(c) Artweger
Ich habe über sieben Jahre als Geschäftsführerin im spezialisierten Baustoffhandel gearbeitet, dabei Dachdecker, Spengler, Zimmerer und Schwarzdecker zu meinen Kunden gezählt. Das Handwerk liegt mir am Herzen, und ich fühle mich im direkten Kontakt mit den Menschen in der Branche sehr wohl. Umso mehr freue ich mich jetzt, meine Erfahrung und Leidenschaft in der SHK-Branche einzubringen und Installationsbetriebe zu unterstützen.
Wechsel zu Artweger – zurück zu den Wurzeln
Nach dem Verkauf der „Dach und Wand“ Handels GmbH an einen investmentfond-geführten Baustoffriesen war mein klares Ziel, wieder für ein österreichisches Unternehmen in Eigentümerhand tätig zu sein. Bei Artweger habe ich diesen Wunsch erfüllt gefunden. Ich schätze die Werte und die Loyalität meiner Kolleginnen und Kollegen aus der Region um Bad Ischl zum Unternehmen Artweger – das ist etwas ganz Besonderes. Die beiden Eigentümerfamilien Artweger und Jäger setzen viel Vertrauen in mich, ich werde das Unternehmen führen, als wäre es mein eigenes.
Herausforderungen und Perspektiven
Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen aller Bereiche, um die Stärken des Unternehmens und unserer Produkte noch weiter auszubauen. Die Kundinnen und Kunden stehen bei allen Aktivitäten und Überlegungen im Fokus. Neben der Vielfalt an Aufgabenstellungen, denen sich jede Geschäftsführerin widmen muss, stellen die derzeitigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sicherlich die größte Herausforderung für ein Unternehmen in der Sanitärbranche dar.
Frauen in der Branche – es gibt noch Potenzial
Der Frauenanteil in der SHK-Branche ist noch gering – sowohl bei den Gesamtbeschäftigten als auch bei den Auszubildenden. Obwohl der Frauenanteil im Großhandel und in der Industrie höher ist, besteht auch dort noch großes Potenzial. Bei Artweger zum Beispiel liegt der Frauenanteil im Werk Bad Ischl derzeit bei 25 Prozent. Ich habe in allen Branchen und auch in den männerdominierten Bereichen stets konstruktiv und gerne mit männlichen Kollegen zusammengearbeitet. Eine Diskriminierung habe ich niemals erlebt. Vom Studium bis zu jeder beruflichen Station hatte ich immer wieder mit Männern zu tun, von denen ich viel gelernt habe und die mir die Möglichkeit gegeben haben, mich persönlich weiterzuentwickeln.
Erfolgsstrategie: Eng zusammen arbeiten
Um mehr Frauen für die SHK-Branche zu gewinnen, müssen Betriebe, Schulen und Institutionen zusammenarbeiten: früh fördern, gezielt begleiten, flexible Arbeitszeiten bieten und klare Aufstiegschancen schaffen. In Österreich gibt es bereits viele positive Ansätze, traditionell männerdominierte Lehrberufe aufzubrechen – sei es durch Innungen, Wirtschaftskammer oder auch das AMS. Besonders wichtig finde ich, dass Handwerkerinnen als Vorbilder wirken und ihre Erfahrungen öffentlich machen. Diese Vorbilder sollten gezielt als Berufs-Botschafterinnen gefördert und unterstützt werden. Durch die Digitalisierung der Arbeitswelt entstehen neue Berufsbilder. Flexiblere Arbeitszeiten und bessere Rahmenbedingungen setzen sich langsam, aber sicher durch und machen die SHK-Berufe generell attraktiver. Der Anteil der Frauen in der SHK-Branche steigt, vor allem in der Industrie und im Großhandel. Trotzdem sind in den klassischen Handwerksberufen oft weniger als fünf Prozent Frauen vertreten. Es liegt also noch ein weiter Weg vor uns.
Ein Ausgleich hoch zu Ross
Ich widme einen großen Teil meiner Freizeit – mein Mann hat zum Glück dafür Verständnis – voll Leidenschaft dem Reitsport. Dieses Hobby hat mir immens dabei geholfen, Stress abzubauen und den Kopf frei zu bekommen, was mir davor nicht leichtgefallen ist. Wenn ich in meiner Freizeit Dinge mache, bei denen ich mich nicht ausreichend fokussieren muss, neige ich dazu, Firmenprobleme zu wälzen.
