Southern Californian Modernism am Rande Berlins
Fast wie ein Baumhaus liegt es in den grünen Hügeln von Los Angeles: Die „Kappe Residence“ gilt als eines der großartigsten Gebäude in Südkalifornien. Das Zuhause von Raymond „Ray“ Kappe ist eine zeitgenössische Weiterentwicklung der frühen südkalifornischen Glashaustradition: Es vereint moderne Ästhetik mit organischer Naturnähe und stellt so die Blaupause für viele spätere Werke seines Schöpfers dar. Als Lars Triesch vor einigen Jahren eher zufällig auf das ikonische Haus im Rustic Canyon stieß, nahm in seinem Kopf eine kühne Idee Gestalt an: Sein eigenes Wohnhaus sollte von Kappes prägnantem Stil nicht nur inspiriert sein – Ray Kappe selbst sollte es gestalten. 2017 wandte Triesch sich an den damals 89- Jährigen und bat ihn, ein Haus für seine Familie zu entwerfen. Fünf Jahre später steht die fertige „Triesch Residence“ nun in Kleinmachnow am südlichen Rand von Berlin, inmitten eines baumbestandenen Idylls.
Offene Räume, natürliches Licht
Die „Triesch Residence“ weist alle Eigenschaften auf, die den Stil ihres Schöpfers ausmachen: Klare, horizontale Linien und Proportionen, dazu offene, von Licht durchflutete Räume, geprägt von Redwoodholz und Glas. Der Grundriss ist so angelegt, dass die einzelnen Bereiche im Inneren bruchlos ineinander übergehen. Im Erdgeschoss bilden Eingang, Wohn- und Essbereich sowie Küche ein einziges fließendes Gefüge, das ganz ohne Türen auskommt. Auf der Kücheninsel entspricht Sync von Dornbracht mit ihrer progressiven Formensprache diesem dynamischen Gestaltungsansatz. Vom Wohnbereich führt eine skulpturale, freitragende Treppe schließlich in den ersten Stock, wo eine offene Galerie beide Ebenen miteinander verbindet. Das Elternschlafzimmer wird dabei über einen begehbaren Kleiderschrank betreten, der unmittelbar mit dem Hauptbad verbunden ist. Wie überall im Obergeschoss ist direkt unter der Decke ein umlaufendes Fensterband eingelassen.
Kompositionen aus Holz, Glas und Naturstein
Eine fließende Gestaltung bestimmt auch die drei Bäder, die sich als ansprechende Kompositionen aus Holz, Glas und Naturstein erweisen: Im Hauptbad im ersten Stock finden sich Böden aus Rauriser Naturstein, der auch bei den Waschtischen verwendet wurde. Zwei Armaturen der Dornbracht-Serie Meta akzentuieren die Klarheit der Raumgestaltung auf subtile Weise. Die Oberflächen in Platin gebürstet harmonieren sanft mit dem Grauton der Fliesen und verstärken das warme Ambiente, das vom Redwoodholz geschaffen wird. Im Duschbereich betont ein Fensterstreifen, durch den das Licht direkt von oben fällt, das freiheitliche Grundgefühl. Das Kinderbad ist vergleichbar gestaltet, ebenso das Gästebad im Erdgeschoss. Neben letzterem wurde zusätzlich ein kleiner Spa-Bereich eingerichtet. Eine Sauna wird hier ergänzt von einer handgefertigten hölzernen Badewanne, die vom kalifornischen Tischler Andrew Brent nach japanischem Vorbild entworfen wurde. Die Erlebnisdusche Aquamoon von Dornbracht, deren runde Kuppel direkt in die hölzerne Decke integriert ist, vervollständigt das Entspannungserlebnis.
Vermächtnis einer Architekturlegende
Mit seinen Armaturen und Duschanwendungen ist der Hersteller Dornbracht harmonischer Bestandteil der modernen und doch naturverbundenen Ästhetik, die das Haus auszeichnet. „Die minimalistische Schönheit der Armaturen und ihre Sinnlichkeit sprechen für sich“, zeigt sich Lars Triesch zufrieden. Er fährt fort: „Nicht von ungefähr hat Ray Kappe in all seinen Häusern bevorzugt auf Dornbracht zurückgegriffen. Für mich war es daher selbstverständlich, es ihm gleichzutun.“ Leider konnte der visionäre Architekt die Fertigstellung des Gebäudes nicht mehr selbst miterleben: Er starb 2019 im Alter von 92 Jahren. Die von einem Team rund um seine Söhne Ron und Finn Kappe vollendete „Triesch Residence“ wurde so zu seinem Vermächtnis: Ein Stück amerikanischer Designgeschichte in Deutschland.