Behagliches Raumklima ist sicher kein Zufall

06.11.2023 | Installationstechnik, Klima / Lüftung

Temperatur, Luftfeuchte, Strahlung, Zugluft oder Akustik sind nur einige der zahlreichen Faktoren, welche die Behaglichkeit beeinflussen.

Das größte Lob für einen TGA-Planer kommt meistens von den Nutzern und könnte auf den Punkt gebracht lauten: „In diesem Raum ist es sehr behaglich.“ Worum geht es bei Behaglichkeit und welche Faktoren sind zu beachten? Um eine angenehme thermische Umgebung in Räumen zu schaffen, sind zahlreiche Aspekte zu beachten. Jeder Mensch hat individuelle Empfindungen, und die Vorstellungen von Wohlbefinden oder Gemütlichkeit können immer leicht abweichen. Die Behaglichkeit lässt sich aber im technischen Sinne messen und steuern, um einen Raumzustand zu schaffen, in dem sich die meisten Menschen wohl fühlen.

Was bedeutet Behaglichkeit?

Behaglichkeit tritt auf, wenn das Raumklima und die Raumluftqualität so abgestimmt sind, dass sich eine Person in diesem Raum wohlfühlt. Dies gilt sowohl für den Sommer als auch für den Winter. Entsprechend der europäischen Norm EN ISO 7730 werden zusätz­liche Kriterien für Behaglichkeit festgelegt, die zu einer detaillierten Optimierung des Luftaustritts und der Raumströmungen führen, um eine thermische Behaglichkeit zu erreichen. Die wichtigsten Einflussfaktoren sind die Raumlufttemperatur, die Intensität der Wärmestrahlung, die Luftbewegung oder Luftgeschwindigkeit im Raum und die Temperaturschichtung im Raum, d.h. die Temperaturdifferenz zwischen dem Boden und der Schulterhöhe.

Akustik und Luftfeuchtigkeit

Obwohl sie nicht als Auslegungskriterien für thermische Behaglichkeit in der Norm definiert sind, sind auch Raumakustik und Luftfeuchtigkeit entscheidende Kriterien für Behaglichkeit. Die Raumlufttemperatur hat den größten Einfluss darauf, ob sich eine Person in einem Raum wohl fühlt oder nicht. Die als angenehm empfundene Temperatur hängt stark von subjektiven Kriterien wie Bekleidung, Aktivität, Alter und Geschlecht ab. Die Temperatur eines Raumes sollte im Winter zwischen 20 ° und 23 °C liegen, während im Sommer mit leichterer Kleidung Temperaturen bis zu 26 °C noch als angenehm empfunden werden können.

Die Wände und Fenster begrenzen den Raum und strahlen, abhängig von der Temperatur und der einfallenden Sonnenstrahlung, Wärmestrahlen aus. Wenn sich eine Person im Raum befindet, findet ein Strahlungsaustausch mit diesen Flächen statt. Zusätzlich strahlen auch erhitzte Oberflächen unangenehme Wärmestrahlung aus. Inten­sive, direkte Strahlung, die nur bestimmte Körperpartien trifft, wird im Allgemeinen als unangenehm empfunden.

Wichtiger Faktor: Luftfeuchtigkeit

Die relative Luftfeuchtigkeit in Räumen sollte zwischen 40 und 55 Pozent liegen. Obwohl das keine direkte Anforderung nach DIN EN ISO 7730 ist, wird dies von Medizinern empfohlen. Ausreichende Raumfeuchtigkeit verhindert die Austrocknung der Schleimhäute und stärkt damit die Abwehrkräfte. Zu hohe Luftfeuchtigkeit wird jedoch als unangenehm empfunden, da die körpereigene Temperaturregulierung beeinträchtigt ist.

Ebenfalls unerwünscht in Räumen ist Zugluft. Diese führt durch Konvektion und Verdunstung dazu, dass der menschliche Körper mehr Wärme abgibt. Für ein angenehmes Raumklima ist daher eine intelligente Luftführung unerlässlich. Die Luftgeschwindigkeit sollte 0,3 m/s nicht überschreiten. Die Raumluft sollte mit Sauerstoff gesättigt, geruchsneutral und arm an Schadstoffen sein. Der Pettenkofer-Wert dient als Grenzwert zur Beurteilung der Raumluftqualität und sollte eine CO2-Konzentration von 0,1 Prozent in der Raumluft nicht überschreiten. Eine gute Raumluft fördert Gesundheit und Leistungsfähigkeit.

Zur Behaglichkeit gehört auch eine angenehme Raumakustik. Es ist nicht förderlich, wenn der Raum angenehm temperiert ist, aber die Klimaanlage unerwünschte Betriebsgeräusche erzeugt. Insbesondere wenn Ruhe gewünscht wird, sollten die Klimageräte keine störenden Geräusche verursachen. Erfahrungen haben gezeigt, dass ein leises Luftrauschen akzeptabel ist, aber wiederkehrende Geräusche als störend empfunden werden.

Behaglichkeit als Geschäftsmodell

Dr. Oliver Höfert, verantwortlich für Grund­lagen und Simulation bei Kampmann, ist ein Experte auf diesem Gebiet: „Behaglichkeit ist für Kampmann ein wesentlicher Bestandteil des täglichen Geschäfts. Die Bedeutung einer maßgeschneiderten Beratung und Anpassung der Klimatechnik ist uns bekannt, da jeder Sektor oder Einsatzbereich spezifische Anforderungen stellt. Die Realisierung von Behaglichkeit ist zwar komplex, aber, wie bereits betont, mess- und daher steuerbar.“

Im firmeneigenen Forschungs- und Entwicklungszentrum – kurz FEC – überprüft Höfert Kampmann-Produkte und umfassende ­Systeme hinsichtlich ihrer Behaglichkeit. ­Seine Untersuchungen gewährleisten, dass sich Menschen in Innenräumen wohlfühlen.

Lesen Sie den ungekürzten Artikel ab Seite 44 in der aktuellen Ausgabe 11/2023!

Die Schnittmenge für Behaglichkeit ist relativ klein.
Lufttemperatur und relative Luftfeuchte sind wesentliche Faktoren für die Behaglichkeit in Räumen.
\”Im firmeneigenen Forschungs- und Entwicklungszentrum prüfen wir unsere Produkte und Systeme hinsichtlich Behaglichkeit und Effizienz,\” Dr. Oliver Höfert, verantwortlicher Grundlagen & Simulation bei Kampmann

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