Neben seinen neuen Aufgaben als Bundesinnungsmeister-Stellvertreter brilliert Landesinnungsmeister Anton „Toni“ Berger schon des Längerem in der Steiermark – und das mit Herz, Hirn und Verstand:
Wie zufrieden sind Sie mit dem vergangenen Jahr 2022 und was waren/sind die wichtigsten Anliegen für 2023?
Berger: Das letzte Jahr war extrem herausfordernd. Es gab, angeregt durch die sich ändernden Energiepreise, einen extremen „Run“ auf Erneuerbare Energie. Das hat sowohl Engpässe bei der Industrie als natürlich auch bei den Installateuren verursacht. Das spürte zumindest im ländlichen Bereich jeder Installateur. Wirtschaftlich war das nicht schlecht – lediglich der Stresspegel senkte sich kaum.
Was rät die Innung den Installateuren aktuell, wenn es um Kundenanfragen rund um die Umrüstung bestehender Gasthermen geht?
Berger: Das ist eine gute Frage – zunächst muss man schauen, welche Alternativen möglich wären ... und dann untersuchen wir, was ökologisch und ökonomisch vertretbar und somit auch empfehlenswert ist. In den Bereichen, wo es möglich ist, wird auf effizientere Gasheizungssysteme umgestellt oder andernfalls auf Grund fehlender Energiedichte auch auf erneuerbare Fernwärme. Die anderen Bereiche werden mit zentraler Biomasse versorgt. Diese Anlagen (oftmals alter, nicht sanierter Bestand) empfehlen wir, nicht mit Wärmepumpen zu betreiben, außer man bekommt die Vorlauftemperatur und damit das Effizienzthema in den Griff.
Erneuerbare Energie ist doch zu befürworten, oder? Woher sollte diese Ihrer Meinung nach kommen und wird (jemals) genug davon vorhanden sein?
'Berger: Ich glaube fest an einen bunten Energiemix. Es werden Biomasse, Solarthermie und/oder PV in Kombination mit Wärmepumpen ein Teil der Lösung sein. Ich glaube aber, dass es auch Übergangstechnologien erfordern wird, und diese werden dann wohl auch noch fossil oder teilfossil betrieben werden. Es wäre nur extrem wichtig, eine gewisse Planbarkeit zu haben. Diese sehe ich in Technologiefreiheit (als oberstes Gebot!), verbunden mit ökologischen Empfehlungen.
Lässt sich sagen, welche Art der Energie in der Steiermark die Nase vorne hat?
Berger: Da gibt es unterschiedliche Bereiche. Reden wir vom Einfamilienhaus, von den urbanen Bereichen, von der Industrie oder dem Gewerbe? Die Nase hat jener vorne, der rechtzeitig auf erneuerbare Energien setzt und seinen Primärenergiebedarf reduziert.
Wie heizen Sie daheim? Und: Planen Sie Umbauten?
Berger: Ich heize mit Solarwärme und einer S/W-Wärmepumpe. Mein Haus wurde seinerzeit schon auf Niedrigenergiehausbasis errichtet, und das hat sich absolut bewährt. Ich genieße auch die „Free-Cooling“-Kälte über meinen Flächenkollektor.
Wie groß war das letzte von Ihnen installierte Traumbad?
Berger: Das kommt darauf an – in welcher Einheit sollten wir bewerten? In Euro oder in Fläche? Scherz beiseite: Wir installieren Traumbäder bis hin zum Preisniveau eines Mittelklassewagens, und das funktioniert dank perfekter Vorbereitung und Umsetzung ausgezeichnet.
Was darf darin nie fehlen?
Berger: Barrierefreiheit – das ist die oberste Prämisse. Dann folgt Behaglichkeit und natürlich auch Komfort. Wasserhygiene und sanitäre Hygiene mit Dusch-WCs gehören zum Standard.
Was empfehlen Sie Fachkollegen in Hinblick auf die noch anhaltenden Teuerungen bzw. wie gehen Sie im eigenen Betrieb mit etwaigen Lieferschwierigkeiten um?
Berger: Meinen Kollegen empfehle ich, vorsichtig zu kalkulieren und nicht zu optimistisch ans Werk heranzugehen. Einen Mindestdeckungsbeitrag zu erwirtschaften, ist absolut erforderlich, und auch seine AGB sollte man bei Zeiten überarbeiten, um auf die sich ändernde Rechtslage gut vorbereitet zu sein. Wichtig in dem Zusammenhang ist auch, ja keine Fehler zu machen und die Normen einzuhalten. Unter anderem gibt es dafür die Möglichkeit eines Normenpaketes.
Vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die kommenden Aufgaben!
Lesen Sie das ungekürzte Interview ab Seite 6 in der aktuellen Ausgabe 9/2023!