Quelle: ValenceStudio
Und, haben Sie gefeiert?! Ende Oktober war ja wieder Halloween. Ein Fest, das ich lange Zeit mit ähnlichem Wohlwollen begleitet habe wie den Valentinstag – nämlich gar nicht. Bei uns (also als ich klein war) gab es „nur“ Fasching, was mir vollends reichte, da ich schon als Kind ein bisschen ein Verkleidungsmuffel war. Einmal im Jahr verkleiden war mir persönlich mehr als genug. Und Themenvorgaben mochte ich bei Parties immer schon genauso wenig wie beim Fasching selbst – „come as you wish“ war mir immer sympathischer (wenn schon unbedingt notwendig) als ein vorgegebenes Motto. Wenn es überhaupt ein Motto zum Feiern braucht, aber das ist wieder ein anderes Thema … Nun schwappten in den letzten Jahrzehnten zunehmend amerikanische Bräuche auch auf das Festland nach „Good old Europe“ herüber. So ist das – ob man das gut findet oder nicht –, man kann sich dessen nicht erwehren. Immerhin feiert man (noch) nicht Independence Day. Höchstens Nationalfeiertag, und auch da bin ich persönlich lieber im Wald als am Heldenplatz. Aber jedem das Seine … So, wo war ich nun schon wieder?! Ach ja, Halloween … Ich hoffe, Sie kennen John Carpenters Horror-Klassiker, mein persönlich liebster Anknüpfungspunkt zu diesem Fest, und seit ein paar Jahren sind Michael Myers Maske plus Jumpsuit auch die einzige Verkleidung, die ich anziehe (wenn es denn unbedingt sein muss …). Dieser 1978 entstandene US-amerikanische Low-Budget-Horrorfilm ist eine Perle des Genres und wer ihn nicht kennt, dem sei der Film schwerstens ans Herz gelegt. Er ist meiner Meinung nach von ähnlicher Qualität wie Hitchcocks Psycho; wer sich gerne gruselt, wird auch diesen Film lieben.
Auch Erntedank wurde bzw. wird nach der Ernte im Herbst zelebriert – also zu einer ähnlichen Zeit. Belegt ist dieser Brauch seit dem 3. Jahrhundert, aber bereits in vorchristlicher Zeit gab es ähnliche Feste und Brauchtümer und dies selbstverständlich auch in anderen Ländern als nur bei uns. Begangen wird Erntedank meist zwischen Ende September und Ende Oktober. Es soll nicht nur Dank gezeigt werden; vielmehr soll auch daran erinnert werden, dass es nicht allein in der Hand des Menschen liegt, über ausreichend Nahrung zu verfügen.
Es geht aber immer noch gruseliger: Allerheiligen und Allerseelen sind Gedenktage der Röm.-Kath. Kirche – sie dienen dazu, an die Vergänglichkeit des irdischen Daseins zu erinnern. An Allerheiligen gedenkt man jener Menschen, von deren Heiligkeit nur Gott weiß, also der nicht offiziell Heiliggesprochen. Einen Tag später, am 2. November, ist Allerseelen. Letzterer Feiertag wurde im Jahr 998 von Abt Odilo von Cluny (die Abtei von Cluny war ein sehr großes Gotteshaus in Burgund) ausgerufen. Allerseelen galt zunächst nur für die Toten der ihm unterstellten Klöster, wurde aber später auf die ganze Kirche ausgeweitet.
Wie eingangs erwähnt, ist vielen der Valentinstag schon ein Graus (begleitet von wohligem Grusel). Blumen schenken kann man schließlich 365 Tage im Jahr und lieb sein zur Partnerin ebenso, wer braucht denn dafür einen Extra-Erinnerungstag (zumal dieser auch erst im Februar ist)? Noch mehr Menschen mögen sich schlicht und einfach gar nicht fürchten. Ein paar gruseln sich sogar in der Kirche … Wie man es dreht und wendet: Ein kleiner Schrecken hin und wieder hält uns wach, weckt uns auf und bringt das Blut in Wallung, was wiederum nicht schlecht ist, um auch im Kopf wach zu bleiben. So hält auch unsere aktuelle Ausgabe 11/2022 viele Neuheiten, spannende Projekte und interessante Interviews bereit und die Branche in Atem. Natürlich nur im positivsten Sinne. Nun aber viel Vergnügen – ganz ohne Grusel – bei der Lektüre!