Haus der Zukunft am Attersee

04.12.2012 | Heizung

KNV-Chef Josef Köttl beweist, dass der Null-Emissions-Baustandard von 2020 bereits heute realisierbar ist.

Ist es möglich, den Baustandard der Zukunft auch heute schon zu realisieren? Diese Frage stellte sich Josef Köttl, Geschäftsführer des Wärmepumpenspezialisten KNV Energietechnik, erstmals vor drei Jahren. Denn ab 202o wird das „Nearly Zero Emission Building“ EU-weit zum Baustandard erklärt. Die Gebäude der Zukunft dürfen nicht mehr Energie verbrauchen, als sie selbst erzeugen – und damit auch so gut wie kein zusätzliches CO2 mehr produzieren. Köttl wollte es genau wissen. Also erwarb der Unternehmer ein Baugrundstück in Schörfling am Attersee und realisierte dort sein „Haus der Zukunft“. Anfang November wurde das Mehrfamilienhaus mit intelligent geplanter Haustechnik, in dem fünf Mietwohnungen zur Verfügung stehen, der Öffentlichkeit vorgestellt.
CO2-Einsparung ohne Komfortverlust
„Die Bewohner dürfen gar nicht merken, dass sie kein CO2 verursachen“, lautete von Anfang an das Credo des Bauherrn, der die gesamte Haustechnik auch selbst geplant hat. Hohe Lebensqualität für die Mieter wurde durch ökologische Baustoffe, Komfortlüftung mit Wärmerückgewinnung und durch viel Augenmerk auf architektonische Qualität sichergestellt. Doch im Mittelpunkt des Interesses stand von Anfang an die Gebäudetechnik. Das Haus hat einen Heiz­wärmebedarf von 24,8 kWh/m2a, liegt also knapp unter dem Niveau für Niedrigstenergiehäuser. 30-cm Naturtonziegel, gepaart mit umweltfreundlichen Holzfaserdämmstoffen und Holz-Alu-Fenstern sorgen für effiziente Dämmung. Statt auf noch mehr Wärmeschutz zur Erreichung des Passivhausstandards setzte Köttl auf Speichermasse – Wasser und Wärme als Stromspeicher, das ist das Motto. Gleichzeitig wurde vom Architekten DI Rainer Hochmayr aus Vöcklabruck darauf geachtet, dass das Gebäude im Sommer keine zusätzliche Klimatisierung benötigt. Durch die planerischen Maßnahmen erreichte Köttl, dass der Energieverbrauch für Heizung, Lüftung und Warmwasser sogar kleiner ist als der Bedarf an Haushaltsstrom. Im österreichischen Durchschnitt werden 56 Prozent des Energieeinsatzes im Gebäude für die Heizung und nur 5 Prozent für den Strom aufgewendet – im Haus der Zukunft ist der Stromverbrauch plötzlich eine wirklich relevante Größe. Also macht energiesparende Beleuchtung Sinn: Im ganzen Haus sind LEDs installiert, und auch bei den Haushaltsgeräten wurde bei der Auswahl auf die Geräte mit den jeweils besten Energiekennzahlen geachtet.
Geothermie und Photovoltaik
Selbstverständlich setzt Wärmepumpenspezialist Köttl auch bei der Energiegewinnung auf diese Technologie: „Geothermie und Solarenergie werden uns retten“, ist er überzeugt. Drei Erdsonden mit je 80 Metern Tiefe versorgen eine 10-kW-Wärmepumpe der Marke KNV Top-Line 1145-12. Die Flächenheizung wird mit einer Vorlauftemperatur von 25-30 °C betrieben, was eine JAZ 5 für die Wärmepumpe ermöglicht. Der Antriebsstrom kommt von 140 m2 Photovoltaik. Das Energiedach von Eternit, das wegen der Grundstücksbeschaffenheit Ost/West ausgerichtet ist, sowie die südseitig aufgeständerten PV-Module auf dem Carport sorgen insgesamt für rund 18.000 kWh Sonnenstrom. „Damit können wir bei zehn Bewohnern den gesamten Energiebedarf fürs Heizen, für die Warmwasserbereitung, Lüftung und den Haushaltsstrom decken“, erklärt Köttl. 
Erfahren Sie alles über das Haus der Zukunft am Attersee in der aktuellen Ausgabe ab Seite 48.

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