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16.000 Arbeitsplätze am Bau gefährdet

© BRANCHENRADAR Bauwirtschaft in Österreich 2024
Bauwirtschaft nach Bausparten in Österreich | Bruttoproduktionswert in Milliarden Euro.
© BRANCHENRADAR Bauwirtschaft in Österreich 2024

Die Bauwirtschaft wird in Österreich im Jahr 2024 erkennbar schrumpfen. Rund 16.000 Arbeitsplätze sind gefährdet, zeigen aktuelle Daten des Marktforschungsinstituts BRANCHENRADAR.com Marktanalyse.

von: Redaktion

Im Jahr 2023 wuchs die Bauwirtschaft noch moderat. Laut aktuellem BRANCHENRADAR Bauwirtschaft in Österreich erhöhte sich der Bauproduktionswert nominal um 1,5 Prozent gegenüber Vorjahr auf rund 57,9 Milliarden Euro. Im heurigen Jahr wird die Bauleistung jedoch erstmals seit 2010 schrumpfen. „In Anbetracht des massiven Rückgangs der Baubeginne im Hochbau bei gleichzeitigem Ausdünnen laufender Bauprojekte ist mit einem Erlösminus um 4,3 Prozent gegenüber Vorjahr auf rund 55,4 Milliarden Euro zu rechnen. Infolge sind rund 16.000 Arbeitsplätze gefährdet“, so Studienautor Andreas Kreutzer. Im Vorjahr erhöhte sich die Anzahl der Arbeitslosen in der Bauwirtschaft – gegen Ende des Jahres – um rund 1.500 Personen.

Bauproduktion schrumpft

Im Wohnbau schrumpft die Bauproduktion im laufenden Jahr voraussichtlich insgesamt um 6,9 Prozent gegenüber Vorjahr, im Wohnungsneubau sogar um 12,0 Prozent. Für den Nicht-Wohnbau erwartet BRANCHENRADAR Marktanalyse ein Minus von 3,4 Prozent, wobei auch hier der Neubau (-5,8% geg. VJ) deutlich rascher erodiert als Bestandsmaßnahmen am Gebäudebestand (Renovierung). Einzig der Tiefbau (+0,8% geg. VJ) stagniert wahrscheinlich auf Vorjahresniveau.

Wohnbau erodiert massiv

Im Wohnungsneubau kommt die negative Entwicklung nicht überraschend. Im Jahr 2023 wurden in neuen Gebäuden um fast 27 Prozent weniger Wohnungen bewilligt als im Jahr davor. Gestützt von den Baugenehmigungen der Jahre davor, reduzieren sich folglich im laufenden Jahr – im Vergleich zu 2023 – die Baubeginne insgesamt um rund 18 Prozent, bei Einfamilienhäusern sogar um nahezu 20 Prozent. Alles in allem wird im Jahr 2024 vermutlich nur noch mit dem Bau von rund 39.600 Wohnungen begonnen. Weniger gab es die letzten 13 Jahre nicht. Die thermisch-energetische Renovierung wird die Neubau-Delle bei weitem nicht ausgleichen können. Wie Modellberechnungen zeigen, ist im besten Fall mit einem Erlösplus von etwa 560 Millionen Euro zu rechnen. Dem steht ein Rückgang um 1,9 Milliarden Euro im Neubau gegenüber.

Verschärften Vergaberichtlinien für private Wohnbaukredite

Die Verantwortung für die im Wohnbau deutlich rückläufige Neubautätigkeit sehen einige in den verschärften Vergaberichtlinien für private Wohnbaukredite (KIM-Verordnung). Maßgeblicher sind aber wohl die zuletzt substanziell angehobenen Finanzierungszinsen. Wurde für private Wohnbaudarlehen im Jahr 2021 noch ein Effektivzinssatz von 1,57 Prozent (Jahresdurchschnitt) verrechnet, waren es zuletzt im Mittel 4,21 Prozent. Zudem war die Schaffung von neuem Wohnraum in Relation zur allgemeinen Preislage noch nie so teuer wie heute. Zwischen 2020 und 2023 haben sich die Baupreise im Wohnbau um ein Drittel erhöht und damit um mehr als die Hälfte rascher als die Inflation. Baudienstleistungen mögen weniger preiselastisch sein als andere Warengruppen. Offenbar wurde die Zahlungsbereitschaft der Bauherren aber überspannt, zumal auch die Wohnbauförderung immer weniger in der Lage ist, für leistbares Wohnen zu sorgen. Seit der Jahrtausendwende hat die Wohnbauförderung rund zwei Drittel an Wert verloren – primär infolge unterlassener Valorisierung mit den steigenden Baupreisen. Um die „Kaufkraft“ der Wohnbauförderung zur Jahrtausendwende wieder herzustellen, müsste die derzeitige Dotierung der Wohnbauförderung (ca. € 2,0 Mrd.) daher nahezu verdoppelt werden: auf vier Milliarden Euro!

Ob der Bauwirtschaft im kommenden Jahr die Trendwende gelingt, ist aus heutiger Sicht ungewiss. Ohne staatliche Wachstumsimpulse droht im Jahr 2025 im Wohnungsneubau ein nochmaliger Rückgang der Bauproduktion um 8,6 Prozent gegenüber Vorjahr, in der Bauwirtschaft insgesamt um 3,3 Prozent. Das träfe dann nochmals rund 12.000 Beschäftigte.

Mehr informationen unter branchenradar.com


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