Unternehmensführung mit Herz, Hirn und Weitblick

02.09.2021 | Heizung, News, TOP Heizung

Die Herz-Gruppe ist mit rund 3.500 Mitarbeitern und 40 Produktionsstandorten im In- und Ausland einer der bedeutendsten Hersteller von Armaturen, Fittingen, Regelungen, Dämmstoffen und Thermostat­ventilen für die Hausinstallation im Bereich Heizung, Kühlung, Sanitär und Gasinstallationen weltweit. Zudem feiert das Unternehmen heuer sein 125-Jahre-Jubiläum.

Wir nahmen dies zum Anlass, um ­Eigentümer und Geschäftsführer­ Gerhard Glinzerer zum Gespräch zu bitten:  

Sind Sie gut und gesund durch das Jahr 2020 gekommen?
Glinzerer: Persönlich bin ich gut durch­gekommen, habe mich strikt an die Vor­gaben gehalten und bin inzwischen zweifach geimpft. Leider hat es doch in der Firmengruppe – bedingt durch die Vielzahl der ­Produktionsstätten und Vertriebsgesellschaften – zahlreiche Corona-Erkrankungen ­gegeben. Im Unternehmensbereich haben wir mit Hygiene, Maske, Abstand, Tests etc. dagegen gehalten. Besonders tragisch ist für mich der Tod des Geschäftsführers unserer deutschen Tochtergesellschaft, der im Frühjahr 2021 dem Virus zum Opfer gefallen ist.

Was waren die größten Herausforderungen für das Unternehmen Herz im letzten Jahr?
Glinzerer: Im Vordergrund stand der Schutz der eigenen Mitarbeiter. Unsere ­Werke haben ohne Unterbrechung produziert. Die Mannschaft arbeitete durch und so konnten wir unsere Kunden stets bedienen. Probleme gab es vor allem im Bereich Logistik durch zeitweilige Grenzsperren und in der Aufrechterhaltung der Lieferketten. Wir benötigen von Messingstangen über Kunststoffgranulate bis zu O-Ringen zahlreiche Komponenten für die Fertigung unserer Produkte. In dieser Situation konnte man erkennen, wie sehr wir auf Grund der Ausdünnung der österreichischen Industrie von Zulieferungen aus dem Ausland abhängig sind.

Heuer feiert Herz sein 125-jähriges Bestehen – wie legen Sie die Feierlichkeiten an? Wird es noch eine große Feier geben?
Glinzerer: Die Pandemie hat uns natürlich einen Strich durch die Rechnung gemacht. Bis auf eine geplante Veranstaltung im ­Oktober im Naturhistorischen Museum ­haben wir alles zurückgestellt. Das Umfeld spricht auch nicht gerade fürs Feiern. Wir kämpfen täglich um Rohmaterialien, wir sind mit einer bisher nicht erlebten Verknappung von Rohstoffen konfrontiert und damit verbunden unglaublichen Preissteigerungen.

Bitte skizzieren Sie für unsere Leser die wichtigsten Meilensteine auf dem beacht­lichen bisherigen Weg!
Glinzerer: Ich sehe nicht so sehr Meilensteine, sondern einen kontinuierlichen Entwicklungsprozess. Die Übernahme von Herz im Jahr 1989 war ein bankenfinanziertes Management-Buy-In. Herz war ein Unternehmen von eher nationaler Bedeutung und einem etwas antiquierten Produktprogramm. Den Zustand des Unternehmens beschreibt recht gut das überlieferte „Bonmot“ eines Mitbewerbers, der sich als Kaufinteressent Herz angesehen hatte und zur Meinung kam, dass Sterbehilfe nicht nötig sei, das Problem erledige sich von selbst. Um dieses prognostizierte Sterben zu vermeiden, wurde sehr rasch die Produktpalette modernisiert und der Vertrieb forciert. Der Gründung der polnischen Vertriebsgesellschaft im Jahr 1990 folgten weitere Maßnahmen im Vertrieb und letztlich die Errichtung ­neuer Produktionsstätten und Firmenübernahmen.
Von besonderer Relevanz war dabei die Übernahme unserer heutigen slowenischen Tochtergesellschaft im Jahr 2005 und der Hirsch Servo AG im Jahr 2014. Mit der Hirsch Servo AG ist die Herz Gruppe auch international ein führendes Unternehmen im Bereich von Dämmstoffen geworden.

Welche sind die wichtigsten Innovationen bzw. Produkt-Weiterentwicklungen des heurigen Jahres?
Glinzerer: An Verbesserungen und neuen Produkten wird ohne Unterlass gearbeitet, mir geht es oft viel zu langsam. Im Vordergrund stehen derzeit Wohnungsübergabestationen, dynamische Regulierventille, elektronische Regelungen, wobei diese Produkte Heizung, Kühlung und Trinkwasser betreffen. Vor allem der Bereich Kühlung hat seit der Gründung unserer Tochtergesellschaft in den Emiraten an Gewicht gewonnen. Die Klimaveränderung lässt erwarten, dass wir dieses Know-how zunehmend in Europa ­benötigen werden.

Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch ab Seite 20 der aktuellen Ausgabe 7-8a/2021!

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