Editorial 11/2014

03.11.2014 | News

Sie wird nicht vom Himmel fallen, die Konjunkturlokomotive.

Es ist zwar erst November, aber bringen wir es hinter uns. In den paar letzten Wochen bis Weihnachten wird sich das Bild nicht mehr wahnsinnig ändern. Wir können also schon Bilanz ziehen: Das Jahr 2014 ist für die Installationsbranche nicht gut gelaufen. Ein Minus von sechs Prozent, vielleicht noch etwas mehr, prognostiziert die KMU Forschung Austria.

Das entspricht in etwa auch dem persönlichen Eindruck, den ich in den letzten Monaten in allen Gesprächen gewonnen habe. Natürlich gibt es positive Ausreißer: Unternehmen, die auf die richtige Strategie gesetzt oder vielleicht einfach ein bisserl Glück haben. Daneben gibt es freilich auch andere, die den Zug der Zeit verpasst haben oder denen plötzlich ein großer Kunde ausgefallen ist. Es gibt nicht einen großen Grund, wie dieses Minus im Installationsgeschäft entsteht. Nur ganz viele kleine Gründe, die von Investitionszurückhaltung der öffentlichen Hand über eine Kundenschicht, die ihre Rücklagen in den letzten Jahren schon für Investitionen verbraucht hat, bis zur schwachen Baukonjunktur reichen.

Mit einem Neubau-Boom kann die Branche nicht mehr wirklich rechnen. Österreich ist fertig gebaut. Der Neubau wird zunehmend die Ausnahme werden, der Sanierung gehört die Zukunft. Auf den wenigen Großbaustellen unterbieten einander jetzt schon die Lieferanten. Sinkende Margen sind die Regel, größere Unternehmen kaufen kleineren die Aufträge vor der Nase weg, weil sie Arbeit brauchen, um ihre Leute behalten zu können – in der Hoffnung, dass es demnächst besser wird. Denn kaum ein Sektor hält seine Fachkräfte bei schlechtem Wirtschaftsgang so lange wie das Handwerk: Soziales Verantwortungsbewusstsein der Arbeitgeber gehen Hand in Hand mit der Angst, wegen des Facharbeitermangels keine neuen guten Mitarbeiter mehr zu finden.

Wenn nicht plötzlich eine Konjunkturlokomotive vom heiteren Himmel fällt, wird es an vielen kleinen Schritten und Initiativen liegen, den Markt wieder in Schwung zu bringen. Die Sparte Gewerbe und Handwerk hat dazu etliche Vorschläge gemacht, wie die Ausweitung des Handwerkerbonus, der in seiner derzeitigen Form nicht mehr als ein Tropfen auf dem heißen Stein ist. Die Förderung der seniorengerechten Adaptierung von Wohnraum oder die Intensivierung der thermischen Sanierung sind weitere Maßnahmen, die einen großen Hebel für das Auslösen zusätzlicher privater Investitionen bei offensichtlichem Nutzen für Kunden und Gesellschaft haben. Minus sechs Prozent sind kein Meteoriteneinschlag, es ist trotz allem noch ein Jammern auf hohem Niveau. Aber unser Wirtschaftssystem verlangt eben immer ein Plus, sonst ist Krise. Also Hanf drüber und Hausaufgaben machen – das Christkind wird keine Großaufträge bringen. Höchstens einen Taschenrechner zum Ausrechnen des nötigen Wachstums.
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