Chefredakteur Klaus Paukovits Foto: Adrian Batty
Wie hoch sind derzeit die Zinsen für einen KMU-Kredit? Diese an sich schlichte Frage stellte im Juli ein Wirtschaftsblatt-Journalist dem Erste-Bank-Vorstand Peter Bosek. Seine Antwort: „Wir liegen bei Aufschlägen auf den Drei-Monats-Euribor von etwa 250 Basispunkten.“ … Ja nun, lieber Leser: Sie sind doch ein Mann der Wirtschaft – oder eine Frau der Wirtschaft, wenn Sie eine Leserin sind. Sie können das sicher mir nix, dir nix übersetzen und wissen sofort, wie viel Zinsen zu
zahlen sind. Wenn Sie zu Ihrer Hausbank gehen, dann fragen Sie doch auch nicht nach Kreditzinsen, sondern nach Basispunkt-Aufschlägen auf den Euribor. Oder?
Die Banken sprechen nicht die Sprache der Menschen, aber auch nicht mehr die Sprache der Wirtschaft. Die Banken wissen das, da gibt es ja sogar eine, die sich in ihrer Werbung darüber lustig macht: „Und jetzt übersetze ich Ihnen das Kleingedruckte auf Menschlich“, sagt da die Erste-Bank-Beraterin zu ihrer Kundin. Nur geht es nicht ausschließlich um die Sprache. Die Banken erfüllen derzeit auch ihre gesellschaftliche Funktion nicht so, wie sie es sollten: nämlich auf das Geld der kleinen Sparer aufzupassen und die Real-Wirtschaft mit Krediten zu versorgen. Banken sind Hochrisiko-Unternehmen geworden. Dazu gehören Spekulationsgeschäfte, die hohe Gewinne versprechen, und Auf-Teufel-komm-raus-Expansionen in neue Märkte und neue Länder (und wenns schiefgeht, zahlt eh der Staat, weil Banken sind „too big to fail“). Aber bei den Kerngeschäften stehen Banken auf der Bremse. Weil sie schmale Margen, viel Mühe und wenig Prestige versprechen.
Für die Heizungsbranche ist das einerseits gut, andererseits schlecht. Gut ist es, weil die Kunden seit Jahren gelernt haben, dass es besser ist, ins eigene Haus zu investieren als das Geld auf der Bank liegen zu lassen. Dass eine energieeffiziente neue Heizung sich in kürzester Zeit rentiert, lässt sich leicht vorrechnen (der Drei-Monats-Euribor steht diesen Sommer übrigens bei rund 0,225 Prozent, falls Sie das fürs Rechnen brauchen). Schlecht ist es, wenn Sie als Unternehmer selbst Finanzierungen für größere Projekte oder Expansionspläne benötigen. Da ist Fantasie gefragt, Überzeugungskraft – und Know-how.
In dieser Ausgabe, dem „Themenheft Wärmetechnik“, haben wir uns bemüht, für jeden das passende Know-how zusammenzutragen. Wohin entwickeln sich Gebäudestandards und Wärmebedarf? Welche Trends gibt es bei konventionellen Wärmeerzeugern, welche nicht-konventionellen Methoden sind im Kommen? Kann Wärme gespeichert werden wie Münzen und Scheine in Dagobert Ducks Geldspeicher? Wie kann bei der Wärmeverteilung effizienter gearbeitet werden, als es Banken beim Geldverteilen tun? Ich hoffe, ein bisschen was ist auch für Sie dabei.