Beim Ausstieg aus fossilen Brennstoffen spielt die Sonne eine Haupt- bzw. Doppelrolle: Aus ihrer nicht versiegenden Energiequelle lassen sich sowohl Strom als auch Wärme gewinnen. Während Photovoltaik zur Stromerzeugung seit Jahren ein Hoch in der Nachfrage erlebt, herrscht bei der Wärmegewinnung aus Sonnenenergie oft Unklarheit über die Vorteile bzw. die gewinnbringendsten Einsatzmöglichkeiten.
Strom aus Sonnenenergie ist in den letzten Jahren immer attraktiver geworden, die Nachfrage nach PV-Anlagen im Privatbereich boomt. Gleichzeitig steigt der Strombedarf, unter anderem durch einen wachsenden Anteil an E-Mobilität. Den größten Anteil am Gesamtenergieverbrauch in Österreich nimmt mit 50 Prozent aber nach wie vor der Faktor Wärme ein – und belastet damit sowohl Umwelt als auch Haushaltskassen. Grund genug, sich Gedanken zu machen, wie Heizsysteme nachhaltig durch die Kraft der Sonne unterstützt werden können, ohne dabei auf die wertvolle Ressource Strom zurückzugreifen und Knappheiten zu befeuern.
Heizen mit dem Kraftwerk Sonne
Scheint die Sonne auf einen mit Wasser gefüllten Behälter, erwärmt sich die Flüssigkeit im Inneren. Nichts anderes geschieht bei einem Solarkollektor: Absorber, etwa aus Kupfer, fangen Sonnenstrahlen ein und geben die Wärme an die Flüssigkeit ab, die sie durchströmt (ein Gemisch aus Wasser und Frostschutzmittel). Diese fließt über Rohre zu einem Wärmetauscher, der dafür sorgt, dass die Wärme in den Solarspeicher gelangt. Von dort kann das Warmwasser dann entnommen werden, auch zur Heizungsunterstützung. Die bewährte Technologie kann vergleichsweise schnell installiert werden und spart bei der Warmwasserbereitung gut zwei Drittel an Energie. Beim Heizen kann schon mit einfachen Mitteln ein Drittel eingespart werden, durch den Einsatz aufwendigerer Technik sogar wesentlich mehr. Ein weiterer Pluspunkt: Die Heizung bleibt im Sommer ausgeschaltet. Das reduziert nicht nur die Heizkosten, sondern auch den Stromverbrauch, den Lärm und die Abgase.
Ein Dach – viele Möglichkeiten
Solarthermie benötigt eine geringere Kollektorenfläche als Photovoltaik, um die gleiche Menge an Energie vom Dach zu holen. Konkret liefert ein Quadratmeter Solarthermie in etwa dieselbe Leistung wie zwei bis drei Quadratmeter an PV-Kollektoren. Die Innung der Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechniker empfiehlt deshalb, beide Technologien miteinander zu kombinieren und die für eine Solaranlage vorgesehene Dachfläche zu drei Vierteln mit Photovoltaik und einem Viertel mit Solarthermie zu bestücken. Sogenannte „Sonnenhäuser“ treiben das Thema Sonnenenergie auf die Spitze und decken durch die intelligente Verknüpfung von Solarthermie und Photovoltaik sogar bis zu 90 Prozent ihres Energiebedarfs mit Hilfe der Sonne.
Forderung an die Förderung
Das Installationsnetzwerk HSH-Installatöre hat täglich mit dem Thema Sonnen- bzw. Erneuerbare Energie zu tun. Nicht umsonst steht die Abkürzung HSH für „Holz die Sonne ins Haus“. Seit 25 Jahren leisten zukunftsorientierte Partnerbetriebe in ganz Österreich Pionierarbeit auf dem Gebiet und treiben als Möglichmacher der Energiewende den Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energieträger voran. Beim Fördersystem im Bereich der Solarthermie sehen die HSH-Installatöre allerdings noch Verbesserungspotential. Aktuell wird im Rahmen der Aktion „Raus aus Öl und Gas“ ein Bonus von 1.500 Euro für thermische Solaranlagen ausbezahlt, wenn die Solaranlage in Verbindung mit einem kompletten Heizungstausch installiert wird. „Wenn man bedenkt, wie stark die Energiepreise aktuell steigen und dass es beim Heizungstausch mitunter zu Lieferengpässen kommt, sind schnelle und einfache Lösungen gefragt. Solaranlagen könnten hier eine deutliche Entlastung bringen, allerdings dürfen Umstiegswillige dabei nicht um ihre Förderung ‚umfallen‘“, spricht sich HSH-Gründer Rudolf M. Rattenberger dafür aus, die beiden Maßnahmen Solarthermie und Kesseltausch nicht länger als Voraussetzung für den Erhalt der Bundesförderung aneinander zu koppeln. Neben dem Bund unterstützen auch Länder und Gemeinden die Anschaffung thermischer Solaranalagen mit unterschiedlichen Förderprogrammen. HSH-Installatöre stehen ihren Kunden bei den Ansuchen beratend zur Seite und informieren über Voraussetzungen, Fördersummen und Fristen.
Mit Weitblick in die Zukunft
Roger Hackstock vom Interessensverband Austria Solar befasst sich ebenfalls mit dem zukunftsweisenden Einsatz von Sonnenenergie und behält dabei das Spannungsfeld zwischen Bedarf, Umsetzung und Effizienz in der Energieversorgung im Blick: „Der wichtige und richtige Ausstieg aus fossilen Brennstoffen, wie ihn die österreichischen Klimaziele vorsehen, bedeutet zukünftig einen sehr hohen Bedarf an Holz und Strom. Diese wertvollen Ressourcen sollten also nicht auch noch dort zum Einsatz kommen, wo es mit thermischen Solaranlagen effizientere und leicht verfügbare Alternativen gibt.“ Wer mit der Kraft der Sonne Wärme in die eigenen vier Wände holt, entlaste sowohl das System als auch die eigene Geldbörse, so der Experte.