Kommentar: Strategische Weichenstellungen für die Zukunft der Wasserversorgung

28.03.2025 | News

Die Wasserversorgung steht vor weitreichenden politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen mit langfristigen Folgen über das Jahr 2029 hinaus. Der Klimawandel verändert die Rahmenbedingungen grundlegend.

Längere Trockenperioden, Extremwetterereignisse und regionale Unterschiede bei der Wasserverfügbarkeit machen deutlich, dass Klimaschutz und Anpassungsstrategien unverzichtbar mit der Branche verknüpft sind. Gleichzeitig wächst der Druck, die Infrastruktur zu modernisieren. Um eine Sanierungsrate von 2 % zu erreichen, müssten Leitungen alle 50 Jahre erneuert werden – eine gewaltige finanzielle Herausforderung, die grundlegende politische Entscheidungen zur Rolle des Verursacherprinzips, zur Solidarität und zum Schutz öffentlicher Interessen erfordert.

Auf europäischer Ebene rückt Wasser stärker in den politischen Fokus. Erstmals wurde „Wasserresilienz“ als strategisches Ziel im Arbeitsprogramm der EU-Umweltkommissarin verankert. Gleichzeitig beeinflussen EU-Rahmenbedingungen rund 80 % der nationalen Gesetzgebung, was nationale Prioritäten oft einschränkt. Besorgniserregend ist, dass populistische und rechtsradikale Politiker Klimathemen häufig negieren, obwohl die Bedrohung durch den Klimawandel weiterhin besteht.

Ein wachsendes Risiko stellt die Cybersicherheit dar. Erste Vorfälle haben gezeigt, wie gravierend Sicherheitslücken im Wassersektor sein können. Es bedarf gezielter Maßnahmen, um die Branche besser abzusichern – mit klarem Risikobewusstsein, jedoch ohne Alarmismus.

Auch geopolitische Spannungen beeinflussen die Wasserwirtschaft. Akteure wie Russland und Saudi-Arabien versuchen, Europas Fortschritte im Klimaschutz und bei der Energieeffizienz zu behindern. Gleichzeitig stellen langlebige Schadstoffe wie PFAS sowie die Renaturierung und der Umgang mit Spurenstoffen langfristige Herausforderungen dar. Diese Probleme müssen frühzeitig und sachlich angegangen werden, um teure Eskalationen zu vermeiden.

Forschung und internationale Kooperationen sind entscheidend, um Österreichs Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und junge Talente im Land zu halten. Die Branche fordert einen klar priorisierten Trinkwassersicherungsplan sowie nachhaltige Investitionsmodelle, die öffentliche Interessen schützen.

Die Zukunft der Wasserversorgung hängt davon ab, wie Politik und Wasserversorger diese komplexen Herausforderungen bewältigen. Themen wie Klimaanpassung, Digitalisierung, Wasserqualität und internationale Zusammenarbeit werden dabei eine Schlüsselrolle spielen. Die kommenden Jahre sind entscheidend, um die langfristige Sicherheit und Resilienz der Wasserversorgung in Österreich und Europa zu gewährleisten.

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