Installationstechnik Klima-Lüftung

e·nova 2020 – online Konferenz zu Technologie und Klimawandel

FH Burgenland
e·nova 2020 – online Konferenz zu Technologie und Klimawandel.
FH Burgenland

Rund 80 Beiträge zu aktuellen Themen aus den Bereichen Energie, Umwelt und Gebäude bot die Fachkonferenz e·nova einem äußerst interessierten Publikum am 26. und 27. November 2020. Diesmal erstmals online und thematisch breit wie nie zuvor. 230 Besucherinnen und Besucher waren live dabei. Auf die Keynote des Meteorologen Marcus Wadsak folgten spannende Beiträge – unter anderem rund um die Themen Energiegemeinschaften, Kunststoffrecycling oder Kreislaufwirtschaft.

von: Redaktion

Zum 24. Mal stützte sich die Fachkonferenz e·nova inhaltlich auf das Dreibein Energie, Umwelt und Gebäude. Themen also, über die sich vor einigen Jahren hauptsächlich Fachexperten die Köpfe zerbrachen. Nun rücken sie zunehmend in die Wahrnehmung einer breiteren Öffentlichkeit. An der Hochschule freute man sich 2020 über einen Einreichungsrekord von über 80 Beiträgen, von denen viele ihren Weg in heuer erstmals vier parallele Panels gefunden haben.

Forschung weiter ausbauen
Mit Keynote-Speaker Marcus Wadsak konnte eine heimische Koryphäe in Sachen Klimawandel für die Veranstaltung gewonnen werden. Der Wahlburgenländer lobte die heimischen Bestrebungen im Sinne der Energiewende, verdeutlichte dem interessierten Publikum jedoch anschaulich den Ernst der Lage. Klimawissenschaftlerinnen und –wissenschaftler weltweit seien sich über den menschlichen Einfluss auf die globale Erwärmung einig, so Wadsak. Forscherinnen und Forscher ermutigte er, sich mit Möglichkeiten der Minderungsmaßnahmen auseinander zu setzen. „Stoppen können wir den Klimawandel nicht mehr“, so Wadsak. Es gelte, die Erderwärmung auf einem 1,5 Grad Wert zu stabilisieren. „Das ist möglich, dazu müssen wir jedoch vom Planen rasch ins Handeln kommen.“ Den Plan der österreichischen Bundesregierung, bereits 2040 Klima-Neutralität zu erreichen, halte er für äußerst ambitioniert. „Wir würden damit in Europa wieder zu den Vorreitern gehören.“ 

Energiegemeinschaften – Bottom-up Modell mit Zukunft
Vier Vortragsblöcke standen im Zeichen der intensiven Zusammenarbeit von FH und Forschung Burgenland mit dem Innovationslabor Green Energy Lab. Die Bandbreite der Themen reichte von Warmwasserspeicher-Pooling oder Smart Home Systemen bis hin zu Fragestellungen rund um E-Mobilität. Auch das hochaktuelle Thema der Energiegemeinschaften spielte selbstverständlich eine Rolle. Thomas Nacht von der 4ward Energy Research GmbH versuchte sich an einer Bewertung des innovativen Ansatzes, von dem sich Expertinnen und Experten einen großen Beitrag zur Energiewende erwarten. Sein Fazit: „Energiegemeinschaften brauchen eine gewisse Größe, bis es sich wirtschaftlich auszahlt. Einsparungen bei kleineren Gemeinschaften halten sich eher in Grenzen.“

Kreislaufwirtschaft im Fokus
Mit nachhaltiger Abfallwirtschaft beschäftigt man sich an FH und Forschung Burgenland seit Jahren intensiv, unter anderem im Rahmen des Projektes NAREG. Christian Wartha von der FH Burgenland informierte über den Status quo des länderübergreifenden Projektes (Slowakei, Österreich). Im Ländervergleich sei das Burgenland im Bereich ReUse sehr gut aufgestellt, so Wartha. Im Projekt geplant seien unter anderem weitere Aktivitäten zur Bewusstseinsbildung für die Themen Abfallvermeidung, Wiederverwendung und Recycling. Über rechtliche Rahmenbedingungen rund um das Konzept der Kreislaufwirtschaft informierte im Anschluss Josefine Kuhlmann vom Department Wirtschaft der FH Burgenland. Schon Ende der 1990 Jahre in den USA aufgetreten, tauche das „Recht auf Reparatur“ zunehmend auch in Europa als Buzzword auf, so die Expertin. Auch das Maßnahmenpaket Reparatur der österreichischen Bundesregierung schlage in diese Kerbe. Fakt sei laut aktuellen Studien der Europäischen Kommission, dass 77 Prozent der europäischen Konsumentinnen und Konsumenten eine Reparatur gegenüber einem Neukauf bevorzugen würden. Weiters sei Reparierbarkeit und Langlebigkeit eines Produktes für 2/3 der Befragten ausschlaggebend bei der Kaufentscheidung. 79 Prozent sind für Erleichterungen bei Reparaturen. Einige Vorschläge dazu seien zuletzt auf EU Ebene diskutiert worden, die die Hersteller weiter in die Pflicht nehmen sollen.

Kunststoffrecycling als wesentlicher Faktor
„Kreislaufwirtschaft ist mehr als nur ein materielles und wirtschaftliches Thema. Zur Umsetzung ist ein gesellschaftlicher Wandel notwendig. Wir sind die Menschen, die jetzt eine Veränderung bewirken können“, erklärte Sabine Nadherny-Borutin von PlasticsEurope Austria in ihrem Beitrag. Der Schlüssel zur Kreislaufwirtschaft liege einerseits in der Kaufentscheidung durch die Konsumentinnen und Konsumenten und zum zweiten an der funktionierenden separaten Sammlung. „Über separate Sammlung können 60 Prozent an Plastik dem Recycling zugeführt werden“, so die Expertin. Die Größenordnung erklärte im Anschluss Vasiliki-Maria Archodoulaki von der TU Wien: 2019 seien allein in Deutschland drei Milliarden Stück To-Go-Becher und 24 Milliarden Stück Pet Flaschen gekauft worden. Ein Problem seien unter anderem illegale Transporte – durch diesen würden bis zu 25 Prozent des Plastikmülls an einer Verwertung gehindert. Vor allem im Lebensmittelsektor seien Verpackungsmaterialien aus Kunststoff jedoch aktuell unverzichtbar, so Archodoulaki. „Wir brauchen die Verpackung, um unser Essen zu schützen“, meint sie.

Umgang mit brennbaren Kältemitteln
Im Sinne der Energiewende ist auch die Kältebranche aktuell im Wandel. „Bisher verwendete Kältemittel müssen aufgrund neuer EU Verordnungen durch umweltfreundlichere Substanzen ersetzt werden. Diese wiederum sind leichter entflammbar. Man muss wissen, wie man damit umgeht“, erklärte FH Burgenland Lektor und Experte auf dem Gebiet der Kältetechnik, Harald Erös. Sein neu erschienenes Fachbuch "Brennbare Kältemittel“ gibt wichtige Einblicke und Empfehlungen zu diesem top aktuellen Thema.

Tagungsband online verfügbar
Unterstützt wird die Veranstaltung des Departments Energie-Umweltmanagement der FH Burgenland vom BMK - Bundesministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie, Mobilität, Innovation und Technologie und der FFG – Österreichische Forschungsförderungsgesellschaft. Studierende der FH Burgenland, aber auch anderer Hochschulen, konnten wie in den Vorjahren kostenlos an der Konferenz teilnehmen. Etwa 25 Prozent der Beiträge fanden in englischer Sprache statt. Die Vortragenden kamen heuer aus Italien, der Slowakei und Griechenland wie auch von zahlreichen heimischen Hochschulen und Unternehmen. Zeitgleich zur Veranstaltung erschien der begleitende Tagungsband online.


Das könnte Sie auch interessieren

© Florian Wieser

300. BiWi-Werkstatt seit der Gründung 1991: Walter Ruck, Präsident der Wirtschaftskammer Wien: „Erfolgsformat BiWi-Werkstatt unterstützt unsere Jugend…

Weiterlesen
© WOLF GmbH / Simon Westermair

Mit großer Freude und Wertschätzung hat die WOLF GmbH kürzlich wieder langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für ihre bemerkenswerte…

Weiterlesen
© Hochschule Burgenland

An Hochschule und Forschung Burgenland am Campus in Pinkafeld wird die Zukunft der Gebäudetechnik aktiv gestaltet. Mit der Bewilligung von…

Weiterlesen
© Siemens

Siemens hat für den Kunden EWD Elektrizitätswerk Davos AG die weltweit erste 8DAB 24, eine wegweisende blue GIS- Mittelspannungsanlage, installiert…

Weiterlesen
 © Frauenthal Handel Gruppe AG

Frauenthal beginnt 2025 mit einem Update zu ihren Bad & Energie Schauräumen. Gute News für alle, die Bäder umsetzen. Peter Schenk, Leitung Bad &…

Weiterlesen
Alle Fotos: © Geberit

Geberit im VIP-Championsclub bei der Ski-WM in Saalbach: Man darf Geberit einen gewissen Hang zum Ski-Sport unterstellen – nicht umsonst ist…

Weiterlesen
© EVN/Raimo Rudi Rumpler

Mit dem Ausbau von zusätzlichen 500 Ladepunkten allein in diesem Jahr betreibt die EVN mittlerweile beeindruckende 3.000 eigene Ladepunkte. Bis 2030…

Weiterlesen
© Roth Industries

Der Unternehmer Manfred Roth ist am 3. Januar im Alter von 85 Jahren im Kreis seiner Familie verstorben. Nur wenige Tage zuvor hatte er noch die…

Weiterlesen
©CLEMENS SCHNEIDER

Weil Mitte immer vermitteln muss und wir ohne Mitte zugrunde gehen.

Weiterlesen
 © Netz NÖ / Wurnig

Auch wenn die Zuwachsraten gegenüber dem Rekordjahr 2023 um knapp die Hälfte zurück gegangen sind, gibt es in Niederösterreich nach wie vor einen…

Weiterlesen

Abonnement und Mediadaten

Sie wollen die führende österreichische Fachzeitschrift kennen lernen?
Sie wollen sich über Erscheinungstermine, Schwerpunkte und Werbemöglichkeiten informieren?

Hier sind Sie richtig.  

AbonnEment

Mediadaten

Termine

Tag der offenen Lernwerkstatt – Bereit für deine Lehre mit Perspektive

Datum: 16.01.2025 bis 17.01.2025
Ort: Götzis, Voralberg

Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik kompakt und aktuell

Datum: 25.02.2025 bis 27.02.2025
Ort: Wien

VTM2 Viptool Master mit Heizlast für Fachhandwerker

Datum: 04.03.2025 bis 05.03.2025
Ort: Attersee

Mehr Termine

Anmeldung zum Newsletter

Herr / Mr  Frau / Mrs