Rainer Zimmermann, Geschäftsführer der BOAGAZ Management GmbH.
Quelle: BOAGAZ
Als Geschäftsführer der BOAGAZ Management GmbH brachte Rainer Zimmermann vor über zehn Jahren die flexiblen Edelstahlwellrohre für Gas unter dem Namen CSST auf den heimischen Markt. Seither erlebte das System eine rasanate Nachfrage. Im Interview spricht der Pionier über die Anfänge und blickt auch in die Zukunft von Erdgas bzw. Biogas.
Herr Zimmermann, wie ging es Ihnen damals, im November 2011, als Sie den heimischen Installateuren ein neues System für Gasrohre präsentierten?
Rainer Zimmermann: Zu Beginn war es schwerer als gedacht, den Installateuren die Vorteile näherzubringen, weil gerade erst der Umstieg von Schweiß- auf Presssysteme passiert war. Da war der Start für ein so revolutionäres System wie dem unseren nicht einfach. Aber wie man sieht, erkannten unsere Kunden trotzdem relativ schnell die Ideen und Vorteile von BOAGAZ. Von Anfang an war ich persönlich von den Vorteilen, die die flexiblen Rohre mit sich bringen würden, überzeugt. Ich startete als Zwei-Mann-Unternehmen und bin sehr stolz auf alles, was wir seither erreichen konnten.
Aus Japan kommend, hat sich das System in Europa sehr schnell verbreitet. Wie ging es international weiter?
Zimmermann: Als wir damals in Österreich starteten, hätten wir uns nie erträumt, wie rasant wir uns als Firma entwickeln werden. Die ersten zwei bis drei Jahre waren schwierig, doch dann ging es Schlag auf Schlag. 2016 gründeten wir eine Niederlassung in Frankreich und starteten mit einem Vertriebspartner für Osteuropa. Ein Jahr später kam eine Niederlassung in Deutschland dazu und 2020 kam die Expansion nach Italien. Uns war und ist es extrem wichtig, die Kunden vor Ort betreuen zu können und möglichst nah am Markt zu sein. Wir konnten bereits über 35 Arbeitsplätze schaffen und demnächst wird sich die Zahl erhöhen. Ganz aktuell wurde eine Niederlassung in Großbritannien gegründet und 2022 wird Spanien folgen. Wir haben noch viel vor!
Für alle, die das System noch nicht kennen, können Sie es kurz erklären?
Zimmermann: Bei uns dreht sich alles um Gasrohre aus Edelstahl, die von Hand biegbar sind und mit doppelt dichtenden Fittings kombiniert werden. Die Flexibilität und der Vorteil eines Endlossystems – unsere Gasrohre werden als Rollenware geführt – bieten enorme Vorteile auf der Baustelle: sei es im Trockenbau, bei Arbeiten über Kopf, Installationen im Dachboden oder in beengten Kellerräumen. Begeisterung löst vor allem die einfache Montage in stillgelegten Kaminen oder auch in Schächten aus. Ach ja, als eines von wenigen Gasrohrsystemen bieten sich unsere Rohre, aufgrund der verbindungslosen Verlegung für unter Estrich-Installationen an.
Wie schätzen Sie die Entwicklung der Biogaseinspeisung in das Erdgasnetz ein?
Zimmermann: Es ist grundsätzlich davon auszugehen, dass Biogas anteilig in das Gasnetz eingespeist wird. Erste Überlegungen hierzu gibt es. In Belgien läuft ein Großversuch, Biogas in das öffentliche Erdgasnetz einzuspeisen. Im Moment geht man von einer Einspeisequote von etwa 20 Prozent aus. Das bedeutet, es könnte bis zu 20 Prozent Biogas dem Erdgas beigemischt werden. Ob mittel- und langfristig Erdgas und auch Biogase durch andere Gase, wie z.B. Wasserstoff ersetzt werden können bzw. sollen, ist noch Gegenstand der Forschung.
Diesen Beitrag finden Sie ungekürzt auch auf Seite 46 der aktuellen Ausgabe 3/2022!