Temperaturextreme oder das falsche Maß an Luftfeuchte können den historischen Kunstschätzen enorm schaden.
Die Burg Forchtenstein zählt zu den bedeutendsten Denkmälern Österreichs und beinhaltet neben einem der weltweit größten privaten historischen Archive auch unbezahlbare Kunstobjekte – wie etwa das wahrscheinlich weltweit bekannteste Ganzkörperportrait Graf Draculas. Von bis zu drei Meter dicken Außenmauern geschützt, faszinieren die Kunstschätze jährlich über 100.000 Besucherinnen und Besucher. Um die Überwachung von Temperatur und Luftfeuchtigkeit in den Innenräumen zu optimieren, holte der damalige Vice-Castellan der Burg Forchtenstein und nunmehrige leitende Archivar, Thomas Gruber, Expertise der FH Burgenland ein. Die von Gebäudetechnik-Student Raphael Tschuitz installierten Sensoren lieferten spannende Daten, die Tschuitz in seiner Bachelorarbeit analysierte. Moderne Technologien sollen in Zukunft dabei helfen, die raumklimatischen Bedingungen für die Kunstschätze optimal zu halten.
Historisches trifft auf moderne Technologien
Meterdickes Mauerwerk mag für die Burgbewohnerinnen und Burgbewohner vor hunderten Jahren optimale Lebensbedingungen geschaffen haben und heute als große Speichermasse Extreme des Außenklimas gut abfedern; das Montieren und Verkabeln von Sensoren machen sie jedoch eher schwierig. Mit Herausforderungen wie diesen sah sich FH Burgenland Student Raphael Tschuitz im Zuge seiner Arbeit in der Burg Forchtenstein konfrontiert. Dennoch: „Wann hat man sonst im Leben schon die Möglichkeit, in so historischen Gebäuden zu forschen“, meint er nun nach Abschluss seiner Analysen. Sehr engagiert und professionell sei die Betreuung durch die FH Burgenland gewesen, zeigt sich Thomas Gruber seitens der Esterházy Privatstiftung dankbar. Auch er studierte vor 15 Jahren im Department Energie & Umwelt an der Hochschule und kam deshalb umso lieber mit seiner Anfrage auf die Experten vor Ort zu.
„Wir hatten natürlich auch bisher die Möglichkeit, die Raumklimaparameter zu überwachen“, betont er. „Herr Tschuitz hat uns aber nun geholfen, die bestehenden Daten auszuwerten und das Monitoring auf zeitgemäße Beine stellen zu können.“, so Gruber. Historisches und moderne Technologien stünden hier keineswegs im Gegensatz zueinander. Herausgekommen sei in der Studie des Studenten, dass das Gebäude an sich optimale Bedingungen zur Lagerung der Kunstschätze bietet. Aufgrund der dicken Mauern würde es im Winter ohne Heizung in der Burg nie frieren, im Sommer nie zu warm werden, die Veränderung der Raumtemperatur über’s Jahr erfolgt sehr langsam. Die Lage am Berg verhindere eine zu hohe Feuchte der Raumluft. „Die Probleme, die in Bezug auf die Luftfeuchtigkeit entstehen könnten, sind größtenteils menschgemacht.“, erklärt Gruber. Zu hohe Besucherströme etwa würden die Luftfeuchtigkeit zu sehr erhöhen, genauso wie unkontrolliertes Lüften oder ein zu feuchtes Reinigen der Räumlichkeiten. „Alles in allem sind unsere Kunstschätze in der Burg jedoch sehr sicher verwahrt“, versichert Gruber.
Die vom Studenten vorgeschlagenen modernen und automatisierten Monitoringsysteme würden nun geprüft. Einer weiteren Zusammenarbeit mit den Expertinnen und Experten der Hochschule blicke man freudig entgegen, heißt es von Seiten der Esterházy Privatstiftung. Raphael Tschuitz studiert mittlerweile im Masterstudiengang Gebäudetechnik und Gebäudemanagement an der FH Burgenland weiter. Das besondere Thema seiner Bachelorarbeit wird in seinem Lebenslauf bestimmt immer zu interessierten Reaktionen führen.
Facts zum Studiengang
Studierende des Bachelorstudiengangs Gebäudetechnik und Gebäudeautomation studieren am österreichischen Zentrum für Gebäudetechnik in einem einzigartigen Hochschulstudium in Österreich zu diesem Thema. Studierende lernen Gebäude zu behaglichen und komfortablen Arbeitsplätzen und Wohnräumen zu machen – so energieeffizient und umweltfreundlich wie möglich.
Der Studiengang Gebäudetechnik und Gebäudeautomation kann wahlweise Vollzeit, berufsbegleitend oder verlängert berufsbegleitend studiert werden - Dauer: 6 Semester. Akademischer Grad „Bachelor of Science in Engineering, BSc“ – ca. 50 Studienplätze – Studienort Campus Pinkafeld – Zugangsvoraussetzungen: Matura, Studienberechtigungs- oder Berufsreifeprüfung, oder Vorbereitungslehrgang mit Zusatzqualifikationsprüfung. Eine Anmeldung für einen Restplatz ist noch möglich.
Mehr Informationen zu den Studiengängen der FH Burgenland finden Sie online oder bei der InfoLine 05 7705 3500. Eine Anmeldung für alle Studiengänge ist online bereits möglich.
Informationen
fh-burgenland.at