Der „Gelbe“ hat sich die Plattform (wise-up.at) angesehen und sprach dazu mit BIM Manfred Denk:
Welche Hoffnungen steckt die WKO – und speziell die Installateurs-Innung – in wîse up?
Denk: Die Plattform holt junge Menschen dort ab, wo sie sich gerne aufhalten – am Smartphone. Die Lehrlinge können dort interaktiv mit Lernvideos, Übungen, Tutorials und Tests ihr Wissen überprüfen, vertiefen oder Gelerntes auffrischen. Es wird dadurch auch der Wissenstransfer zwischen Berufsschulen und Betrieben erleichtert. Wir sehen wîse up deshalb als gute Möglichkeit, unsere Branche fit für die digitale Zukunft zu machen.
Was ist der Unterschied zu bisherigen Angeboten? Gab es bis dato nichts Vergleichbares?
Denk: Für uns ist entscheidend, dass es digitale Lerninhalte gibt, die speziell auf die Bedürfnisse der Lehrlinge in der Installations- und Gebäudetechnik zugeschnitten sind. Das reicht von der Vorbereitung von Montagearbeiten, über Wissen über Rohrsysteme, Wasseraufbereitung, Wärmepumpen und Hygiene bis hin zu Grundlagen der Sicherheit im Umgang mit Strom. Da ist es wichtig, dass Ausbilder:innen die Lernfortschritte der Lehrlinge monitoren können – so ist gewährleistet, dass wirklich alle über wichtige Grundkenntnisse verfügen und Sicherheitsvorschriften verinnerlicht haben.
Wie will man Jugendliche dort hinbekommen bzw. wo wird die Plattform beworben?
Denk: Berufsschulen und Ausbildungsbetriebe spielen dabei eine wichtige Rolle; wîse up wird auch bei Messen, Lehrlings- und Branchenveranstaltungen vorgestellt. Wichtig ist es, den Jugendlichen zu zeigen, dass sie durch wîse up flexibel, orts- und zeitunabhängig lernen können, was gerade in der heutigen Zeit ein großer Vorteil ist. Dafür wird auch auf Social-Media-Kommunikation gesetzt.
Wie unterscheiden sich die Angebote für Auszubildende, Ausbildner:innen und Personalist:innen?
Denk: Ausbilder:innen erhalten über die Plattform einen Einblick in den Lernfortschritt ihrer Lehrlinge und können gezielt auf Schwächen eingehen. Da auch unternehmenseigene Lerninhalte erstellt und hochgeladen werden können, wird wîse up neben der Weiterbildung auch gerne für das Onboarding neuer Mitarbeiter:innen eingesetzt; diese erhalten dort auf einer zentralen Plattform alle Infos, die sie zum Jobeinstieg be-nötigen.
Gibt es schon Partnerschulen?
Denk: Ja, wîse up wird bereits aktiv genutzt. Ein Vorreiter ist die Landesberufsschule
Zistersdorf, die den Berufskanal für Installations- und Gebäudetechnik in ihren Unterricht integriert hat. Dort haben bereits rund 200 Schüler:innen die Plattform in Verwendung. Wir wissen, dass österreichweit insgesamt bereits elf Berufsschulen die Plattform aktiv nutzen, und rund 20 weitere in der Testphase sind. Das bestätigt uns darin, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben.
Wie kann die Plattform in den Unterricht eingebunden werden?
Denk: Die Lerninhalte für Lehrlinge sind modular aufgebaut, können dadurch im Unterricht oder von den Betrieben ganz flexibel eingesetzt werden – je nachdem, welches Thema gerade ansteht. Wenn der Lehrling zum Beispiel zum ersten Mal auf Montage mitgeht, kann der Ausbilder ihm schon einige Tage vorher das Video „Montagearbeiten vorbereiten“ zuweisen. In diesem Video werden unter anderem auch Sicherheitsaspekte bei Montagetätigkeiten behandelt. So ist der Lehrling schon bestens vorbereitet, bevor es überhaupt auf die Baustelle geht, und weiß dann, worauf es ankommt. Außerdem kann der Ausbilder vorab auf wîse up überprüfen, ob der Lehrling sich die Videos angesehen und die entsprechenden Fragen richtig beantwortet hat. Die interaktiven Inhalte der Plattform sind dabei eine willkommene Ergänzung zum klassischen Unterricht. Aufgrund der mehr als 20.000 Kursinhalte können auch etwaige schulische Defizite, die noch nachwirken, aufgearbeitet werden.
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