Kein Blei ins Trinkwasser

13.01.2012 | Allgemein

Ein Interview über die Sinnhaftigkeit von Normen, saures Wasser und Installateure als Experten für Trinkwasserhygiene.

Warum der Küchen­armaturen-Test des Vereins für Konsumenteninformation (VKI) nicht nach den Herstellernormen für Messingarmaturen durchgeführt wurde und welche Aussagen sich daraus für jene Installateure ableiten lassen, denen die Gesundheit ihrer Kunden wichtig ist, erkärt Ing. Konrad Brunnhofer, Projektleiter für Untersuchungen im VKI.

Herr Brunnhofer, der VKI-Test zu den Küchenarmaturen hat einiges an Staub aufgewirbelt. Insbesondere die von Ihnen gewählte Testmethode wurde kritisch betrachtet. Warum haben Sie sich entschieden, nicht nach den Vorgaben der Norm zu testen, sondern ein eigenes Verfahren mit destilliertem Wasser zu wählen?
Konrad Brunnhofer: In Österreich gibt es sehr weiche Wässer, und zwar zum Teil um einen Härtegrad um 1 herum. Außerdem ist unsere Untersuchung, weil wir mit entionisiertem Wasser getestet haben, überall nachvollziehbar. Wir legen großen Wert auf die Transparenz unserer Untersuchung. Mit destilliertem Wasser kommen wir einer Wasserhärte von 1 oder 2 sehr nahe.

Im Gegensatz zm von Ihnen gewählten Verfahren werden Armaturen nach der Norm EN 15664 geprüft, wobei in Teil 1 die Vorgangsweise bei der Prüfung und in Teil 2 die zu verwendenden Wässer festgelegt sind. Was sind Ihre Kritikpunkte an dieser Norm, die dazu geführt haben, dass Sie ein anderes Verfahren gewählt haben?
Brunnhofer: In der Norm wird die Verwendung eines leicht sauren Wassers gefordert. Der ph-Wert sollte zwischen 6,7 und 7,1 liegen. Vielleicht zur Erinnerung: ph 7 bedeutet, dass das Wasser neutral ist, ph 7,1 ist schon leicht dem alkalischen Bereich zuzuordnen. Für mich ist es nicht nachvollziehbar, ein leicht saures Wasser mit einem pH-Wert von 6,7 bis 7,1 zu definieren. Ein Wasser mit ph 7,1 ist nicht leicht sauer, sondern eher leicht alkalisch oder basisch. Dieser Punkt ist für mich einfach unverständlich.

Das Hauptproblem ist das im Trinkwasser gelöste Blei. Hier wird in der Norm ein Mittelwert über einen Testzeitraum von 26 Wochen genommen. Wie verhält sich eine Armatur über diesen Zeitraum? Wie lange kann eine Bleibelastung durch die Armatur im Trinkwasser nach der Montage der Armatur festgestellt werden?
Brunnhofer: Ich kann bei dieser Norm keinen Gesundheitsschutz für den Konsumenten erkennen. Ich erwarte mir als Konsument, dass die Armatur, nachdem sie installiert worden ist, auch inklusive 24 Stunden Stagnation, ein Wasser abgibt, das der Trinkwasserverordnung entspricht und nicht erst nach 26 Wochen. Das heißt im konkreten Fall: Es können durch diese Berechnungsmethode zu Beginn der Montage der Armatur extrem hohe Werte auftreten, die im Laufe der Zeit immer niedriger und vielleicht nach 26 Wochen durch die Mittelwertbildung die Trinkwasserverordnung erreichen werden.
Lesen Sie das gesamte Interview in der aktuellen Ausgabe von „Der österreichische Installateur" ab Seite 37.

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