Alle fünf im Parlament vertretenen Parteien haben am Mittwochabend gemeinsam die Novelle zum Ökostromgesetz beschlossen. Für Photovoltaikanlagen stehen im kommenden Jahr 24 Millionen Euro an Investitionsförderung bereit – doppelt soviel wie bisher. Auch die Förderung für Stromspeicher wurde für 2020 von sechs auf zwölf Millionen Euro verdoppelt. „Mit dem Beschluss ist das Stromspeicher-Geschäft in Österreich sehr schwierig geworden“, ist der Marketingleiter von Hansesun Austria, Andreas Müller, überzeugt. Das klingt paradox. Denn der Nationalrat hat zwar das Fördervolumen verdoppelt, gleichzeitig aber die Förderhöhe für Stromspeicher mehr als halbiert. Statt bisher 500 Euro pro Kilowattstunde Speicherkapazität gibt es ab 2020 nur noch 200 Euro.
Private gingen leer aus
Mehr als 5000 Österreicher, darunter 600 bis 700 Vorarlberger, hätten zu den alten Fördersätzen gerne in einen Stromspeicher investiert, rechnet der Hansesun-Sprecher vor. Sie hatten in den vergangenen Jahren um eine Förderung angesucht, gingen aber leer aus. Das Fördervolumen kam damals vor allem einigen Großanlagen zugute, die bis zu 500.000 Euro pro Stromspeicher kassierten. „Industrie und große Gewerbebetriebe haben ihre Großanlagen zu den alten, guten Bedingungen fördern lassen. Den kleinen, privaten Anlagen bietet man jetzt die neuen, schlechten Bedingungen an“, kritisiert Müller scharf. Er befürchtet negative Auswirkungen nicht nur für die Stromspeicher selbst, sondern auch für den Bau von tausenden privaten Photovoltaikanlagen.
Photovoltaik mit Stromspeichern kombinieren
Photovoltaikanlagen würden von Privaten immer mehr zusammen mit Stromspeichern nachgefragt, schildert Müller. Mit dieser Kombination sind bis zu 90 Prozent Eigenversorgung aus Sonnenstrom möglich. Deshalb sei diese Kombination ein Schlüssel zur Energiewende. „Die Menschen möchten einen echten Beitrag zum Klimaschutz leisten. Sie wollen sich aus Sonnenstrom selbst versorgen“, schildert Müller. Er befürchtet einen Einbruch bei privaten Photovoltaikanlagen: „Ist ein Stromspeicher finanziell nicht rentabel, entscheiden sich viele Menschen vermutlich ganz gegen den Bau einer Photovoltaikanlage.“ Müller fordert „eine vernünftige Lösung für die geprellten Förderwerber aus den Jahren 2018 und 2019, die immer noch auf der Warteliste stehen. Großbetriebe hoch zu fördern und die Privaten mit reduzierter Förderung abzuspeisen, das riecht nach einem echten Skandal!“