Auch wenn es das Ziel ist, mit den innovativen Technologien und dem daraus resultierenden höheren Planungs- und Errichtungsaufwand einen möglichst geringen Energieverbrauch zu erreichen, so ist die Realität oft ernüchternd. Der Energieverbrauch und somit auch die Betriebskosten sind oft weit höher als erwartet und auch der Komfort ist nicht immer so, wie er angedacht war. Zudem verringern ineffiziente Betriebsweisen die Lebensdauer von Systemen, und das Mängelmanagement kann Zeit und Geld für alle Beteiligten kosten. Kurzum: Gebäude funktionieren oft nicht wie vorgesehen und verpassen ihre ursprünglichen Leistungsziele im Betrieb.
Technisches Monitoring
Komplexe Gebäude verlangen gerade in der ersten Betriebsphase eine detaillierte Betrachtung der Performance, damit einerseits Mängel noch während der Gewährleistungsphase entdeckt werden, aber auch um falsche Betriebsweisen nicht in den Dauerbetrieb zu übernehmen. Dabei ist nicht nur ein Blick auf die Funktionsweise der installierten Anlagen zu werfen, sondern auch auf die digitalen Einstellungen der Gebäudetechnik. Sind alle erwünschten Betriebseinstellungen auch richtig programmiert? Wird die Anlage zu jeder Zeit bedarfsgerecht gesteuert? Liefern Sensoren korrekte Daten und sind diese plausibel für die jeweilige Regelungsaufgabe? Die traditionelle Aufgabenverteilung von Planung und Errichtung bzw. Kontrolle durch die ÖBA greift hier leider oft zu kurz. Aufgrund der Digitalisierung und Komplexität sind neue Prüfmethoden nötig, die üblicherweise nicht vom Leistungsbild der Planer und Errichter abgedeckt sind. Auch die Neutralität der Prüfung kann häufig nicht gewährleistet werden.
Deshalb bedarf es im Idealfall einer neutralen Instanz, die die Leistungsfähigkeit gebäudetechnischer Systeme mittels angemessener, digitaler Prozesse sichert, transparent dokumentiert und idealerweise den nachhaltigen Betrieb unterstützt. Technisches Monitoring ist ein definierter Prozess, der ein solches Leistungsbild beschreibt. Es ermöglicht die eindeutige Bestimmung des Performance-Levels gebäudetechnischer Systeme bereits vor der Abnahme sowie eine rasche Identifikation von Mängeln im Regelbetrieb durch Anwendung klar definierter digitaler Prozesse. Damit wird die bestellte Qualität bereits zu Beginn der Betriebsphase zur Realität – und der Energieverbrauch und die Energiekosten bewegen sich im geplanten Bereich.
Das Leistungsbild
Der Qualitätssicherungsprozess des Technischen Monitorings umfasst idealerweise die Planungs-, Errichtungs-, Inbetriebnahme- und Betriebsphase von Bauprojekten.
In der Planung unterstützt das Technische Monitoring dabei, Funktionalitäten und Leistungskennzahlen des Gebäudes bzw. der Anlagen präzise, auf Basis interpretationsfreier und überprüfbarer Anforderungen zu beschreiben und geeignete Prüfverfahren festzulegen.
Empfehlung für öffentliche Einrichtungen
Um das Instrument Technisches Monitoring am Markt zu etablieren, wurde 2017 in Deutschland vom Arbeitskreis Maschinen- und Elektrotechnik staatlicher und kommunaler Verwaltungen (AMEV) der Leitfaden „Technische Monitoring“ als Empfehlung für die öffentliche Hand herausgegeben. Er kann ebenso für Österreich und für private Gebäude angewandt werden. Diese Empfehlung enthält u. a. fertige Textbausteine für die Ausschreibung dieser Dienstleistung. Einzelne deutsche Bundesländer halten in der Zwischenzeit das Technische Monitoring für so relevant, dass es Bestandteil von öffentlichen Ausschreibungen sein muss.
In dem EU-Projekt QUANTUM wurde in den letzten Jahren unter Mitwirkung von e7 dieser Prozess getestet, weiterentwickelt und für Österreich aufbereitet. Als Ergebnis gibt es zahlreiche weitere Informationen, um so eine rasche Marktetablierung zu unterstützen. Diese Informationsunterlagen befinden sich alle auf der Projektwebseite: www.quantum-project.eu
Den ungekürzten Artikel lesen Sie auch ab Seite 32 der aktuellen Ausgabe 1-2/2021!