Klima-Lüftung

Gegen gefährliches Gas

Quelle: inVENTer GmbH, Löberschütz
Das Projekt „RadonVent“: Forscher der inVENTer GmbH untersuchen in Zusammenarbeit u.a. mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) die Effizienz des Radonschutzes mithilfe dezentraler Lüftungsanlagen mit Wärmrückgewinnung.
Quelle: inVENTer GmbH, Löberschütz

Eine dezentrale Lüftung mit Wärmerückgewinnung senkt die Radonaktivitätskonzentration in Innenräumen.

von: Redaktion

In deutschen Radon-Vorsorgegebieten gelten gemäß Strahlenschutzgesetz seit 2020 erstmals Regelungen zum Schutz vor Radon in Gebäuden mit Aufenthaltsräumen wie Wohnungen, Kitas und Schulen sowie an Arbeitsplätzen. Das radioaktive Edelgas Radon-222 ist vom Menschen nicht wahrnehmbar und kann langfristig Lungenkrebs auslösen. Forscher der inVENTer GmbH untersuchen in Zusammenarbeit u.a. mit dem Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ) die Effektivität dezentraler Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung beim Abbau der Radonaktivitätskonzentration in der Raumluft. Das Forschungsprojekt „RadonVent“ führt vor diesem Hintergrund Feldtests in einem Gebiet mit erhöhtem Radonvorkommen durch. Dabei konnten in ersten Vorversuchen unter Einsatz von inVENTer-Lüftungsgeräten Messergebnisse erzielt werden, die eine deutliche Reduzierung von Radon-222 im Innenraum nachweisen.
Nach dem Strahlenschutzgesetz (StrlSchG) mussten alle Bundesländer laut Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit bis zum 31. Dezember 2020 die Gebiete ausweisen, in denen in Gebäuden gehäufte Referenzwertüberschreitungen auftreten.  Besagter Referenzwert gilt bundesweit und beträgt 300 Bq/m3 in Wohngebäuden, Schulen sowie an Arbeitsplätzen. Hohe Radon-222-Aktivitätskonzentrationen treten z.B. in den deutschen Mittelgebirgen und ehemaligen Bergbaugebieten in den Bundesländern Sachsen, Thüringen, Bayern und Baden-Württemberg auf. Zum Schutz der Bewohner müssen dort gezielte Maßnahmen zur Reduktion umgesetzt werden. Auch Schulen und Arbeitgeber sind verpflichtet, die Einhaltung des Referenzwerts zu prüfen und ggf. Schutzmaßnahmen umzusetzen.

 


Die einfachste Maßnahme zur Reduzierung von Radon-222 ist das Lüften. Eine kontinuierliche Lüftung über geöffnete Fenster birgt jedoch den Nachteil, dass die Räume unangenehm auskühlen. Stetiges Nachheizen ist dabei nicht nur ineffizient, sondern auch teuer. Besonders im Bestandsgebäude oder im Sanierungsfall stellt die dezentrale Wohnraumlüftung mit Wärmerückgewinnung darum eine einfache und effiziente Maßnahme dar, einen kontinuierlichen Luftwechsel zu ermöglichen, um die Radon-222-Aktivitätskonzentration abzubauen. Forscher der inVENTer GmbH als Partner des UFZ-Department Umweltinformatik um Prof. Dr. Holger Weiß, der Bergsicherung Schneeberg GmbH & Co. KG, der Gebäude- und Wohnungsverwaltung GmbH Schlema, der Firma SARAD GmbH sowie Dr. Jörg Dehnert vom Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) entwickeln in einem gemeinsamen vom ZIM geförderten Forschungsprojekt „RadonVent“ eine intelligente, sensorgesteuerte Wohnraumlüftung. Kernelement der Forschung ist, neben einer geeigneten Sensortechnik und zusätzlicher Abdichtung der Gebäudehülle, der Einsatz dezentraler Lüftungssysteme.
Erste Vorversuche und Messungen wurden bereits in einer ungenutzten Wohnung in einem Gebiet mit hohem Radon-222-Vorkommen realisiert. Hier konnte eine deutliche Reduzierung des gesundheitsgefährdenden Edelgases im Innenraum durch den Einsatz dezentraler Lüftungssysteme, wie dem iV14-Zero, gemessen werden. Bis April 2023 wird im Zuge des Projektes in ausführlichen Feldtests, Simulationen und Berechnungen eine effektive, technisch-ausgereifte Komplettlösung für verschiedenste Ausgangssituationen in den Radonvorsorgegebieten erarbeitet.

Informationen
ufz.de
inventer.de
 

 


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