Carolin Heß ist Vertriebsmanagerin der Ausstellungen beim Fachhandelsunternehmen REISSER und hat die Erfahrung gemacht, dass barrierefreie Lösungen in den Beratungsgesprächen mit Verbrauchern und auch bei den Handwerkspartnern zunehmend nachgefragt werden. „Im Mittelpunkt der Barrierefreiheit steht eine bodengleiche und geräumige Dusche“, betont Heß. Bei der Gestaltung ist eine vorausschauende Planung wichtig – erst recht, wenn es sich um Bestandsbäder handelt. „Mit Hilfe von moderner Technik und innovativen Ideen lässt sich jede Badsituation altersgerecht gestalten.“ Ein wichtiger Aspekt beim barrierefreien Badezimmer ist der Fußboden im Bereich der Dusche. Dieser sollte möglichst bodengleich sein. Dafür eignen sich spezielle Duschwannen von diversen Markenherstellern oder auch eine ebenerdige Lösung, die aus einer gefliesten Dusche mit entsprechender flacher Duschrinne als Ablauf besteht. Dazu Heß: „Bei Altbauten oder bestehenden Betonbodenplatten scheint das im ersten Moment zu Problemen zu führen. Doch es gibt am Markt inzwischen praktische Lösungen zum Nachrüsten, beispielsweise eine integrierte Pumpe in Form einer Fliese, die das Duschwasser in die vorhandene Abwasserleitung hochpumpt.“
Barrierefrei, alters-, behinderten- oder rollstuhlgerecht
Was tun, wenn jemand auf sein entspannendes Schaumbad nicht verzichten möchte, dabei aber gleichzeitig das Thema Barrierefreiheit berücksichtigen will? „In so einem Fall lässt sich eine Wanne mit tiefem Einstieg und einer Tür einbauen“, erklärt Heß. Eine Alternative ist die Installation eines rollstuhlgerechten Hebesitzes, der nachträglich und ohne großen Aufwand in die bestehende Wanne integriert werden kann. Rutschsichere Fliesen, ein stabiler Haltegriff und ein klappbarer Sitz in der Dusche – diese Ausstattung gibt den Menschen zusätzliche Sicherheit. In einem barrierefreien Bad darf es keinerlei Stufen oder Stolperfallen geben. Dies lässt sich insbesondere bei einem Neubau leicht realisieren.
Ein absolutes Muss ist ein rutschfester Boden, bei Fliesen sollte die Rauigkeit mindestens die Klasse 10 aufweisen. Altersgerecht ist darüber hinaus ein etwas höher hängendes WC. Es erleichtert das Hinsetzen und Aufstehen und bietet auch bei der Reinigung viele Vorteile. Toilettenpapier genau wie die WC-Bürste müssen für den Nutzer einfach erreichbar sein. Ein unterfahrbarer Waschtisch ist sinnvoll, falls ein Hinsetzen beim Waschen notwendig ist. Und Einhebel- oder Automatik-Armaturen erleichtern die Bedienung.
Einfache Veränderungen – deutliche Optimierung
„Soll das Badezimmer nicht nur barrierefrei, sondern auch behinderten- oder rollstuhlgerecht sein, müssen weitere Anforderungen erfüllt werden“, betont Carolin Heß. So sind beispielsweise größere Abstände und Radien für die Bewegung mit Rollator oder Rollstuhl einzuplanen. Entsprechende Richtlinien für Flächen und Höhen gibt eine DIN-Norm vor, die für private Bauherren jedoch nicht bindend ist. Finanzielle Unterstützung beim Umbau kann es durch die Pflegekasse geben, je nach geplanter Maßnahme sind auch KfW-Förderungen möglich.
Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch ab Seite 20 der aktuellen Ausgabe 3/2022!