Von düster bis gelassen

Bilder: Visable
Die größten Probleme im kommenden Winter
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Die hohen Energie- und Rohstoffpreise stellen für einige Unternehmen ein Betriebsrisiko dar.

von: Redaktion

Ein beachtlicher Teil der österreichischen KMUs hat für den kommenden Winter schlechte Aussichten, wobei es gleichzeitig auch einen großen Teil gibt, der den Herausforderungen gelassen entgegensieht. 40 Prozent der Unternehmen kämpfen dieses Jahr mit schrumpfenden Gewinnen. Rund die Hälfte fordert einen Strompreisdeckel. Dies zeigt eine repräsentative Umfrage des Instituts YouGov im Auftrag des B2B-Plattformbetreibers Visable. Vom 11. bis 17. Oktober 2022 wurden 220 Entscheidungspersonen von österreichischen KMUs befragt.
Die gegenwärtige wirtschaftliche und geopolitische Lage trübt bei einer großen Anzahl der österreichischen KMUs die Erwartungen für den kommenden Winter. 37 Prozent der Unternehmen schätzen das Risiko, dass es wegen wirtschaftlicher Schwierigkeiten zu Einschränkungen bei der Betriebstätigkeit kommt, als hoch oder eher hoch ein. Demgegenüber bestehen aber auch Hoffnungen, dass die Auswirkungen des Ukraine-Krieges nicht so dramatisch sind. 22 Prozent schätzen das Risiko für Betriebseinschränkungen als eher gering und 36 Prozent als gering ein.
„Die österreichischen KMUs blicken dem kommenden Winter mit gemischten Gefühlen entgegen. Die aktuellen Herausforderungen werden zwar ernst genommen, aber nicht überdramatisiert“, sagt Peter F. Schmid, CEO von Visable.

Energiekosten und Rohstoffpreise als größte Problemfelder
Das größte Risiko stellen für die Unternehmen mit 38 Prozent die steigenden Energiekosten dar. Aber auch Corona ist nach wie vor ein Risikofaktor. Denn 34 Prozent der Befragten rechnen mit Personalausfällen wegen Krankheit oder Quarantäne. Ein Drittel der KMU-Entscheider (33%) sieht den Fach- und Arbeitskräftemangel als größtes Problem an. Steigende Preise bei Rohstoffen und Vorprodukten werden von 29 Prozent gefürchtet. Dicht gefolgt von der Inflation (27%). Nach wie vor ein Thema sind auch die Lieferkettenprobleme (22%). Rund ein Fünftel (21%) rechnet mit einem Einbruch der Nachfrage. Kriegssanktionen werden von 11 Prozent als Risiko betrachtet. Als geringste Probleme werden die fehlende Digitalisierung (7%) und wegfallende Messen (6%) genannt.
„Wir sehen eine starke Verkettung verschiedener Krisenfelder: Die Energieproblematik, verschärft durch die Folgen des Ukraine-Kriegs, die Inflation, nach wie vor ein Stocken der globalisierten Lieferketten sowie die Auswirkungen einer noch nicht überwundenen Corona-Krise führen zu einer sehr schwierigen kurzfristigen wirtschaftlichen Perspektive“, kommentiert Peter F. Schmid das Umfrage-Resultat.

Hälfte der KMU-Entscheider fordert Strompreisdeckel
Die Energiekrise hat laut der Umfrage akzentuierte Forderungen an die Politik wach gerufen. So fordert für den kommenden Winter rund die Hälfte der KMU-Entscheider (49%) einen Strompreisdeckel. Der Ruf nach Steuersenkungen liegt bei 35 Prozent. Ein Gaspreisdeckel wird von 31 Prozent der Befragten verlangt. Und je ein Fünftel wünscht sich einen Bürokratieabbau und einen schnelleren Ausbau der erneuerbaren Energien.
Die Unternehmen bleiben angesichts der aktuellen Herausforderungen nicht untätig. Gefragt nach den geplanten Massnahmen, um möglichst gut durch den Winter zu kommen, stehen deutlich an erster Stelle die Energiesparmaßnahmen (40%). Für den Verlauf der Wirtschaft besorgniserregend ist, dass rund ein Fünftel der KMUs (19%) die Aussetzung von bislang geplanten Investitionen ins Auge fasst. Gleichzeitig planen aber 16 Prozent der Unternehmen die Einstellung neuer Mitarbeiter. Verstärkte Digitalisierung und die Umstellung auf erneuerbare Energien werden je von 14 Prozent genannt. Kurzarbeit ist für 10 Prozent ein Thema. Für 8 Prozent kommen Personalabbau oder Lohnkürzungen in Frage.

Schrumpfende Gewinne, drohende Insolvenz
Bereits zeichnet sich ab, dass der Ausbruch des Ukraine-Krieges sich auf den Jahres-Gewinn eines beachtlichen Teils der Unternehmen negativ auswirkt. 29 Prozent der KMUs gaben an, dass die Gewinne 2022 gegenüber dem Vorjahr etwas sinken werden. Und rund jedes zehnte Unternehmen (11%) rechnet gar mit stark sinkenden Gewinnen. Für das nächste Jahr sind die Aussichten leicht besser. Rund ein Viertel der Unternehmen (26%) befürchtet 2023 etwas sinkende Gewinne. Stark sinkende Gewinne werden wiederum von 11 Prozent der Befragten genannt. Für einige Unternehmen könnte der Winter existenzbedrohend werden. 15 Prozent der KMUs schätzen das Risiko für eine Insolvenz diesen Winter als hoch oder eher hoch ein. Im Grundsatz sind die Unternehmen aber robust aufgestellt. Für 83 Prozent ist das Risiko einer Insolvenz eher gering oder gering.


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