Wie machen Sie das eigentlich, geschätzte LeserInnen, wenn Sie krank sind, jedoch die Auftragsbücher derartig übergehen, dass man definitiv unabkömmlich ist? Ich meine, nicht so richtig krank (und natürlich negativ getestet auf Covid) – aber so mit Schwitzen und Husten und rinnender Nase …
Vernünftig wäre es ja, im Bett zu bleiben; zumindest einen Tag die Füße still zu halten und dem Körper die verlangte Ruhe zukommen zu lassen. Oft macht der (Berufs-)Alltag diesen guten Ideen jedoch einen Strich durch die Rechnung. Hier ein Termin, dort eine Abgabe, dort noch etwas anzuliefern, dort noch etwas nachzubessern; hier ein Erstgespräch, da noch ein Follow-up-Gespräch etc. – es hört einfach nicht auf.
Ich will jetzt da auch gar nicht von „Work-Life-Balance“ anfangen … Die braucht man ja, meiner Meinung nach, auch eher, wenn man noch gesund ist, aber in Gefahr sich auszubrennen. Aber ein bisschen spielt eine gewisse Ausgewogenheit auch in die Grippe-Monate hinein. Der eine liegt bei Männergrippe (Anm.: ein leichter Schnupfen) bereits für mindestens drei Tage im Bett und leidet.
Der andere geht mit erhöhter Temperatur arbeiten und macht keinen Muchs …
Wie so oft liegt auch hier vermutlich die beste Option in der goldenen Mitte. Der goldene Mittelweg also; mal sehen, was Google hierzu ausspuckt! Ah ja: Martin Gerhard Reisenberg, Diplom-Bibliothekar und Autor, hat angeblich mal gesagt: „Der Tarnung halber kräuselt sich auch mancher Mittelweg“; wenn schon nicht motivierend, dann doch pointiert, wie ich finde. Ebenso spöttisch klingt ein Zitat von Prentice Mulford, einem US-amerikanischen Journalisten, Erzieher, Goldgräber und Warenhausbesitzer: „Der goldene Mittelweg verläuft mit Vorliebe im Sande.“
Aber irgendeinen Kompromiss muss man ja finden – sollte man zumindest. Wenn es wirklich dringend ist, könnte man sich einen Ruck geben und nicht den Kollegen die eigene Arbeit überlassen. Umgekehrt ist es im Sinne der eigenen Gesundheit nicht das Ungeschickteste mal ein oder zwei Tage ruhiger zu treten.
Und genau das wird ich jetzt machen: Mich hinlegen und ausruhen und hoffen, dass die Medikation gegen den seit einer Woche beharrlich in meiner Lunge tobenden Husten endlich wirkt. Und Sie, geschätzte LeserInnen, Sie bleiben bitte gesund und natürlich dem „Gelben“ gewogen. Apropos „Gelber“: Gute Lektüre mit der vorliegenden Ausgabe im Namen des gesamten Teams!
Editorial 10/22
Hatschi! Gesundheit?
- Gesucht – gefunden
- So heizt Österreich in Zukunft?