Der nicht auf Gewinn ausgerichtete Verein sieht seine wesentlichen Aufgaben in der Unterstützung seiner Mitglieder, die sich über das gesamte Bundesgebiet aufteilen, durch regelmäßige, umfangreiche Information zu allen fachlichen Themen der Kälte- und Klimatechnik. Dafür steht der ÖKKV mit seiner Geschäftsstelle seinen über 370 Mitgliedern jederzeit gerne zur Verfügung.
Nach der kürzlich abgehaltenen Vollversammlung – am 30. September 2021 – hat das Präsidium einstimmig Robert Heiszenberger zum neuen Präsidenten gewählt. Gemeinsam mit dem Vizepräsidenten Klaus Koller und den weiteren Mitgliedern des Präsidiums wird die Arbeit wieder mit vollem Elan aufgenommen. Robert Heiszenberger und Klaus Koller standen der Redaktion für ein Interview zur Verfügung.
Wie beurteilen Sie den aktuellen Markt für Kälte- und Klimatechnik in Österreich?
ÖKKV: Inzwischen haben wir alle unsere Erfahrungen mit den unterschiedlichen Auswirkungen der Pandemie gemacht. Während sich in den letzten Monaten der gewerbliche Bereich wieder erholte, hat im Bereich der privaten Klimageräte eine Stagnation auf hohem Niveau stattgefunden. Ganz anders sieht es bei der Wärmepumpe aus. Hier werden Wachstumsraten im zweistelligen Prozentbereich erzielt. Die Energiepolitik, mit dem großen Ziel des Ausstiegs aus fossiler Verbrennung, leistet dem großen Vorschub. Wenn man davon ausgeht, dass sich etwa ein Drittel aller Heizungen in Österreich fossiler Brennstoffe bedienen, dann gibt es noch großes Potential. Die Renovierungsstrategie und der europäische Green Deal sind weitere Treiber, die große finanzielle Anreize bieten, um auf umweltfreundliche Systeme umzusteigen – Wärmepumpen stehen hierbei an erster Stelle.
Wie steht es bei den Kälte- und Klimatechnikern mit Fachkräften?
ÖKKV: Dass seit längerer Zeit ein Fachkräftemangel in sehr vielen Branchen, daher auch in der Kälte – und Klimatechnik, besteht, ist hinlänglich bekannt. Einige Gründe dafür sind im nächsten Punkt „Lehrlingsproblematik“ angeführt. Es wurden jedoch speziell in der Kälte- und Klimabranche sehr gute Maßnahmen, wie z. B. die Umschulung von ausgebildeten Elektrotechnikern, umgesetzt, um dem Fachkräftemangel in unserer Branche entgegenzuwirken. Der Beruf des Kälte- und Klimatechnikers ist ein sehr fordernder und innovativer Beruf, den zu erlernen es einer entsprechenden theoretischen, aber auch praktischen Ausbildungszeit bedarf. Wir sind bereit, diese Ausbildung den Jugendlichen zu vermitteln, wenn sie das nötige Rüstzeug mitbringen.
Sind genügend Lehrstellen vorhanden?
ÖKKV: Unserer Meinung nach wären genügend Lehrstellen vorhanden, wenn die Einstiegsqualifikation der angehenden Lehrlinge entsprechend wäre. Viele Betriebe suchen händeringend nach Lehrlingen, um diese auszubilden und an die Anforderungen in diesem Beruf heranzuführen. Änderungen kann unserer Meinung nach nur die Politik herbeiführen, indem sie den Jugendlichen „hilft“, die richtige Wahl bezüglich des Ausbildungswegs zu treffen, Stichwort: „Aufnahmeprüfungen an weiterführenden höheren Schulen“.
Tragen Berufsmeisterschaften zur Förderung des Nachwuchses in Ihrer Branche bei?
Berufsmeisterschaften auf internationaler Ebene tragen sicher zum besseren Image der Berufsausbildung bei, vor allem auch deshalb, weil ausgesprochen gute Erfolge erzielt werden und dies auch in den Medien positiv kommuniziert wird. Speziell für den Lehrberuf des Kälte- und Klimatechnikers, fürchten wir, wird die Werbeschiene Medien trotz des österreichischen Siegers bei den EuroSkills in Graz nicht ausreichen, um den Lehrberuf attraktiver zu machen.
Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch auf Seite 54 der aktuellen Ausgabe 10/2021!