Wasser zapfen, aber bitte bleifrei!

17.02.2017 | Installationstechnik, News, TOP Installationstechnik

DI Stephan Bruck, Geschäftsführer der AQA GmbH, schreibt in seinem Kommentar über Nitratbelastung im Wasser, die „Last-Mile“ und den Installateur als „Wassermeister“.

Österreich ist in der glücklichen Lage, ausreichend Grund- und Quellwasser in sehr hoher Qualität zur Verfügung zu haben. Doch trotz erstklassiger Arbeit der Wasserversorgungsunternehmen, kommt die hohe Qualität leider nicht immer beim Konsumenten im Wasserglas an. Denn für die "Last Mile" – die Hausinstallation – ist der Hausbesitzer selbst verantwortlich und der Nutzer oft der Leidtragende. Nitrat aus der Landwirtschaft, Nickel aus der Armatur oder bakteriologische Belastungen durch hygienische Verunreinigungen. All das kann unserem wichtigsten Lebensmittel zusetzen. Aber ein wesentlicher Teil der Gefährdung des Trinkwassers ist durch Blei gegeben – und dies liegt zumeist in den Wasserleitungen der Gründerzeithäuser bzw. Altbauten begründet. Die Bleileitungen bis zu den Häusern wurden beispielsweise in Wien zwar bereits vor zehn Jahren vollständig ausgetauscht, die Steigleitungen in Gebäuden aber nicht; ebenso wenig wie die Leitungen in den Wohnungen selbst – denn dafür sind die Wohnungseigentümer eigenverantwortlich zuständig. Somit besteht das Hausrohrleitungssystem zum Wohnungsnutzer oft aus Blei. Aber nicht nur Leitungen, sondern auch Armaturen (Wasserhahn und Anschlüsse) sind oft bleihaltig. Das gilt auch für neue Armaturen. Da Wasser ein Stoff ist, der mit seiner Umwelt reagiert, können Schwermetalle wie eben Blei aus Leitungen und Armaturen ausgelöst werden und unser Trinkwasser in einen "chemischen Wassercocktail" verwandeln. In Städten wie Wien mit einem hohen Anteil von Altbauten ist das Problem mit bleibelastetem Trinkwasser noch größer als in neuen Siedlungsgebieten. So zeigen beispielsweise tausende Wasseranalysen von Wasserproben aus Haushalten, dass jede fünfte zu unserer Analyse eingesandte Wiener Probe einen Bleigehalt aufweist, der über dem in der Trinkwasserverordnung festgelegten Wert liegt. Aber auch in Graz und Linz liegt immerhin noch mehr als jede zehnte Probe über dem Grenzwert.
Lesen Sie den ungekürzten Kommentar von DI Stephan Bruck (AQA GmbH) ab Seite 90 der aktuellen Ausgabe 1-2/2017!

Bleibelastung in den Städten:
Wer in Altbauten wohnt, wohnt oft in schöner Lage und
kann die Vorzüge der Altbauweise genießen. Jedoch kommt
es vor allem in den historischen Innenstadtbezirken vermehrt zu erhöhten Bleibelastungen und den damit möglichen verbundenen Gesundheitsrisiken. Dies ist aufgrund der dort vorherrschenden älteren Bausubstanz gegeben. In den umliegenden Flächenbezirken zeigen sich wenig Belastungen aufgrund der vielen Neubauten. Die dortigen Bleibelastungen resultieren hauptsächlich aus
dem Armaturenbereich. Bleibelastung 2003 bis 2016 in Graz. Credit AIT
Bleibelastung 2003 bis 2016 in Linz. Credit: AIT
Bleibelastung 2007 bis 2016 in Wien. Credit: AIT

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