Die zweitgrößte Großsolaranlage Österreichs wurde heute in Mürzzuschlag von der steirischen Umweltlandesrätin Ursula Lackner und dem Mürzzuschlager Bürgermeisters Karl Rudischer, Ingmar Höbarth, dem Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds, sowie Vertretern der beteiligten Unternehmen SOLID und Stadtwerke Mürzzuschlag feierlich eröffnet. Die vom Grazer Solar-Pionier SOLID Solar Energy Systems für die Stadtwerke Mürzzuschlag GmbH geplante und errichtete Anlage speist in das örtliche Fernwärmenetz ein und versorgt damit knapp 300 Wohnungen mit Wärme aus der Sonne. In den Sommermonaten wird die in Mürzzuschlag benötigte Wärme künftig zur Gänze solar erzeugt. Das Projekt Großsolaranlage Mayerhoferwiese liefert damit einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer ökologischen Wärmewende, ermöglicht es auch FernwärmekundInnen an der Energiewende teilzuhaben und wird aus Mitteln des Klima- und Energiefonds sowie des Landes Steiermark finanziell unterstützt.
Der weltweite Bedarf nach Wärme und Kälte steigt stetig
Solarthermie – die Nutzung von Sonnenenergie zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung – ist seit Jahrzehnten erfolgreich im Einsatz und entwickelt sich immer mehr zum Kernelement der zukünftigen klimafreundlichen Wärmeversorgung in Städten aber auch ländlichen Gebieten. Durch die Reduktion von CO2-Emmissionen und Luftverschmutzung stellt Wärme aus der Sonne einen Grundpfeiler auf dem Weg zu einer ökologischen Wärmewende dar. Der aktuelle Aktionsplan der steirischen Klima- und Energiestrategie 2030 sieht insgesamt 109 konkrete Maßnahmen vor, die zur Erreichung der steirischen Klimaziele beitragen sollen, darunter auch den Ausstieg aus Erdgas und stattdessen die Integration saisonaler Wärmespeicher für solare Wärme in Fernwärmenetze. Deshalb wird das Projekt auch seitens des Landes Steiermark finanziell mit 200.000 Euro unterstützt. Umweltlandesrätin Ursula Lackner: „Der Klimawandel ist in der Steiermark angekommen und wir spüren bereits heute seine negativen Folgen. Deshalb ist der Ausstieg aus fossilen Brennstoffen eine der großen Herausforderungen unserer Zeit und wir müssen gemeinsam unser Bestes geben, um schädliche CO2-Emissionen einzusparen. Ich freue mich, dass wir heute die neue solare Großanlage in Mürzzuschlag eröffnen können, die wir als Land Steiermark auch gerne unterstützt haben. Einer von vielen wichtigen Schritten, um die Steiermark auch in Zukunft lebenswert zu erhalten“.
Impulse für die Wärmewende
Mit dem Programm „Solarthermie – solare Großanlagen“ fördert der Klima- und Energiefonds seit 2010 die betriebliche Installation innovativer solarthermischer Anlagen mit einer Kollektorfläche ab 100 m2 und stößt damit die Entwicklung und Marktdurchdringung innovativer Anlagen nachhaltig an. Er unterstützt damit die Umsetzung der Ziele der heimischen Klimapolitik und die Entwicklung zu einem zukunftsfähigen Energiesystem, so auch die Großsolaranlage in Mürzzuschlag mit rund 656.000 Euro. Ingmar Höbarth, Geschäftsführer des Klima- und Energiefonds: „Durch unsere Förderungen setzten wir entscheidende Impulse, damit solarthermische Innovationen rasch auf den Markt kommen. Die direkte Klima- und Konjunkturwirkung überzeugen bei der Anlage in Mürzzuschlag ganz besonders.“ „Mit dem Klimawandel und der Suche nach nachhaltigen CO2-freien Alternativen zur Wärme- und Kälteerzeugung ergibt sich ein enormes Potential für unsere innovativen Projekte. Neben unseren internationalen Projekten freuen wir uns immer besonders, in der Steiermark und in Österreich mit Leuchtturmprojekten zur Energiewende beitragen zu können“, freut sich auch Stephan Jantscher, Geschäftsführer der Firma SOLID Solar Energy Systems.
Die Großsolaranlage Mayerhoferwiese in Mürzzuschlag
Mit 5.054 m2 Hochleistungskollektoren ist die Großsolaranlage Mayerhoferwiese nach der SOLID-Anlage in Graz-Puchstraße die zweitgrößte Großsolaranlage Österreichs. Sie versorgt knapp 300 Wohnungen mit umweltfreundlicher Wärme, ersetzt zur Gänze die mit Erdgas betriebenen Heizkessel in den Sommermonaten und spart damit fast 1000 Tonnen CO2 pro Jahr ein. 3 Wärmespeicher mit insgesamt 180 m3 Volumen fungieren als Speicher und stellen einen solaren Wärmeanteil von ca. 10% über das gesamte Jahr gesehen sicher. Die Anlage wurde von SOLID Solar Energy Systems geplant und errichtet und wird vom eigens gegründeten Unternehmen SolarWärme MZ GmbH betrieben, welches auch die Wärme an die Stadtwerke Mürzzuschlag verkauft. „Die Hälfte der in Österreich benötigten Energie fließt in die Wärmeversorgung, bei dieser dominiert heute noch fossile Energie. Wir bieten die Lieferung von Solarwärme aus unseren Anlagen an und leisten so mit Unterstützung durch den Klima- und Energiefonds und dem Land Steiermark einen Beitrag zur Umstellung auf erneuerbare Energie. Wir denken bereits über eine Erweiterung der Anlage um weitere 2000 m2 nach“, so Christian Holter, Geschäftsführer der SolarWärme MZ GmbH. Sparsamer und effizienter Umgang mit Energie, die Förderung erneuerbarer Energieträger sowie sanfter Mobilität und gelebter Klimaschutz durch zahlreiche Projekte zur Verringerung des CO2-Ausstoßes stehen auf der Agenda der Stadt Mürzzuschlag ganz oben. „Als energieeffiziente e5-Gemeinde ist es unsere Motivation, Energie sinnvoll und effizient zu nutzen und Klimaschutz sowie Umweltbewusstsein in hohem Maße auf lokaler Ebene zu leben, um unsere Lebensqualität zu erhalten. Mit der Großsolaranlage Mayerhoferwiese gehen wir einen weiteren großen Schritt in Richtung Energiewende“, so der Mürzzuschlager Bürgermeister Karl Rudischer. Die Stadtwerke Mürzzuschlag betreiben ein Fernwärmenetz mit einer Trassenlänge von 14 Kilometern. Bisher stammte die gelieferte Wärme bereits zu 70% aus regionaler Biomasse. Ziel der Stadtwerke Mürzzuschlag ist es, einen noch höheren Anteil an Erneuerbarer Energie bei gleichzeitig niedrigen Emissionen für ihre FernwärmekundInnen zu realisieren. „Eine thermische Solaranlage zur Ergänzung der Heizungsanlage ist eine jahrzehntelang bewährte Technologie und sehr effizient. Die Herausforderung bei diesem Projekt lag in der optimalen Einbindung der Großsolaranlage in unser Fernwärmenetz“, erklärt Ing. Hubert Neureuter. „Ziel ist neben der Ressourcenschonung auch die langfristige Preisstabilität sowie die Unabhängigkeit von Energieimporten“, ergänzt Mag. Reinhard Welser, beide Geschäftsführer der Stadtwerke Mürzzuschlag.