Ob in Zukunft Badewannen in der Lage sein werden, uns zu waschen, oder ob der Spiegel uns am Morgen aufmunternde Motivationsreden hält, ist ungewiss; wie das Bad 2034 aussehen könnte, zeigt uns eine neue Studie, in Auftrag gegeben vom Armaturenhersteller Grohe und vom Keramikhersteller Villeroy & Boch. In unserem Special „Das Bad der Zukunft“ stellen wir Ihnen vier so ermittelte futuristische BadSzenarien vor.
Die Gesundheitszentrale
Das „HealthnessBad“ erfüllt das essentielle Grundbedürfnis der Menschen nach Gesund heit und körperlicher Fitness. Das Bad wird zum zentralen Punkt für individuelles Gesundheitsmanagement, an dem der Nutzer das körperliche Wohlbefinden durch eigenes Zutun formt. Dabei übernehmen verschiedene Elemente des Raumes Beobachterfunktionen. Sie speichern und prüfen Körper so wie Vitaldaten und bereiten sie für den Nutzer auf. Das WC kontrolliert UrinWerte, die Zahnbürste sammelt Informationen aus dem Speichel, und auch die Blutwerte lassen sich durch nichtinvasive Methoden leicht bestimmen. „Das Bad wird künftig zu einem perfekten Ort der Gesundheitsdiagnostik, und zwar durch das, was ich aktive Digitalität nenne: die Produktion von Daten, die weiterverwendet werden können“, sagt beispielsweise Paul Flowers, Senior Vice President Design der Grohe AG. „Die Visualisierung von Gesundheitsdaten im Bad wird eine große Rolle spielen. Wir haben große Freiflächen aus Glas und Keramik, es gibt Spiegel und andere Oberflächen, auf die sich Informationen als Icons oder einfache Textbotschaften projizieren lassen. Denkbar ist aber auch ein Audio-Feedback.“
Ein Bad für alle!
Sobald ein Nutzer das Bad betritt, passen sich sämtliche Elemente seinen bevorzugten Ein stellungen an. Das reicht von der Raumtem peratur, Musik und farbiger Beleuchtung über die Höhe vom Waschtisch und WC bis zu den bevorzugten Oberflächen wie Holz, Stein oder Fliesen, die realitätsnah auf Flächen projiziert werden. Eine weitere Besonderheit dieses „MultiIDBades“ ist die vielfältige Nutzbarkeit der einzelnen Einrich tungsgegenstände. Die Badewanne wird zum Sitzmöbel, der Waschtisch zum Schmink platz, der Spiegel zum Nachrichtenbild schirm. Je nach Nutzer oder Tageszeit verschwinden Elemente in der Wand oder tauchen aus dem Boden auf. Und die Produkte kommen multifunktional zum Einsatz: Die Handbrause spendet neben Wasser auch Shampoo, die Dusche dient gleichzeitig als Ganzkörperföhn und ersetzt das Handtuch. Zusätzlicher Vorteil: Die persönlichen Daten sind übertragbar, man kann sie auch ins Hotel mitnehmen. Möglich ist dies aufgrund cloudbasierter Technologien und dank der Fähigkeit von Produkten, bestimmte Merk male zu speichern.
Gesundheit wird sicht und erlebbar. Sie lässt sich dank spielerischer Anwendungen von jedem selbst kontrollieren und verbessern, denn das Bad kann die Rolle eines Fitness Studios übernehmen. Spielerische Anreize schafft zum Beispiel ein Avatar, der auf einem Bildschirm individuell abgestimmte Übungen vormacht und digitale Abzeichen verleiht, wenn bestimmte Trainingsziele erreicht werden. Rhythmisch passende Musik und motivierende Anfeuerungen ersetzen dabei den Fitness-Coach. Dazu runden internet basierte Technologien die Funktionen des Bades als Gesundheitszentrum ab: Der Nutzer ist online mit den nächstgelegenen Apotheken vernetzt, kann sich Rat bei Ärzten im Live-Chat holen oder einfach nur die besten Restaurants für ein gesundes, aus gewogenes Essen in der Mittagspause an zeigen lassen.
Wohlfühlen ohne schlechtes Gewissen
Energieeinsparung und -effizienz ist bei der Neugestaltung des Bades ein wichtiges Thema. Dieses Bewusstsein wird sich bis zum Jahr 2034 weiter verstärken, so dass Bäder dank hoher Ressourceneffizienz über eine positive Ökobilanz verfügen. Sie funktionieren autonom mit einem energieneutralen Kreislauf und sind unabhängige Module für den Hausbau, die nicht mehr zwingend von der öffentlichen Wasser und Energieversorgung abhängen. Neo-Ökologie ist bereits heute einer der wichtigsten Megatrends. Nachhaltigkeit und Ressourcen effizienz sind ein ernstzunehmendes Thema in der Gesellschaft und werden in 20 Jahren eine Selbstverständlichkeit im Alltag sein. In puncto Design sind ebenfalls Nachhaltig keit und Natürlichkeit gefragt. Die Umwelt freundlichkeit der Produkte reicht vom klimaneutralen Herstellungsverfahren über den gesamten Produktlebenszyklus bis zum Recycling. Als Baustoffe sind natürliche Materialien wie Holz und Lehm wieder auf dem Vormarsch. Sie sorgen für ein angenehmes Raumklima, sind hygienisch, schadstoff frei und kompostierbar.
Lesen Sie den vollständigen Artikel auf Seite 20 der aktuellen Ausgabe 3/2020.