Frauenpower im SHK-Handwerk

25.02.2025 | SHK Powerfrau

Hier dreht sich alles um die Damen der Branche: Diesmal erzählt uns Theresa Mai, Gründerin und Geschäftsführerin von Wohnwagon, ihre Geschichte.

Dass ich in der Baubranche gelandet bin, war eigentlich ein Zufall. Mein Vater ist in der Branche tätig, und als Kind habe ich ihn oft zu Kundenterminen begleitet. Meine Mutter hingegen arbeitet in der Buchhaltung – und ich war mir immer sicher, dass ich definitiv nie etwas in diese Richtung machen würde. Und dann? Wurde ich Geschäftsführerin in einer Baufirma. Was meine Begeisterung geweckt hat, ist der enorme Gestaltungsspielraum und der große Einfluss, den das Bauen auf unsere Gesellschaft und Umwelt hat. Das Zuhause für einen Menschen gestalten zu dürfen, ist ein unglaubliches Privileg. Technik hat mich immer dann fasziniert, wenn sie mir geholfen hat, Projekte und eigene Ideen umzusetzen. Ich habe mir technisches Wissen meist im Tun angeeignet.

Der Frauenanteil in der Bau-Branche?
Definitiv ausbaufähig! Frauen können solch einen wertvollen Blick und andere Herangehensweisen in die Baubranche einbringen, insbesondere wenn es um das Denken in Ökosystemen und vernetzte Lösungen für zukunftsfähige Projekt geht. Deswegen setzte ich mich dafür ein, Frauen in der Technik und im Bau aktiv zu unterstützen. Wir haben in unserem Betrieb bereits einige großartige Frauen – sowohl in der Planung als auch in der Ausführung.

Meine Erfahrung zeigt: Wo Frauen sind, da trauen sich auch andere Frauen hin. Es braucht die Vorreiterrollen, die Erfolgsgeschichten und andere Arbeitszeitmodelle, die Frauen mehr Flexibilität ermöglichen. Auch die Unternehmenskultur und der Umgang im Miteinander ist wichtig. Natürlich sind am Bau manchmal klare Ansagen notwendig. Nichtsdestotrotz kann man alles auf Augenhöhe diskutieren und sich im Team wertschätzend begegnen – diese Kultur fördern wir auch sehr bewusst in unserem Unternehmen.

Mehr Frauen, bessere Lösungen?
Die Art, wie Lösungen erarbeitet werden, würde sich verändern. Frauen – zumindest in unserem Team – beziehen Kund:innen oft viel stärker in die Lösungsfindung mit ein, denken vernetzter und bringen verschiedene Gewerke und Bereiche enger zusammen. Dadurch entstehen neue Lösungsvorschläge und -ansätze. Die Baubranche setzt derzeit noch oft auf lange Arbeitszeiten – das ist eine Herausforderung. Ich habe kürzlich mit einer Architektin gesprochen, die auch junge Mutter ist. Sie meinte, dass nicht die abgesessenen Stunden im Büro zählen, sondern die Effektivität. Als gut organisierte Mama sind die Stunden, die sie im Büro verbringt, extrem effizient und sie erledigt konzentriert alles Notwendige.

Unterschiedliche Herangehensweisen
Im Bauwesen gibt es nach wie vor Strukturen, die stark von traditionellen Denkmustern geprägt sind. Oft sehen wir, dass Abläufe im isolierten Bereich optimiert werden, aber die Zusammenarbeit an den Schnittstellen kommt zu kurz. Das führt zu Reibungsverlusten und Fehlern. Frauen bringen hier meist eine andere Herangehensweise mit: Sie betrachten Projekte ganzheitlicher. Sie denken vernetzter und setzen auf Kommunikation auf Augenhöhe.

Die Faszination des Bauens
Ein Haus zu gestalten, das genau zu den Be- dürfnissen des Menschen, der darin wohnen soll, passt und gleichzeitig alle technischen, finanziellen und ökologischen Anforderungen erfüllt, ist eine faszinierende Herausfor- derung, die mir jeden Tag Freude bereitet. Jedes Projekt ist einzigartig und es reizt mich, für jedes einzelne passende Lösungen zu finden. Die technischen Entwicklungen in diesem Bereich in den letzten Jahren sind beeindruckend.

Pionierrolle mit Verantwortung
Man ist nach wie vor der buchstäbliche „bunter Hund“ und wird oft gefragt, wie es denn so ist, als Frau in dieser Branche zu sein! Das kann herausfordernd sein, aber auch inspirierend. Es ist schön, inspirieren zu dürfen und eine gesellschaftliche Diskussion anzustoßen, wohin wir uns in Zukunft entwickeln möchten. Ich empfinde es auch als Privileg und freue mich sehr, eine Vorreiterrolle einnehmen zu dürfen und anderen Frauen Mut zu machen, ihre Visionen zu verwirklichen – egal ob in der Baubranche oder anderswo.

Inspiration durch die Natur
Mein größtes Hobby ist die Natur, von der ich auch sehr viel Inspiration für meine tägliche Arbeit mitnehme. Denn viele Lösungen, die wir beim Bauen brauchen, sind in der Natur bereits vorhanden. Wir müssen nur lernen, sie zu erkennen! Wir Menschen versuchen oft, mit Technik Probleme zu lösen, für die die Natur längst eine Antwort hat.

Aufruf an die Damen
Lasst euch nicht abschrecken! Wenn ihr euch für die Baubranche interessiert, probiert es aus – versucht zum Beispiel mal ein Praktikum. Wir bieten beispielsweise auch immer wieder Ausbildungen an. Glaubt an euch! Gerade in einer Branche, in der Frauen noch in der Minderheit sind, gibt es viele Möglichkeiten, sich zu behaupten und neue Wege zu gehen. Die Baubranche braucht euch!

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