Eine meiner ersten und prägendsten beruflichen Erfahrungen machte ich beim Bäderstudio Gasteiger in Kitzbühel. Als rechte Hand von Hans Gasteiger lernte ich dort eine völlig neue Herangehensweise an Innenarchitektur kennen. Das hat mein Verständnis grundlegend verändert und mir gezeigt, wie sich Bad- und Wellnessräume auf kreative und professionelle Weise gestalten lassen – jenseits konventioneller Ansätze.
Wenig Ausbildungsmöglichkeiten
Die Gestaltung von Bad und Wellnessbereichen ist nach wie vor von Männern dominiert. Außerdem gibt es für diesen Bereich kaum spezialisierte Ausbildungsmöglichkeiten – das Wissen erlernen die meisten (Innen-)Architekten entweder in der Praxis oder über die Lehre in einem Installationsbetrieb. Mit meinen 23 Jahren Berufserfahrung, darunter neun Jahre bei einem renommierten Installationsbetrieb, biete ich als technisch versierte Partnerin die Möglichkeit, viele Aufgaben in Beratung und Planung zu übernehmen. So können sich Installateur*innen auf die technische Umsetzung konzentrieren und profitieren gleichzeitig von einer ästhetisch und funktional durchdachten Gestaltung.
Stetige Weiterentwicklung
Die SHK-Branche hat sich gerade im Sanitär-Bereich in den letzten Jahren enorm entwickelt. Die Produktpalette hat sich vervielfacht – heute haben Kund*innen auch online Zugang zu einem riesigen Sortiment an Armaturen, Keramik (u.a. Materialien) sowie Accessoires für den Nassbereich. Gerade deshalb ist fachkundige Beratung gefragter denn je, um Orientierung zu geben und technische Aspekte sinnvoll zu berücksichtigen.
Frauenanteil noch zu gering
Der Frauenanteil in der Branche wächst stetig, aber nicht schnell genug. Gerade im Bereich der Gestaltung und Planung könnten Frauen durch andere Herangehensweisen und ihren Sinn für Detail und Funktion noch viel bewirken. Eine eigenständige Ausbildung im Bereich Bad- und Wellnessgestaltung mit einer klaren Berufsbezeichnung würde den Berufszweig sichtbar machen und könnte sicher viele kreative und technikinteressierte Frauen ansprechen.
Ganzheitlicher Ansatz
Frauen bringen häufig einen ganzheitlichen Ansatz ein, der auf die individuellen Bedürfnisse der Nutzerinnen und Nutzer abgestimmt ist – etwa auf Menschen mit besonderen Anforderungen oder auf eine leichtere Reinigung. Mit Fingerspitzengefühl und mit gezieltem Nachfragen bezgl. Wünsche der Kund*innen können unkonventionelle Lösungen gefunden werden.
Traditionelle Rollenerwartungen
Die Sanitärbranche ist ein sehr technikdominiertes Feld, und Frauen sehen sich oft noch mit traditionellen Rollenerwartungen konfrontiert. Doch ich glaube, dass gerade die weibliche Perspektive in der Badgestaltung wertvolle Impulse geben kann. Auch wenn es manchmal ein hartes Stück Arbeit ist, sich zu behaupten – Frauen haben das Potenzial, in der SHK-Branche Standards zu setzen, und sollten dabei vor allem ihre eigene Identität und Sichtweise selbstbewusst einbringen!
Kreativität trifft Technik
Das Spannendste an meiner Arbeit ist die Kombination aus Kreativität und Technik. Jedes Projekt ist eine neue Herausforderung, bei der ich kreative Ideen entwickeln und gleichzeitig technische Aspekte berücksichtigen muss. Die enge Zusammenarbeit mit verschiedenen Gewerken bereichert den Prozess, da ich ständig von den unterschiedlichen Perspektiven und Fachkenntnissen der Beteiligten lerne. Es begeistert mich, Lösungen zu finden, die sowohl funktional als auch ästhetisch ansprechend sind. Das Gefühl, am Ende ein individuelles, harmonisches Bad oder einen Wellnessbereich zu gestalten, das den hohen Erwartungen meiner Kunden*innen gerecht wird, ist äußerst bereichernd und motiviert mich in meiner Arbeit.
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Lesen Sie den ungekürzten Artikel auf Seite 10 der aktuellen Ausgabe 11/2024 (ab 07.11.)!