händler dazu auf, sich mit dem Konzept des Tool-Recyclings auseinanderzusetzen und sich ebenfalls zu beteiligen.
Die Theorie ist der Praxis noch eine Nasenlänge voraus
Die Theorie hinter der Idee ist einfach: Anwender geben ihr ausgedientes Werkzeug im Zuge einer Neu-Anschaffung bei ihrem Handelspartner ab. „Tool-Recycling-Tonnen“ stehen für deren Sammlung im Handel bereit. Im Gegenzug erhalten die Kunden einen Rabatt für ihren Einkauf. Regelmäßige Abholungen der Tonnen sind durch Wiha garantiert. Danach wird die fachgerechte Entsorgung bzw. das Recycling in die Wege geleitet.
Die Details der praktischen Umsetzung gelte es fortan zu bewerten und ggf. einzeln zu justieren bzw. optimieren. „Das Projekt fliegt vor allem erst so richtig, wenn sich viele Hersteller, Händler und Anwender beteiligen. Dies soll keine Wiha-eigene Unternehmung werden, vielmehr eine Initiative, die gemeinsam vom Markt getragen und weiterentwickelt wird“, stellt Wilhelm Hahn klar.
Wiha freut sich außerdem sehr, mit der Firma Eisen-Pfeiffer einen vertrauensvollen Partner gewonnen zu haben, mit dem zusammen das Experiment gestartet wurde und aktuell umgesetzt wird. Patrick Ebersbach, dortiger Ansprechpartner zum Thema Tool Recycling ist zuversichtlich, dass vor allem gewerbliche Kunden, die regelmäßig ein- und ausgehen, das Angebot verstärkt annehmen werden und zu ihren Einkäufen Altwerkzeug mitbringen. „Ganz klar benötigt das Projekt noch etwas Durchdringungszeit, den ein oder anderen Informations-Impuls von außen oder die längerfristige Sichtbarkeit im Shop. Nur so erfahren die Kunden überhaupt, um was im Tool-Recycling geht und was unser aller Nutzen ist. Beim nächsten Besuch bzw. Einkauf bei uns denken dann schon wieder einige mehr daran, ihr „altes Eisen“ mitzubringen.“
„Die Tonnen können sprichwörtlich also klingeln… Wir hoffen nun natürlich, dass sich viele Kunden beteiligen, dass einiges an Werkzeug zurückkommt, sodass eine kritische Menge erreicht wird, die ein Recycling in Sachen Umwelt-Bilanz lohnenswert macht“, führt Hahn weiter aus. „Wir sind gespannt was an Menge, Qualität und zuletzt Recycling-Potenzial zusammenkommt. Jetzt heißt es abwarten, bewerten und je nach Verlauf entweder Prozess-Optimierungen, Skalierungen auf weitere Standorte oder andere Maßnahmen in die Wege zu leiten…“.
Mitmachen und Teil der Lösung sein
Über den Umstand, dass noch viele Fragen offen sind und noch lange nicht alle Überlegungen bis zum Ende geklärt sind, macht der CEO keinen Hehl daraus. „Einer muss den Anfang machen, mutig neue Wege gehen, vielleicht auch Rückschritte in Kauf nehmen und eine Lernkurve gehen. Aber Hauptsache man tut etwas. Wir warten aktuell gespannt auf Ergebnisse und stoßen bereits auf Interesse von anderen Handelspartnern, die sich an der Aktion beteiligen wollen. Jeder Werkzeug-Hersteller, Händler und Anwender ist dazu eingeladen, diesen Weg gemeinsam mit uns zu gehen, gemeinsam Teil der Lösung zu sein. Vor dem Problem der wachsenden Ressourcenknappheit oder nicht-recycelter Müllberge an vielen Orten der Welt sollten wir nicht unsere Augen verschließen, sondern aktiv werden.“
Tool-Recycling als Teil des gesamtheitlichen Circular Economy Ansatzes
Julia Henschel, Nachhaltigkeitsbeauftragte von Wiha, bettet das Pilot-Projekt als logische Konsequenz ans Ende – bzw. den Anfang – innerhalb der Maßnahmen- und Prozess-Kette ein, die in die Wiha Nachhaltigkeitsstrategie mündet: „Wir arbeiten schon seit langer Zeit nach dem Prinzip der Zirkulären Wirtschaft. Das heißt, wir betrachten den Produktlebenszyklus unserer Werkzeuge im Sinne eines nachhaltigen Wirtschaftens ab dem Zeitpunkt, an dem die Idee dafür entsteht. Unterschiedlichste Maßnahmen wurden bereits über die vergangenen Jahre entlang der gesamten Zyklus-Kette umgesetzt oder werden fortlaufend bearbeitet und erweitert. Die Entwicklung von langlebigen Produktdesigns, der Einsatz von recyceltem Material in der Schraubendreher-Herstellung seit Ende der 1990er Jahre oder die Umstellung des Verpackungskonzeptes auf umweltschonendere Kartonagen, sind nur einige Beispiele von vielen. Nun baut das Tool-Recycling das Bindeglied, um nach dem Durchlaufen aller einzelnen Prozess-Etappen den Kreislauf erneut in Schwung zu bringen und den Zyklus von vorne zu beginnen.“
Mehr Informationen unter wiha.com.