Editorial 9/2016

28.09.2016 | News

Die Zahl der überregional tätigen Großhändler ist auf fünf gesunken.

ast hätte ich bei der Eröffnung eines Holter-Abholzentrums in Wien (siehe Seite 11) etwas Neues über die Branche gelernt. Denn bei einer kleinen Führung durch das HAZ hieß es plötzlich: "Und hier ist der Kühlraum." Kühlraum? In einem Abholmarkt für Installationsbedarf? Das muss etwas Neues sein, bitteschön: Was verkauft Holter neuerdings an Installateure, das vorher gekühlt werden muss (und nicht getrunken werden kann)? Aber leider, es gibt kein total innovatives Produktsegement, wie etwa tiefgefrorene Fittinge am Stiel. Das HAZ in der Tabor­straße ist schlicht in einer ehemaligen Billa-Filiale untergebracht, der nun eben mal einen Kühlraum hatte. Wird als gewöhnlicher Lagerraum benutzt. Ungekühlt.
Der heimische Großhandel bietet aber auch so derzeit genug, über das die Branche sprechen kann. Denn hier sind Konzentrations- und Konsolidierungsprozesse im Gang, die ­ihresgleichen suchen. In den letzten 13 Jahren hat sich die Zahl der überregional tätigen ­Großhändler von etwa 15 auf 5 reduziert. Wenn Sie mir nicht glauben, zählen Sie einmal durch: Da ist der Marktführer Frauenthal, der die SHT (siehe Interview auf Seite 8) und die ÖAG (neuer Shop auf Seite 10) als Vertriebsmarken des Logistikdienstleisters Frauenthal Serivce GmbH führt. Dann haben wir die GC-Gruppe, die als deutscher Marktführer vor weniger als zehn Jahren in Österreich Fuß zu fassen begann, mittlerweile sieben vormals eigenständige Händler unter ihrem Dach zusammengeführt hat und seit der Übernahme von Odörfer (Seite 12) nach eigenen Angaben die Nummer zwei am Markt ist. Ob die GC den familiengeführten Welser Traditionsbetrieb Holter im Umsatzvolumen tatsächlich schon überholt hat, traue ich mir mangels genauer Kenntnis der Zahlen nicht zu bestätigen. In jedem Fall ­investiert Holter kräftig in seine neue Strategie, nämlich den ­Aufbau eines Netzes an Abholmärkten. Überregional tätig sind weiters Heinze, der derzeit ebenfalls Investitionen tätigt, und ­Impex – mittlerweile verlässlichster Lieferant für die Gerüchte­küche der Branche. Alle weiteren Großhändler sind regional oder thematisch spezialisiert, zum Teil mit großem Erfolg. Aber österreichweit sind es nur mehr fünf.
Was bedeutet dieser Konzentrationsprozess für die Installateure? Professionellere Logistik, effizientere Belieferung und besseres Service dank des harten Wettbewerbs der Großhändler untereinander – oder bloß weniger Alternativen bei der Auswahl der Lieferanten und auf lange Sicht mehr Abhängigkeit von den wenigen verbliebenen Möglichkeiten, drei- und nicht zweistufig zu kaufen? Und was bedeutet es für das Gleichgewicht des dreistufigen Vertriebsweg insgesamt? Auch die Industrie hat damit ja weniger Kunden, um ihre Produkte auf den Markt zu bringen. Wir werden es sehen – und vor allem: Wir werden weiter darüber berichten.
Wir wünschen ebenso spannende wie unterhaltsame Lektüre der Ausgabe 9/2016!

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