Am 10. September um 17 Uhr avanciert die LDLC-Arena, Teil des mächtigen „Groupama“-Stadions, zur globalen Plattform der Berufsausbildung: Über 1.600 Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus rund 70 Ländern eröffnen in der sportlichen Heimat von Fußballverein Olympique Lyon die 47. Berufsweltmeisterschaften. Vier Tage lang hämmern, nähen, entwickeln, analysieren, kochen oder bauen ausgebildete Fachkräfte unter 22 Jahren in insgesamt 62 Berufen um die Wette. Aus Österreich rittern in diesem Jahr 47 junge Teilnehmerinnen und Teilnehmer um Gold, Silber und Bronze. Die Vorbereitungen für die in rund 100 Tagen stattfindende Weltmeisterschaft laufen bereits seit Beginn des Jahres – in einer noch nie da gewesenen Dimension: Erstmals bestreitet das Gros der rot-weiß- roten Medaillenhoffnungen Trainings im internationalen Ausland, um sich bestmöglich auf das weltweite Kräftemessen vorzubereiten.
Neuer Grad an Professionalisierung
„Unsere Teilnehmer bereiten sich intensiv auf die Weltmeisterschaft vor! Jeder im Team übt jeden Handgriff, durchspielt jedes mögliche Szenario. Erstmals bestreitet der überwiegende Anteil unserer „Young Competitors“ auch internationale Trainings, die unsere Talente gezielt auf die große Bühne und die Wettkampfsituation vorbereiten sollen. Immerhin werden rund eine Viertelmillion Fans unsere jungen Wettkämpfer in Lyon über die Schulter schauen. Mit diesen Maßnahmen haben wir einen Grad an Professionalisierung erreicht, der in der Geschichte von SkillsAustria noch nie dagewesen ist. Diesen braucht es auch: Unsere Teilnehmer sind nicht nur herausragende Fachkräfte, sie sind echte Botschafter der beruflichen Ausbildung in Österreichs und tragen diese in die Welt hinaus“, erklärt SkillsAustria-Präsident Josef Herk.
Quintett zieht es nach Australien
Florist Manuel Bender (lebt in Oberösterreich, arbeitet in Niederösterreich), Hochbauer Jonas Lev (Salzburg), Kälte- und Klimatechniker Simon Warschenhofer und Land- und Baumaschinentechniker Fabian Reisinger sowie Schneiderin Miriam Haider (alle aus Oberösterreich) legten ihren internationale Feuerprobe 15.000 Kilometer fernab der Heimat ab. Bei der „Global Skills Challenge“ im australischen Melbourne erfolgte Ende Mai das erste Kräftemessen mit Kontrahenten aus 19 Ländern.
„Australien war eine sensationelle Reise! Nicht nur, dass ich die Chance hatte, an meinem ersten internationalen Kräftemessen teilzunehmen, sondern ich konnte auch noch so viele neue Leute und unterschiedliche Kulturen kennenlernen. Der Wettbewerb selbst war eine mega Erfahrung und lief echt positiv für mich. Das gibt mir einen riesigen Motivationsschub und macht mich super optimistisch für die bevorstehende Weltmeisterschaft. Kann es kaum erwarten, wieder zu zeigen, was ich drauf habe!“, freut sich Bender auf die WM.
Land- und Baumaschinentechniker Reisinger zeigt sich ob der vielfältigen Kultur begeistert: „Es ist wahnsinnig toll, dass mir meine berufliche Ausbildung und SkillsAustria diese Möglichkeiten bieten, neue Kulturen und Menschen kennenzulernen. Schon jetzt hat sich für mich dieses WM-Abenteuer bezahlt gemacht. Ich kann mir noch gar nicht ausmalen, wie cool erst die Weltmeisterschaft selbst sein wird.“
Arabische Bewährungsprobe
Mit der „Emirates Skills National Competition“, die von 20. bis 26. April in Abu Dhabi über die Bühne ging, bereiteten sich Anlagenelektriker Lukas Frühwirth (Oberösterreich), CNC- Dreher Dominik Kovarik (Salzburg), Elektroniker Georg Kelih (Kärnten), Malerin Lena Prinz (Niederösterreich), Maschinenbauer Enes Kocabay (Vorarlberg), das Mobile Robotics-Duo Simon Stoißer und Jan Trummer (Mobile Robotics) sowie SchweißerAlexander Pfleger und Kfz-Techniker David Gschaar (beide Steiermark) ebenfalls in südlichen Gefilden auf die WM vor.
Für Frühwirth – er nahm bereits an EuroSkills 2023 in Danzig – ist klar: „Dieser internationale Kräftevergleich ist extrem wichtig, um zu schauen, wo man überhaupt steht und an welchen Parametern man an den noch verbleibenden Wochen arbeiten muss. Mir persönlich hat dieser Wettbewerb extrem geholfen, weitere Potenziale zu finden.“
Teamkollegin Prinz sieht das ähnlich: „Ich habe durch diesen Wettkampf, der mich auf die WM vorbereiten soll, neue Techniken und Herangehensweisen kennengelernt. Meine Mitstreiter sind etwa ganz anders an die Aufgabenstellungen herangegangen.“
Schweißer Pfleger, der sich gegen Teams aus den Vereinigten Arabischen Emirate, Kirgisistan, Afghanistan, Kasachstan und Mongolei matchte, zog zufrieden Bilanz: „Ein echt cooler Bewerb, ein spannendes Land und viele neue Erfahrungen! Beim Wettkampf selbst erging es mir ganz gut. Ich habe zwar sehr holprig begonnen, bin dann aber immer sicherer geworden – und konnte schließlich sogar gewinnen.“ Elektroniker Kelih meisterte die arabische Bewährungsprobe ebenfalls erfolgreich: „Für mich war es eine Premiere, vor den Augen von Tausenden zu arbeiten. Dennoch lief es sehr gut! Es war entscheidend, diese Erfahrung nicht erst bei der WM zu machen. Jetzt habe ich diesen Vorteil schon in der Tasche – ich weiß, was mich in Lyon in dieser Hinsicht erwartet.“