Roth Systemrohre werden direkt in massive Wand- oder Deckenbauteile eingebracht – sie sind den höchsten Belastungen gewachsen. Foto: CA Immo Deutschland (2)
Das Bürogebäude Skygarden liegt im Arnulfpark, direkt an der Hackerbrücke im Zentrum von München. Mit seiner außergewöhnlich offenen, skulpturalen Architektur ist es eines der ungewöhnlichsten Bauwerke der Stadt. Großzügige Innenhöfe, Atrien und Loggien verbinden die Innen- und Außenbereiche des Gebäudes und ermöglichen somit für die Mieter des Gebäudes jeweils eine ganz individuelle Firmenadresse. In der Tiefgarage befinden sich etwa 320 Kfz-Stellplätze. Alleiniger Eigentümer der Immobilie ist die CA Immo.
Greenbuilding
Das im August 2011 fertiggestellte Bürogebäude verfügt insgesamt über rund 34.000 m2 Bruttogrundfläche. Es wurde in einem Joint Venture mit der OFB Projektentwicklung GmbH realisiert. Das Bürogebäude Skygarden wurde als Greenbuilding konzipiert und hat ein LEED Gold Zertifikat erhalten. Die Architektur stammt von den Architekten Bothe – Richter – Teherani, kurz BRT.
Besonderes Augenmerk wurde auf ein zukunftsfähiges und nachhaltiges Energie- und Betriebskostenkonzept gelegt. Ein markantes Merkmal des Gebäudes sind die über mehrere Stockwerke reichenden Wintergärten. Diese sorgen zum einen für eine Verbesserung der klimatischen Bedingungen und sie optimieren zum anderen das Energiekonzept des Gebäudes.
Alternative Energie
Zusätzlich zur Betonkerntemperierung hat das Gebäude in allen oberirdischen Geschoßen eine energieoptimierte Energieversorgung erhalten.
Über eine Grundwasser-Brunnenanlage wird die gesamte Grundlast im Kühl- und Heizfall abgedeckt. Dabei werden etwa 60 Prozent des Jahresenergiebedarfs für die Klimatisierung und Heizung über die oberflächennahe Geothermie und damit bis auf die Pumpenergie CO2-neutral gedeckt. Der restliche Energiebedarf wird über Fernwärme bereitgestellt.
Im Kühlfall wird das etwa 12° C kühle Grundwasser direkt zur Kühlung des Baukörpers verwendet. Dabei wird über die Netztrennung eine Vorlauftemperatur von 16 °C erzielt.
Das Grundprinzip
Das Wesen der Betonkerntemperierung liegt in der Speicherung der Wärmelasten während des Gebäudebetriebs im Baukörper. Die im Raum durch den Arbeitsplatz, die Beleuchtung und die Sonneinstrahlung entstehende Wärme temperiert das Gebäude und wird in die Betondecke eingespeichert. Werner Fischer, geschäftsführender Hauptgesellschafter fischer & fey Ingenieurgesellschaft mbH: „Hierdurch erwärmt sich der Baukörper untertags um etwa drei Kelvin. Über das in die Bausubstanz einbetonierte Rohrsystem wird nachts der Baukörper wieder entladen, die eingespeicherte Wärmemenge wird über das Kühlsystem abtransportiert und im wasserrechtlich zulässigen Rahmen in das Grundwasser abgeführt. Am nächsten Morgen befindet sich die Decke wieder im ‚Startzustand‘, und das Spiel beginnt von vorne.”
Der gesamte Artikel ist in Ausgabe 10 ab Seite 68 erschienen.