„Ich bezeichne mich als Nicht-Technikerin und bin sehr glücklich, dass ich bei meinem Einstieg so angenommen wurde, wie ich bin. Ich fühle mich mit meinem Wissen als wertvoller Bestandteil des Unternehmens; wir arbeiten auf Augenhöhe an unseren Zielen“, so Katharina Haas-Toifl (E-Learning Specialist,
Vaillant Group Austria)
© Vaillant Group Austria GmbH / Radovan Jasenak
Als Jugendliche mochte ich vor allem Geschichte, Geographie, Sprachen, Kulturen und Menschen. Mein Vater hätte mich gerne als Bank-Mitarbeiterin gesehen, aber ich interessierte mich nicht für das Finanzwesen, und auch der Technik-Bereich war keine Option. Heute führe ich das Desinteresse in diese Richtung auf mangelnde Vermittlungskompetenz des Lehrkörpers zurück, denn es hat mir der konkrete Praxisbezug gefehlt. Ich ging in den 90er-Jahren zur Schule – FiT- oder MINT-Initiativen etc. gab es zu dieser Zeit noch sehr selten bis gar nicht. Aber gerade diese sind notwendig, um das Interesse bei Mädchen für Technik zu entwickeln und Hürden abzubauen. Ich glaube, dass diese Projekte im Bildungssystem und den -prozessen verankert werden müssen und schon in der Elementarbildung starten sollten. Zudem ist es natürlich förderlich, wenn es im familiären und freundschaftlichen Umkreis Vorbilder gibt.
Nach der Matura habe ich mich für ein Soziologie-Studium entschieden. In der Studienzeit kam ich dann als Mitarbeiterin einer Hausverwaltung und später in der Immobilienbewertung zum ersten Mal direkt mit Technik in Kontakt und überlegte sogar, Raumplanung zu studieren. Diese Idee verwarf ich aber, da ich die Gelegenheit bekam, an wissenschaftlichen Projekten zu Fragen des Lebenslangen Lernens mitzuarbeiten. Mein Interesse an diesem Thema bzw. generell an Bildungsprozessen hat sich in dieser Zeit gefestigt, sodass ich mich entschlossen habe, beruflich in diesem Bereich Fuß zu fassen. Zehn Jahre war ich in einem internationalen Führungskräfteentwicklungsinstitut tätig und habe im Anschluss Wissensmanagement und E-Learning studiert. Durch die Covid-19-Pandemie konnte ich das Gelernte unmittelbar im beruflichen Alltag einsetzen. Heute arbeite ich bei Vaillant als E-Learning Specialist. Ich gestalte mit einem Trainer-Team E-Learnings für unsere Fachpartner in Österreich und entwickle die digitale Learning-Experience-Plattform weiter.
Vielfalt in allen Bereichen notwendig
Für die Herausforderungen unserer Zeit und das Finden von Lösungen braucht es viele verschiedene Ideen, Meinungen und Herangehensweisen. Deshalb ist meiner Ansicht nach Diversität in allen Bereichen und Branchen wichtig. Und dabei geht es nicht nur um das Geschlecht, sondern auch um unterschiedliche Herkunft, Ausbildungen, Wissensstand und Erfahrungen. Die SHK-Branche z. B. ist breit gefächert – die Menschen arbeiten je nach Aufgabenbereich und Ausbildungsgrad am Schreibtisch, in der Lagerhalle, im Transport oder auf der Baustelle. Die Frauenanteile sind da unterschiedlich hoch. Dennoch erkenne ich in puncto Arbeits- oder Herangehensweise keinen Unterschied zwischen den Geschlechtern – bei Vaillant arbeiten alle mit Handschlagqualität sowie praxis-, umsetzungs- und lösungsorientiert. Und wenn es um das Thema „Karriere machen“ geht, habe ich bislang Eigenschaften wie Klarheit, Stärke, Umsetzungswillen und Kompetenz wahrgenommen, die vermutlich von Frauen und Männern unterschiedlich ausgedrückt und gelebt werden, allerdings bei beiden Geschlechtern vorhanden sind.
Karriere und Familie
Systemtechnisch erleben Frauen aber sicherlich mehr Hürden als Männer, sobald sie Familie haben. Ich glaube, dass gerade betreuungsintensive Zeiten über mehrere Jahre hinweg Schwierigkeiten für Frauen auslösen. Als Mutter habe ich mich oft zerrissen gefühlt und gezweifelt, ob ich den Ansprüchen gegenüber meinen Kindern und meinem Arbeitgeber gerecht werde. Um hier Druck herauszunehmen, ist es wichtig, dass die Arbeitgeber auf Familiensituationen Rücksicht nehmen, Homeoffice sowie flexible Arbeitszeiten anbieten (wenn möglich) und dass Führungskräfte Verständnis aufbringen.
Wissen erweitern – Lücken schließen
Ich bin seit etwas mehr als einem halben Jahr bei Vaillant beschäftigt und erarbeite E-Learnings zu produkt- und fachspezifischen Themen. Davor war ich in der Versicherungsbranche, mein Jobprofil war ähnlich. Als Nicht-Technikerin liefere ich das Know-how zur Transformation des Inhalts in ein digitales Lernmedium, meine Kollegen bringen das technische (Experten-)Wissen ein.
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Lesen Sie den ungekürzten Artikel auf Seite 10 der aktuellen Ausgabe 6/2024 (ab 20.06.)!