10/2020 Gewerkeübergreifend

Unternehmenskultur muss greifbar sein

Pechal
Hilti-Geschäftsführer Dr. Manfred Gutternigg in seinem Wiener Hauptquartier.
Pechal

Zu Besuch bei Hilti – allen ­Unpässlichkeiten des heurigen Jahres zum Trotz legte das Unternehmen ein hervor­ragendes Geschäftsjahr hin.

von: Martin Pechal

Wir wollten im Gespräch Hilti-Geschäftsführer Dr. Manfred Gutternigg u. a. wissen, wie dieses gute Ergebnis gelungen ist: 

Verraten Sie bitte unseren Lesern die wichtigsten Meilensteine Ihres Werdegangs – wie kamen Sie dorthin, wo Sie aktuell sind?
Dr. Manfred Gutternigg:
Nach meiner HTL-Ausbildung, technischem Studium und Universitäts-Assistententätigkeit an der TU Graz stieg ich direkt 1995 ins „rote Auto“ als Verkaufsberater bei Hilti in Tirol ein. Nach diversen Stationen in Wien, in der Konzernzentrale in Liechtenstein und in unserer Gesellschaft in Manchester wurde ich 1999 Vertriebsleiter in Österreich. Bereits im Jahre 2000 ist mir die Geschäftsführung dieser Organisation angeboten worden. Die 20 Jahre als Geschäftsführer waren geprägt von Veränderungen, hohen Investitionen sowohl in Mitarbeiter, Produkte als auch Gebäude, starkem Wachstum und vor allem auch von drei veritablen Krisen! Hilti ist in Sachen Produktpalette sehr breit aufgestellt (von diversesten Werkzeugen und Maschinen über Brandschutz und Flottenmanagement bis hin zu Lifetime Services).

Wie kann man auf so vielen unterschiedlichen „Kanälen“ erfolgreich sein? Welche sind die umsatzstärksten bzw. wichtigsten?
Gutternigg: Das Produkt als auch Serviceportfolio ist über Jahrzehnte stark gewachsen, um für unsere Kunden im Bau- und Baunebengewerbe die Anwendungs- bzw. Systemkette abzudecken. Unser Anspruch ist, dass wir uns mit qualitativ hochwertigen und innovativen Produkten und Services bzw. Software differenzieren und damit unseren Kunden zu mehr Produktivität und Wirtschaftlichkeit verhelfen. Die Betreuung und kompetente Beratung unserer Kunden gewährleisten wir über unsere vier Vertriebskanäle im Direktvertrieb: unsere große Außendienstmannschaft, unsere elf Hilti-Stores, das Kundenservice und Hilti online. Die umsatzstärksten Produkte sind natürlich unsere sehr bekannten Geräte, die gesamte Dübel-Technik und auch unser Schienen und Schellenportfolio für die Installateure. 

Hilti ist heuer bereits zum achten Mal vom Great Place to Work®-Institut zum „Besten Arbeitgeber Europas“ gekürt worden – wie macht man das?
Gutternigg: Schon in den 80er-Jahren hat unser Gründer Martin Hilti erkannt, dass Unternehmenskultur, getragen von begeisterten Mitarbeitern, ein sehr wichtiges Thema für eine nachhaltige und erfolgreiche Entwicklung ist. Schon damals hat Hilti begonnen, Unternehmenskulturtrainings für alle unsere Mitarbeiter weltweit in regelmäßigen Abständen anzubieten. Seit einigen Jahren gibt es unser neues Kulturprogramm „our culture journey“. Um diese Unternehmenskultur auch greifbar zu machen und Evidenzen zu bekommen, wo wir uns verbessern müssen, führt Hilti bereits seit den 90er-Jahren weltweit regelmäßig Mitarbeiterzufriedenheitsbefragungen durch. Mit den Ergebnissen daraus wird in jeder Organisation sehr strukturiert in allen Teams an der Verbesserung der Mitarbeiterzufriedenheit gearbeitet. Das ist sicherlich die Basis für die sehr guten Ergebnisse bei den „Great Place to Work“ Befragungen!

Eine spannende Neuigkeit, die nächstes Jahr auf den Markt kommen soll, ist das Exoskelett – können Sie dazu schon etwas verraten?
Gutternigg: Mit dem Exoskelett EXO-01 setzen wir unseren Weg der letzten Jahre konsequent fort, um den Arbeits- und Gesundheitsschutz auf Österreichs Baustellen zu verbessern. Das Skelett reduziert die Belastung des Schulterbereichs um knapp 50 Prozent, was natürlich gerade bei den vielen Überkopf-Anwendungen in der Haustechnik von hoher Relevanz ist. Diese Arbeiten können als Folge ermüdungsfrei über einen längeren Zeitraum ausgeführt werden, weshalb nicht nur die Mitarbeiter körperlich entlastet werden, sondern gleichzeitig auch die Produktivität auf der Baustelle erhöht wird.

Gibt es weitere – für die Gebäudetechnik relevante – Überraschungen im kommenden Jahr?
Gutternigg: Ja, auch in 2021 können sich unsere Kunden auf weitere spannende Neuheiten und Services freuen. So werden wir beispielsweise die neueste Generation unserer Betriebsmittelverwaltung ON!Track mit einer komplett überarbeiteten Benutzeroberfläche, Schnittstellenanbindungen und vielen spannenden Neufunktionen einführen. Eine weitere interessante Neuheit wird unser innovatives Seilsystem sein, mit dem u. a. Lüftungsabhängungen in nur einem Viertel der Zeit montiert werden können.

Ein kurzes Statement zur Corona-Krise des heurigen Jahres – wie haben Sie Ihr Unternehmen da durchnavigiert?
Gutternigg: Für viele Branchen und natürlich auch Hilti global ist diese Pandemie eine beispiellose und mit nichts Bisherigem zu vergleichende große Herausforderung. Auf der einen Seite waren wir sehr gut vorbereitet und konnten innerhalb von wenigen Stunden in vielen Abteilungen auf Remote Work umstellen. Auf der anderen Seite haben wir aufgrund des Lockdowns auch die Unterstützung in Form der Kurzarbeit wahrnehmen müssen, konnten diese aber frühzeitig beenden. Im Vergleich zu anderen Branchen sind wir in der glücklichen Lage, behaupten zu können, sehr gut durch diese COVID-19--Situation gekommen zu sein. Natürlich wird uns Corona noch lange begleiten und wir müssen lernen, bestmöglich damit zu leben.

Lesen Sie das ungekürzte Interview ab Seite 54 der aktuellen Ausgabe 10/2020!


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