Man unterscheidet zwei Systeme, die dezentrale und die zentrale Wohnraumlüftung. Wie diese funktionieren und wann welches System eingesetzt wird, erklärt Christian Freundorfer von Kermi im Interview.
Wie funktioniert eine zentrale Wohnraumlüftung?
CHRISTIAN FREUNDORFER: Hier befindet sich das eigentliche Lüftungsgerät auf dem Dachboden, im Keller oder versteckt in Schränken im Wohnraum. Über angeschlossene Lüftungskanäle wird die Abluft aus Küche und Badezimmer kontinuierlich ab geführt. Im Lüftungsgerät sorgt ein Wärmeübertrager dafür, dass bis zu 90 Prozent der Energie der belasteten Abluft an die Außenluft übertragen wird. Dank dieser Wärmerückgewinnung strömt die Zuluft wohl temperiert in Schlaf und Wohnbereiche. Dieser ständige Zyklus zwischen Außenluft, Zuluft, Abluft und Fortluft erfolgt natürlich absolut leise und ganz ohne Zugluft.
Wie ist das bei der dezentralen Wohnraumlüftung?
FREUNDORFER: Wie der Name bereits aus sagt, werden bei diesem System die Räume „dezentral“ belüftet – also die Lüftungsgeräte befinden sich in den einzelnen Räumen. Direkt in der Außenwand installiert sorgen sie für einen Luftaustausch. In der Funk tionsweise gibt es dann unterschiedliche Varianten: Klassisch wären dies die Einzelraumbelüftung oder der Pendelbetrieb – die xwellD12 Lüftungsgeräte von Kermi arbeiten beispielsweise im Pendelbetrieb. Hierbei wird im Wechsel über die verschiedenen Räume durch die Lüftungsgeräte erneut Außenluft angesaugt, gefiltert und in den Raum abgegeben, dann wieder die verbrauchte Luft nach außen abgeführt. So ent steht auch wieder ein Luftwechsel-Zyklus über die ganze Wohnung oder das Haus. Wie auch bei der zentralen Wohnraumlüftung kann ein Wärmeübertrager für eine Temperierung der Zuluft sorgen.
Kann die Wohnraumlüftung die Gesundheit verbessern?
FREUNDORFER: Ein ganz klares Ja! Bakterien und Schimmel entwickeln sich gerne in verbrauchter und feuchter Luft und sind ge sundheitsgefährdend. Durch das Einatmen von Schimmelsporen über die Luft kann es zu Atemwegsinfektionen, Asthma und Allergien kommen. Dies ist vor allem bei modernen, sehr luftdicht gebauten Neubauten zu beachten, da ein unkontrollierter Luftwechsel über Fugen oder Fensterschlitze
nicht mehr stattfindet – verbrauchte und
feuchte Luft ist im Gebäude eingeschlossen
und kann kaum entweichen. Hier ist es
besonders wichtig zu lüften – oder noch
besser: eine Wohnraumlüftung einzubauen.
Neben der Gesundheit schädigt Feuchtigkeit
und Schimmel auch die Bausubstanz des
Eigenheims. Spezielle Filter in der Lüftungs
anlage sorgen dafür, dass Staub und Pollen
größtenteils draußen bleiben. Somit kann
auch das allwöchentliche Staubwischen
getrost eventuell das eine oder andere Mal
ausfallen.
Lesen Sie den vollständigen Artikel auf Seite 50 der aktuellen Ausgabe 3/2020.