Voll aus­gelastet ins neue Jahr

Oder: Wo ist sie hin, die österreichische Gemütlichkeit?

von: Martin Pechal

In der betrieblichen Geschäftigkeit unserer Zeit sollte man tunlichst nicht auf sich selbst vergessen oder anders formuliert: „Die Zeit vergeht nicht schneller als früher, aber wir laufen eiliger an ihr vorbei.“ Das Zitat habe ich mir von Eric Arthur Blair, besser bekannt unter dem Namen George Orwell, „geborgt“. Verstorben im Jahr 1950, hatte Orwell seine beste Zeit leider bereits lange hinter sich – und das obwohl (oder weil?) er ihr doch recht weit voraus war – ich sage nur „1984“ aus dem Jahr 1949 …
Als Unternehmer muss man allerdings froh sein, wenn man das ganze Jahr über ausgelastet ist. Ich habe immer gedacht, die Branche hat im Sommer so etwas wie eine Hitzeverordnete Ruhepause. Dieser Umstand ist jedoch in den letzten Jahren, na ja, sagen wir mal zunehmend, in Vergessenheit geraten. Pausen gibt es zu den Weihnachtsfeiertagen – oder kurz zwischendurch. Aber ansonsten wird gearbeitet.
Das ist jetzt nichts Schlechtes, solange man fit ist, die Arbeit Spaß macht und man auch sonst mehr oder weniger glücklich ist. Orwell begann seine Karriere übrigens als Polizist irgendwo in Myanmar. Wie er dort hinkam, würde uns jetzt zu weit weg vom eigentlichen Thema führen. Fakt ist: Er dürfte dort nicht allzu glücklich gewesen sein, denn er quittierte den Dienst 1927 im Zuge eines Heimaturlaubs, um sich schließlich verstärkt der Schriftstellerei zu widmen. Worauf ich hinaus will? Eine gute Ausbildung hilft, im Beruf erstens gut und zweitens (bzw. u. a. daraus resultierend) motiviert zu sein. Das wiederum ermöglicht es, auch extrem fordernde Phasen gut zu überstehen – Wissen ist also quasi betriebliche Gesundheitsvorsorge der allerersten Stufe. Gut für diejenigen jungen Herrschaften, die früh erkennen, was ihnen Freude macht und worin sie gut sind – schlecht für Orwell (zumindest am Beginn seines beruflichen Lebens). Ich vermute jedoch, dass jene Branchenkollegen, die den ganzen Sommer über durchgehend installiert, gewartet und saniert haben, deshalb nicht unzufrieden waren. Im Gegenteil – es muss ein unglaublich befriedigendes Gefühl sein zu bemerken, wie im Laufe der vergangenen Jahre und bei einem großen Teil der Bevölkerung die Erkenntnis gewachsen ist, dass es sinnvoller ist, sein hart verdientes Geld zu investieren, als es bei kaum vorhandenen Zinsen zu sparen …
Dies bestätigte mir nicht nur LIM KR Robert Breitschopf in unserem Gespräch zum Jahresauftakt (nachzulesen auf den Seiten 6-7), sondern auch die aktuellen Zahlen der Konjunkturbeobachtung Gewerbe und Handwerk (von der KMU Forschung Austria) für das vierte Quartal 2019. Darin ist zu lesen, dass 38 Prozent der Betriebe die Geschäftslage positiv beurteilten (im Vorjahr waren es nur 30 Prozent). Der durchschnittliche Auftragsbestand ist im vierten Quartal wohl um 2,5 Prozent gesunken – ein Umstand, der jedoch nicht der These vom durchgearbeiteten Sommer entgegensteht. Für das erste Quartal 2020 erwarten 18 Prozent der Betriebe Steigerungen der Auftragseingänge (im ersten Quartal 2019 waren es mit 15 Prozent geringfügig weniger); im Zeitraum Jänner bis März 2020 beabsichtigen 28 Prozent der Betriebe, den Beschäftigtenstand zu erhöhen, und 67 Prozent wollen diese Zahl konstant halten ... Alles andere als österreichische Gemütlichkeit also und ein höchst positiver Start in das noch frische Jahr 2020. Nun aber eine gute Lektüre im Namen des gesamten Teams mit der vorliegenden ersten Ausgabe des Jahres und dem Vorboten zur heurigen Energiesparmesse in Wels. Letztere steht unter dem neuen Motto: „We build“ – denn: An einer guten Zukunft müssen wir alle gemeinsam bauen.


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