Elektrotechnik für Installateure

24.09.2020 | News

Moderne Haustechnik ohne Strom ist undenkbar. Elektrotechnisches Basiswissen für gewerkübergreifendes Arbeiten wird bereits in der Berufsschule vermittelt. Für den ­Beruf des Elektrotechnikers gibt es verschiedene Zugänge.

Damit die Energiewende zügig erfolgt, werden sowohl die Stromerzeugung als auch die Haustechnik und der Verkehr auf erneuerbare Energien wie Wind, Wasserkraft, Biomasse, Biogas, und Solartechnik umgestellt. Unter dem Begriff Sektorkopplung verschmelzen bis dato weitgehend getrennte Bereiche wie Heizung, Lüftung, Klimatisierung, Warmwasserbereitung und Mobilität miteinander. Immer häufiger verlangen Kunden von ihren Installateuren und Elektrotechnikern zur Photovoltaikanlage auch Stromspeicher und Wallboxen zum Aufladen von Elektrofahrzeugen. Gewerbrechtliche Voraussetzungen und viel Fachwissen sind unbedingt erforderlich, um im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften Aufträge normgerecht umzusetzen und im Schadensfall auch Versicherungsleistungen zu erhalten.

Zugang zur Elektrotechnik
Neben den freien gibt es auch reglementierte Gewerbe, zu deren Ausübung man einen Befähigungsnachweis braucht. In einem Handwerk ist das in der Regel die Meister-prüfung, in anderen reglementierten Gewerben die Befähigungsprüfung. Ab dem 18. Lebensjahr kann die Meister- oder Befähigungsprüfung abgelegt werden. Der Zugang zur Gewerbeausübung kann auch über einen individuellen Befähigungsnachweis erfolgen, dann ist keine Prüfung abzulegen. Die Meisterprüfung ist keine verpflichtende Voraussetzung zur Eröffnung eines Betriebs. Es gibt unterschiedliche Zugangsformen zur Elektrotechnik, wie z. B. einschlägige HTL, Werkmeisterschule, Studium und zusätzliche Berufspraxis und weitere Kurse. Als zusätzliche Möglichkeit sieht die Gewerbeordnung – bei gleichwertiger Berufsausbildung und Berufserfahrung – die im hochqualifizierten Bereich stattgefunden haben muss, auch die Möglichkeit einer Ausnahmegenehmigung – eine individuelle Befähigung – vor. Diese liegt aber im Ermessen der zuständigen Bezirkshauptmannschaft.

Elektrotechnik-Zugangsverordnung
Die Befähigungsprüfung Elektrotechnik ist eine weitere Möglichkeit zum Gewerbezugang. Sie besteht aus fünf Modulen. Nach positiver Ablegung der erforderlichen Module – bzw. Nachweis über deren Ersatz – wird ein entsprechendes Befähigungsprüfungszeugnis ausgestellt. Ob einzelne Module oder Fächer, wegen einer bereits zuvor absolvierten Ausbildung eines Kandidaten, ersetzt werden können, stellt die Meisterprüfungsstelle individuell fest. Detaillierte Informationen über den Beruf des Elektrotechnikers gibt die Elektrotechnik-Zugangsverordnung.

Elektrotechnik für Installateure
BD Ing. Rudolf Wickenhauser, Dipl.-Pädagoge und Direktor der Landesberufsschule Zistersdorf, und BOL Ing. Reinhard Richter, Dipl.-Pädagoge, im Interview über die elektrotechnische Ausbildung von Lehrlingen in den Lehrberufen Sanitär-, Heizungs- und Lüftungstechnik.

Herr Direktor Wickenhauser, wann fand die Elektrotechnik verstärkt Einzug in den Lehrplan in Zistersdorf?
Dir. Ing. Rudolf Wickenhauser:
Im Jahr 2000 war eine Lehrplanänderung erforderlich, da eine elektrotechnische Grundausbildung im fachtheoretischen Bereich und installationstechnische Übungen nötig wurden. Mit Ing. Reinhard Richter konnten wir einen erfahrenen Fachmann und Pädagogen gewinnen. Er unterrichtete nach seinem Studium an der HTBLA Hollabrunn Eletrotechnik und Steuerungstechnik an der Landesberufsschule Stockerau, bevor er 2000 an die LBS Zistersdorf wechselte.

Was wird unterrichtet?
Ing. Reinhard Richter: Unterrichtet werden elektrotechnische Grundbegriffe, wie z. B. Spannung, Strom, Widerstand, Leistung, Wirkungsgrad und elektrische Arbeiten, um die Arbeitszahl von Wärmepumpen bzw. die Energieeffizienz verschiedener Energieerzeuger zu bewerten. Durch das streng reglementierte Elektrogewerbe dürfte ein Installateur weder eine Pumpe noch ein Heizelement ab oder anschließen, was in der Praxis jedoch durchaus üblich ist. In den installationstechnischen Übungen werden auf die sicherheitstechnischen Unfallgefahren und messtechnischen Verfahren hingewiesen und praxisnah geübt. Der Lehrling soll nach Überprüfung der Funktion seines Spannungsprüfers die Spannungsfreiheit der Anlage feststellen, über die Widerstandsmessung erkennen, ob das Heizelement defekt ist oder nur verkalkt, ohne den Speicher zu entleeren und dadurch Standzeiten und Mehrkosten zu verursachen.

Lesen Sie das ungekürzte Interview ab Seite 66 der aktuellen Ausgabe 9/2020 oder als epaper am Austrian Kiosk!

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