Parallel zum Ausbau der Produktion entsteht in Pilsen ein hochmodernes Forschungs- und Entwicklungszentrum. | © Panasonic
Mit der feierlichen Eröffnung der vollständig modernisierten und erweiterten Wärmepumpenfabrik in Pilsen (Tschechische Republik) setzt Panasonic ein starkes Zeichen für die europäische Energiewende. Ende August – und damit im Vorfeld der Heizsaison – gab der Konzern bekannt, 320 Millionen Euro in Produktion, Forschung und Entwicklung am Standort zu investieren.
Die Fabrik wächst um 250 Prozent auf 140.000 Quadratmeter und soll bis 2030 jährlich bis zu 1,4 Millionen Innen- und Außeneinheiten für den europäischen Markt fertigen.
Europäische Produktion als strategischer Schritt
Mit der Verlagerung von Produktion und Forschung nach Europa unterstreicht Panasonic seine konzernweite Strategie „Green Impact“. Ziel ist es, Lieferketten zu verkürzen, den CO₂-Fußabdruck zu reduzieren und die europäische Wärmewende nachhaltig zu stärken.
Der Standort Pilsen ist als CO₂-Netto-Null-Fabrik konzipiert. Die Energieversorgung erfolgt über eine Kombination aus einer 1-MW-Photovoltaikanlage auf dem Fabrikdach, der Nutzung von Abwärme aus Ventilatoren und Kompressoren sowie dem Zukauf von Ökostrom und erneuerbarer Wärmeenergie.
Politik und Branche würdigen Investition
Bei der Eröffnungsfeier betonte der tschechische Premier Petr Fiala die Bedeutung des Projekts für die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie und die Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze in der Region.
Auch Tetsumasa Mizuta, Geschäftsführer von Panasonic HVAC CZ, hob die regionale Verbundenheit hervor und erinnerte daran, dass Panasonic das erste japanische Unternehmen war, das in die Tschechische Republik expandierte.
Aus Branchensicht ordnete Paul Kenny, Generaldirektor der European Heat Pump Association, die Investition ein: „Die Wärmepumpenbranche stärkt die Energiesicherheit Europas, unsere Wirtschaft und unseren Weg zur Dekarbonisierung, indem sie Importe fossiler Brennstoffe ersetzt durch eine saubere, lokal hergestellte und lokal betriebene Energielösung.“
Wachsender Markt erfordert neue Kapazitäten
Panasonic reagiert mit der neuen Giga-Fabrik auf die Dynamik des Marktes. Zwischen 2024 und 2025 wurde die Produktionsleistung am Standort mehr als verdoppelt. Laut Global Market Insights wurde der europäische Wärmepumpenmarkt 2024 auf 12,2 Milliarden Euro geschätzt und soll bis 2034 auf über 71 Milliarden Euro anwachsen.
Toshikatsu Fukunaga, CEO von Panasonic Heating, Ventilation, Airconditioning (HVAC) Europe, erklärt: „Unsere Investition in das Werk in Pilsen zeigt sowohl unser Vertrauen in das Wachstum des Marktes als auch unsere Fähigkeit, die zukünftige Nachfrage zu antizipieren und bedienen zu können.“
Automatisierung, Robotik und KI im Fokus
Um die Produktionskapazitäten rasch hochzufahren, investierte Panasonic massiv in Robotik, Automatisierung und KI-Technologien. Bereits 80 Roboter sowie fahrerlose Transportsysteme sind im Einsatz. Langfristig strebt das Unternehmen eine 100-prozentig automatisierte Komponentenfertigung an.
Forschung und Entwicklung direkt am Standort
Parallel zum Ausbau der Produktion entsteht in Pilsen ein hochmodernes Forschungs- und Entwicklungszentrum für Wärmepumpentechnologien. In Zusammenarbeit mit einer lokalen Universität sowie der Technischen Universität Ostrava wird ein Forschungsstandort aufgebaut, der künftig den gesamten Entwicklungszyklus von Luft-Wasser-Wärmepumpen abdeckt.
Bis 2028 soll das F&E-Team in Pilsen – in enger Abstimmung mit der Produktplanung in Japan – Planung, Entwicklung und Umsetzung vollständig vor Ort realisieren können.
Radek Vach, Business Planning Director, erklärt: „Durch die Zusammenlegung von Forschung, Entwicklung und Produktion an einem Standort können wir sicherstellen, dass das Werk schnell und flexibel auf die sich wandelnden Anforderungen dieses wichtigen Marktes reagieren kann. Darüber hinaus werden wir auch Kosten durch kürzere Wege in der Logistik einsparen.“
Regionale Wertschöpfung und Nachhaltigkeitsziele
Die Region Pilsen profitiert von neuen Arbeitsplätzen mit hoher Wertschöpfung. Panasonic setzt dabei gezielt auf die Bindung lokaler Fachkräfte und die enge Zusammenarbeit mit Hochschulen, insbesondere der Westböhmischen Universität Pilsen, um technische Ausbildung und Praxiserfahrung zu fördern.
Mit dem Werk in Pilsen betreibt Panasonic nun seine zweite CO₂-Netto-Null-Fabrik in Europa nach Cardiff und die 46. weltweit. Im Rahmen der Panasonic GREEN IMPACT-Strategie verfolgt der Konzern das Ziel, bis 2030 in den eigenen Geschäftsbereichen und bis 2050 entlang der gesamten Wertschöpfungskette Netto-Null zu erreichen.
